Könige zum Anfassen. Annette Küper
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Annette Küper
Könige zum Anfassen
Airedale-Geschichten um King & Co.
Inhalt
Der Airedale-Terrier: ein König zum Anfassen
Vorwort
Zugegeben, ich bin süchtig! Süchtig schon seit fast 30 Jahren und glücklicherweise unheilbar und völlig therapieresistent. Meine Sucht bedarf aber auch keiner Behandlung, ganz im Gegenteil, sie bereichert mein Leben und fördert meine Gesundheit.
Süchtig bin ich nach dem König der Terrier, dem Airedale. An keinem kann ich vorbeigehen, ohne mich vor ihn zu hocken, ihn zu kraulen und ein nettes Gespräch mit seinen begeisterten Besitzern zu führen, in dem es um den Airedale im Allgemeinen und ihren im Besonderen geht. Erlebnisse und Erfahrungen werden ausgetauscht. Man lacht viel, laut und ausgiebig, man diskutiert verschiedene Problemlösungsstrategien beim Umgang mit dem sprichwörtlichen Terrier-Eigensinn, man leidet und trauert gemeinsam. Die leidenschaftliche Airedale-Begeisterung verbindet, schnell kommt man sich näher, häufig so, dass sich aus einer Zufallsbegegnung ein netter Kontakt, vielleicht sogar eine Freundschaft entwickelt.
Bin ich mit meinem Airedale unterwegs, gelten ihm unzählige, bewundernde Blicke, streicheln Hände über seinen Kopf, werden seine Personalangaben erbeten und selbst Menschen, die keinen Airedale besitzen, geraten in den Bann meines Terrierkönigs und erzählen von Hunden dieser Rasse, die sie gekannt und geliebt haben. Für Touristen aus aller Welt ist er begehrtes Fotomodell, lässt sich geduldig auf Speicherkarten bannen und erträgt mit stoischer Gelassenheit Finger-Echtheits-Felltests seiner rassetypischen Bart- und Beinhaare.
Einige besonders überzeugte Airedale-Fans riskieren sogar eine Vollbremsung, wenn sie ihn entdecken, und lassen ihren Wagen führerlos mit laufendem Motor und aufgerissener Tür mitten auf der Straße stehen, weil sie unbedingt ihre Begeisterung für die Rasse intensiv an meinem Hund ausleben müssen. Nicht selten artet dann ein Gespräch zu einer beinahe unendlichen Geschichte aus, sodass der herrenlose PKW ordnungsgemäß geparkt und der Motor ausgestellt werden muss. Vollsperrungen sind selbst im ländlichen Raum mit wenig frequentierten Straßen verboten, auch dann, wenn ein König sie auslöst.
Kennengelernt habe ich den ersten Airedale-Terrier vor 40 Jahren und 4 Könige zum Anfassen haben mein Leben seit 1988 bereichert. Mein Erster, Andros, war ein sehr besonnener, ausgeglichener, leichtführiger Rüde, sensibel und ganz auf mich fixiert, der mir meine Wünsche quasi von den Augen ablas und mit mir durch Höhen und Tiefen ging, bis ich ihn im Alter von fast 14 Jahren loslassen musste. Getreu dem Motto von Frau Dr. von Bardeleben: »Was ist schöner als ein Airedale? Zwei natürlich!« holte ich Cliff in unsere Familie, als Andros 11 Jahre alt war. Cliff war ein temperamentvoller Gute-Laune-Hund, ein Tausendsassa mit ausgeprägtem Terrierkopf, ein bisschen schwer erziehbar, aber in seiner Eigenwilligkeit stets charmant und mit Sinn für Humor, ein zuverlässiger Begleiter. Champ, mit einem beeindruckenden Gardemaß von 69 cm mein Größter, gehörte seit 2010 zur Familie. Er war ein Temperamentsbündel, wachsam, intelligent, arbeitsfreudig, kinderlieb, verschmust und sehr sportlich. Ohne jedes Problem schaffte er es, sich zusammenzufalten und in ein Airedale-Röllchen zu verwandeln, das sich auf meinem Schoß häuslich einrichten konnte. Wenn nötig, wurde aus ihm ein mutiger Beschützer, der Haus, Hof und Bewohner bedingungslos verteidigte. Champ sollte eigentlich mein letzter Airedale sein und mich noch eine lange Zeit begleiten, doch viel zu früh musste ich ihn von einem nicht heilbaren Leiden erlösen lassen, worüber ich immer noch untröstlich bin. Seit Sommer 2015 begleitet mich Captain Jake und ich freue mich jeden Tag darüber, noch einmal ein Airedale-Baby großziehen zu können. Wie alle meine Airedales ist Jake eine Wundertüte, die täglich Überraschungen für mich bereithält, ideenreich, spontan, selbstbewusst, spiel- und arbeitsfreudig, kurzum: ein Bilderbuch-Airedale, der sich momentan von Zeit zu Zeit als Pubertätslümmel gerne einmal das letzte Wort gönnt. Natürlich nur mit dem auch ihm eigenen »airedale-igen« Charme und dem Blick, der mich seit meiner ersten Begegnung mit dem König der Terrier immer wieder begeistert und gefangen nimmt.
Wer einen Airedale kennt, der kann und möchte viel erzählen. Irgendwann begann ich, »airedale-ige« Geschichten aufzuschreiben, Geschichten, die ich selbst mit meinen Hunden erlebt habe oder die mir Airedale-Besitzer, mit denen ich seit Jahren befreundet bin, erzählten. Und so entstand dieses Buch, eine Liebeserklärung an die Könige zum Anfassen, die sie in ihrem Facettenreichtum, ihren rassetypischen und individuellen Besonderheiten zeigt.
Der Airedale, der die Hauptrolle in meinen Geschichten spielt, braucht selbstverständlich einen Namen. Welcher passt besonders gut zu einem König der Terrier aus good old England und kann als Titel vor jedem beliebigen Airedale-Namen stehen? Richtig! Er muss King heißen. Stellvertretend für viele seiner Rasse