In des Teufels Gasthaus. Ruth von Wedemeyer
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von Wilhelm Stählin
von Fabian von Schlabrendorff
III. Freundschaft mit Bonhoeffer
Ruth von Kleist-Retzow und Dietrich Bonhoeffer
IV. Wieder in Pommern – Am Sterbebett meiner Mutter im Oktober 1945
V. Wer war die Autorin Ruth von Wedemeyer?
von Peter von Wedemeyer
VI. Erinnerungen an die Familie
von Ruth-Alice von Bismarck
VII. Anhang
Lebensdaten von Hans von Wedemeyer
Genealogie
Landkarte
Meiner Tochter Maria
in Liebe zugeeignet
VORWORT
Im Herbst 1990 waren wir als Kommunität der »Offensive Junger Christen« zur Jahresklausur im Kloster Kirchberg, dem Berneuchener Haus bei Sulz am Neckar. Beim Stöbern in der Hausbibliothek fand Horst-Klaus Hofmann das kopierte Manuskript des nun vorliegenden Buches. Er gab es mir zu lesen, und ich war begeistert. Nach der nächtlichen Lektüre stand für mich fest: Dieses Buch müsste einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Besonders dankbar bin ich, dass die Familie von Wedemeyer nach anfänglichem Zögern ihre Zustimmung zur Veröffentlichung gab und Peter von Wedemeyer als Mitherausgeber beauftragte.
Die vorliegenden Erinnerungen an Hans von Wedemeyer stellen ein einzigartiges Zeugnis der Bewährung des christlichen Glaubens in schwerer Zeit dar: Der lebendige Christus ist da, auch wenn sonst alles zusammenbricht. Das vorliegende Buch ermutigt, Gott zu vertrauen. Daneben zeigt es, dass der Glaube eine unvergleichliche Quelle der Inspiration darstellt. Christsein muss weder Lebensbeschränkung noch Rückzug aus der Weltverantwortung bedeuten. Die nachfolgenden Seiten belegen, dass Christsein vielmehr zur Lebensfreude und zur Verantwortung befreit.
Wer war Hans von Wedemeyer?
Aus allen Facetten seines Lebens geht hervor, dass er ein außergewöhnlicher Mann gewesen ist. Das gilt zunächst für sein Wirken als politischer Mensch: Franz von Papen, Hans von Wedemeyers Freund aus dem Ersten Weltkrieg, war von Hindenburg im Mai 1932 zum Reichskanzler ernannt worden. Hans suchte ihn in einsamer und resignierter Lage auf, um ihm in dieser verzweifelten Situation zu helfen. So hat er in der für Deutschland entscheidenden Zeit vom 17. November 1932 bis Ende Mai 1933 Papen beratend zur Seite gestanden. Er hatte den Auftrag, ihm bei der Zusammenstellung eines neuen Kabinetts zu helfen, das eine Beteiligung der Nationalsozialisten an der Regierung verhindern sollte. Sowohl bei Unterredungen mit Hitler wie auch mit Göring und anderen nationalsozialistischen Führern war Hans von Wedemeyer als dritter Mann zugegen. Die Autorin, seine Frau Ruth, schreibt von dieser Zeit: »Dann kam es vor, dass er mitten in der Nacht aufrecht in seinem Bett saß und alle Schrecken kommen sah, die uns dann tatsächlich beschieden waren: der Zusammenbruch der alten Welt ohne Hoffnung …« Prophetisch hat Hans von Wedemeyer das Unheil vorhergesehen, das Deutschland treffen würde. Trotzdem scheute er keine Minute davor zurück, weiterhin Verantwortung zu übernehmen. Das zeigte sich auch an den ständigen Diskussionen in Pätzig über die Rangordnung der Werte. Immer war Hans von Wedemeyer darum bemüht, den roten Faden im Leben zu finden und festzuhalten.
Auch als Soldat ist er sich selbst treu geblieben. Die Ausbildung als Rekrut hatte ihm gezeigt, dass man seiner selbst gewiss sein muss, um scheinbar demütigende Gehorsamsforderungen nicht als persönlichkeitszerstörend zu empfinden. Nur aufgrund dieser Erziehung wie auch der seines Elternhauses wird verständlich, dass er später in Familie und Beruf selbst sosehr Autorität war und Menschen an ihm wachsen konnten.
Die Ehe zwischen ihm und seiner Frau Ruth muss außergewöhnlich glücklich gewesen sein. So berichten es alle, die sie gekannt haben. Die entsprechenden Abschnitte der Erinnerungen zeigen, dass Hans von Wedemeyer gerade seiner Ehe viel Zeit und Kraft gewidmet hat. Es ging ihm um vollständige Transparenz zwischen den Ehepartnern. Kein Schatten eines Unverständnisses sollte ihre Gemeinschaft trüben. In einer bindungsscheuen Zeit, die vom Zerbruch menschlicher Beziehungen in der Gesellschaft geprägt ist, stellt ein solches Zeugnis heute eine große Herausforderung dar.
Als Mann charakterisiert Hans von Wedemeyer eine besondere Mischung von Zartheit und Konsequenz. War es ihm in seiner Jugend äußerst wichtig, die Wahrheit über jede Sache herauszufinden und zu verbreiten, sodass er gelegentlich die Menschen darüber vergessen konnte, wurden ihm mit zunehmendem Alter der einzelne Mensch immer wichtiger und die Erforschung dessen, was diesem im Augenblick Not tat.
Den Familienvater charakterisiert ein ausgeprochenes pädagogisches Geschick. Er ist in seinen Erziehungsgrundsätzen fordernd. Doch vermittelt er gleichzeitig allen seinen Kindern und Mitarbeitern, dass er sie bedingungslos zu lieben sucht. Sie waren gewollt, geliebt und wurden gebraucht. – So könnte man seine Einstellung der Großfamilie im Gutshaus gegenüber beschreiben. Die Lebensweise in Pätzig unterschied sich wesentlich von einer heutigen Kleinfamilie. Bei einer siebenköpfigen Kinderschar war eine Überbehütung des Einzelnen gar nicht möglich. Hinzu kam das Eingebettetsein in den Gesamtrahmen des großen Gutsbetriebes. Stille und Andacht am Morgen waren die Basis des alltäglichen Zusammenlebens. Man wurde nicht gezwungen, die Andachten zu besuchen. Doch spürte jeder sehr schnell, dass in ihnen die einende Mitte des gemeinsamen Lebens lag.
Hans von Wedemeyer gehört zu den Gründungsmitgliedern der Berneuchener Bewegung, aus der später die Michaelsbruderschaft hervorgegangen ist. Es ging ihm darum, die Nähe Gottes mitten in der Welt zu erfahren. Dankbarkeit wurde darum für ihn zum hervorragenden Lebenselement. – Genau dies versucht auch die »Offensive Junger Christen« heute als seelsorgerliche Grundhaltung auf Schloss Reichenberg vielen Teilnehmern der Seelsorge-Kurse und den jungen Erwachsenen unserer Lebensgemeinschaft mitzugeben.
Als Landwirt war Hans von Wedemeyer ein Mensch, der die Natur achtete und hegte. Selbst in seinen Briefen aus dem Krieg spricht noch seine Liebe zur Natur. Er hatte mitten in den unmenschlichen Kämpfen an der Ostfront noch Augen für die Schönheit der Schöpfung. Seine Ausführungen sind angefüllt mit Poesie.
Schließlich war er von seinem ganzen Selbstverständnis her Preuße. Er fühlte sich immer für das Gemeinwohl