Warum bin ich hier?. Thomas Ach

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Warum bin ich hier? - Thomas Ach

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legte ich mich in eine mit Gras bewachsene Mulde. Hier verspürte ich eine behagliche Ruhe und genoss die angenehme Wärme des Abends und die abgeschiedene Schönheit dieses von der Sonne verwöhnten Fleckchens Erde. Kein Mensch würde mich hier oben stören. Ich war allein, dem Himmel mit seinen vielen Lichtern nahe, die sich vervielfachten, je dunkler die Nacht hereinbrach.

      Ich schloss meine Augen und spürte noch einen leichten Luftzug – dann nichts mehr. Der Schlaf hatte mich eingeholt.

      Der Geist der Weisheit antwortet

      Etwas Unerklärliches passierte: Ich wusste, dass ich nicht wach war, denn ich hatte den Bezug zu meiner Umgebung verloren. Und doch registrierte ich etwas, das immer näher auf mich zukam.

      Es war ein Licht - hell und leuchtend, aber nicht grell. Ich spürte seine angenehme Energie, als es ganz in meiner Nähe Halt machte.

      Die Schwingung, die von ihm ausging, berührte mich so angenehm in meinem Innern, dass Worte das Ausmaß dieses Erlebnisses nicht beschreiben können. Das Licht stellte sich mir vor:

      „Ich bin der Geist der Weisheit“. Das Licht sprach mit mir! Ich konnte es nicht fassen. So etwas gibt es doch nicht!

      „Du hast mich gerufen“, fuhr es fort. „Du möchtest vieles wissen. Ich bin hier, um einen Teil deiner Fragen zu beantworten. Danach werden noch viele Geister kommen und mit dir in einen Dialog treten, um dir zu einem bewussteren, wahrhaftigeren Selbst zu verhelfen und dir viele Zusammenhänge deutlich zu machen. Ich bin der Vorbote. Wir alle kommen aus der Einheit - aus der schöpferischen Kraft, die ihr Menschen Gott nennt. Es ist die Einheit von allem, was ist, die in ihrer höchsten, vollendeten Form absolute Liebe ausdrückt. Alles andere ist eine von euch erschaffene Realität, die letztendlich keinen Bestand haben wird.“

      Ich war fassungslos, aber da das Licht bzw. der Geist einen ruhigen und friedvollen Eindruck machte, traute ich mich, eine direkte Frage zu stellen.

      „Kannst du mir nicht etwas genauer erklären, woher du kommst? Und bist du vielleicht sogar in der Lage, mir einen Beweis Gottes zu liefern?“

      „Oh, junger Mann“, sprach der Geist, „du willst gleich hoch hinaus. Ich war schon immer da, und ich werde immer sein, weil ich nichts als reine Energie bin, die ewig währt. Und in diesem Augenblick hast du mich kraft deiner Gedanken zu dir gerufen. Du musst eines wissen: Alles ist Energie, und entsprechend ihrer Schwingungsfrequenz kann sie die unterschiedlichsten Formen annehmen, die auch materieller Art sein können. So etwas wie reine Materie gibt es nämlich nicht. Und was Gott anbelangt: Hast du noch nie festgestellt, dass der Mensch ein abgrundtiefes Bedürfnis nach etwas Größerem hat, nach dem Absoluten, dem Unvergänglichen, das keiner Zeit unterworfen ist? Nach der totalen Liebe? Dieses Bedürfnis ist bei allen Menschen so groß, dass Gott schon allein deshalb existieren muss. Kann es eine einfachere und deutlichere Erklärung geben?“

      „Nein!“, meinte ich. „Ich glaube kaum. Viele Antworten liegen eben doch im Innern des Menschen verborgen, der sie wegen der vielen äußeren Reize aber oft nicht wahrnehmen kann.“

      „Du bist gut“, frohlockte der Geist, und sein Licht tanzte um mich herum.

      Ich fragte schnell: „Aber dann verstehe ich eines nicht. Warum fügen Menschen sich so viel Schreckliches zu?“

      „Das hat etwas mit eurem Ego zu tun“, erklärte der Geist weiter. „Aber das wird dir später der Geist des Egos näher erläutern. Ich sage dir dazu nur so viel: Das, was ist, wird erst durch sein Gegenteil sichtbar, durch das Andere. Wenn das Andere fehlt, kann sich das, was ist, nirgendwo widerspiegeln. Es hat nur sich selbst und kann sich nicht erkennen. Wären beispielsweise alle Menschen geizig, dann könnten sie ihren Geiz nicht erkennen. Dies wird erst dadurch möglich, dass es auch verschwenderische Menschen gibt. Verstehst du? Ohne das Andere hätte das Eine nicht die Möglichkeit, sich einzuschätzen, weil es nichts außer sich selbst kennen und wahrnehmen würde.

      Du hast im Leben immer die Wahl und verfügst über ausreichend Möglichkeiten. Wenn du so willst, stellt Gott die Summe aller Möglichkeiten dar. Wie Gott im Großen hast du im Kleinen schöpferische Kräfte, die durch deine Gedanken und deine Überzeugungen wirken. Gott lässt jede Bewusstwerdung und deren Ausagieren zu. Er schränkt die Möglichkeiten nicht ein, denn seine Energie ist in allem vorhanden und in allem wirksam. Aber keine Angst! Denke immer daran, dass die höchste Form Gottes die Energie der Liebe ist, was immer auf der Erde passiert. Dies ist die absolute Wahrheit, an der kein Weg vorbei führt.“

      „Aber“, sagte ich ganz aufgeregt, „ich verstehe noch nicht ganz. Warum lässt er so viel Böses zu? Was macht das für einen Sinn?“

      „Der Sinn“, sagte der Geist und rückte etwas näher an mich heran, „liegt in der Erfahrung dessen, was der Einzelne oder auch ein Kollektiv beschließt. Das kann gut oder schlecht sein, und das hängt auch davon ab, wie ihr die Dinge bewertet. Schlimm ist eine Entscheidung gegen die Liebe, gegen die Mitmenschlichkeit und gegen die Freiheit des Einzelnen, denn Liebe und Freiheit sind die höchsten schöpferischen Prinzipien. Das sogenannte Böse existiert nicht isoliert. Der Nährboden des Bösen ist immer das Ego: Selbstsucht, Mangel an Liebe, Intoleranz gegenüber dem Anderen. Die Ursache dafür ist das Nichtbewusstsein des Göttlichen. Eine kategorische Trennung von Gott und dem Bösen kann nicht vollzogen werden, denn Gott räumt ja dem menschlichen Ego die Möglichkeit ein, Böses zu tun. Da Gott die absolute Freiheit ist, ist in seinen Planungen auch das Böse enthalten. Es soll kein Mensch glauben, dass er irgend etwas tun kann, was Gott nicht bereits als Möglichkeit erschaffen hat. Alles ist durch Gott erst möglich, da außer Gott nichts existiert. In der Einheit Gottes sind alle dualistischen Widersprüche vollständig erfasst und aufgelöst, und deshalb können auch mehrere widersprüchliche Wahrheiten in einem Raum existieren. Das Böse ist immer der Ausdruck eines mangelnden Gottesbewusstseins.“

      „Was hat es dann mit der Hölle auf sich?“ fragte ich neugierig. „Gibt es sie?“

      „Dies ist eine der schamlosesten und dümmsten Erfindungen der Menschen“, erwiderte der Geist. „Warum sollte Gott eine ewige Hölle zulassen, wenn er bei all den schlimmen Verbrechen, die sich die Menschen gegenseitig zufügen, nicht eingreift? Überlege doch! Ein Beobachter, der nicht hilft, macht sich mitschuldig, oder etwa nicht?“

      „Ja, da hast du eigentlich recht“, bestätigte ich.

      „Also würde Gott sich selbst verurteilen, was ziemlich unwahrscheinlich ist. Weißt du, die Hölle ist die schlimmste denkbare Konsequenz von Gedanken, Bewusstsein, Einstellungen und Handlungen. Da sich aber auf dem kosmischen Rad alles ständig verändert, ist auch die Erfahrung der ‚Hölle‘ nur vorübergehender Natur. Hölle ist ein vorübergehender Bewusstseinszustand und ändert sich zwangsläufig. Alles Veränderliche hat mit der letztendlichen Wahrheit nichts zu tun.“

      „Was ist die letzte Wahrheit?“, fragte ich.

      „Oh“, antwortete der Geist und mir schien fast, als würde er mich anlächeln. „Ich erwähnte es bereits, aber es ist wohl sehr schwer zu verstehen. Alles ist eins. Gott ist der Prozess, die Energie, aus der alles geworden ist und die in allem wirkt. Gott ist aber auch der Schöpfer des Prozesses, in dem er sich selbst erfährt. Gott ist reines Sein und in seiner höchsten Reinheit absolute Liebe, das stärkste Gefühl, das existiert.“

      „Man kann sich das praktisch wirklich nur sehr schwer vorstellen“, entgegnete ich, „aber kannst du mir noch etwas über den Sinn des Lebens sagen?“

      Der Geist erklärte: „Weißt du, das ganze Leben ist im höheren Sinne eine einzige Erfahrung Gottes. Gott ist keine personifizierte

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