Babylon. Dave Nocturn

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Babylon - Dave Nocturn

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Sporttasche roch, und Sandras Bronchien schienen förmlich zu Gummi zu werden.

      »Siehst du? Alles gut«, krächzte sie mit Tränen in den Augen. Sie holte mehrmals tief Luft, und langsam beruhigte sich ihr Körper wieder.

      Sandra lächelte. »Und jetzt du.«

      Vorsichtig setzte sie Gabi das Mundstück an die Lippen, die diese immer noch fest verschlossen hielt. Nur sehr zögerlich öffnete sich der Mund, während das Mädchen krampfhaft durch die Nase Luft holte.

      »So ist es gut. Und nun tief einatmen, während ich sprühe.«

      Gabi tat ihr Bestes, so wenig es auch war.

      »Los, noch einmal!«

      Wie viel von dem Scheißzeug darf man eigentlich pro Anwendung geben?

      »So, das reicht erst einmal. Jetzt warten wir, ob es hilft. Leg dich mal wieder hin.«

      Erschöpft sank Gabi auf die Liege.

      »Was machen Sie da?«

      Der scharfe Ton ließ Sandra herumfahren.

      »Oh, Doktor, Sie sind es.«

      »Was Sie da machen, möchte ich wissen! Was haben Sie da?«

      Sandra gab ihm die Medikamentenflasche. Der Arzt las die Aufschrift und runzelte die Stirn.

      »Wo haben Sie das denn her? Das ist genau so ein Medikament, wie es die Kleine braucht.«

      »Ich habe es … gefunden.«

      »So, so, gefunden. Und gibt es dort noch mehr, wo Sie es gefunden haben?«

      »Nein, leider nicht.«

      »Na, dann heben Sie es gut auf, es könnte Gabi das Leben retten. Aber denken Sie daran, nach spätestens sechs Monaten ist eine angebrochene Packung nutzlos. Das Mittel zersetzt sich und wird dann zu einem giftigen Cocktail, den man besser nicht in die Lungen bekommen sollte.«

      Sandra nickte. Das Medikament machte ihr zu schaffen. Leichter Schwindel befiel sie, und sie wünschte sich, der Arzt würde gehen. Ein tiefer Atemzug, der aus Richtung der Liege kam, auf der Gabi lag, lenkte sie ab.

      »Gabi?«, fragte Sandra.

      »Mir geht es gut.«

      Die Kleine wirkte noch schwach, aber ihr Atem ging viel leichter, und ihre Gesichtsfarbe hatte sich etwas normalisiert, auch wenn sie noch Fieber zu haben schien.

      Der Arzt untersuchte sie flüchtig. »Sie ist wieder halbwegs stabil. Aber sie sollte sich noch ein oder zwei Tage erholen.«

      ***

      Sievers schwang sich auf den Fahrersitz des Unimogs.

      »Hey, halt mal! Warum fährst du?«, begehrte Hansen auf.

      »Zähl mal die Streifen!«

      »Schon gut, du Natozebra, dann fahr halt.« Hansen grinste, während er sich auf dem Beifahrersitz breitmachte.

      Sievers startete den Motor und setzte zurück, um mit dem Wagen auf die Fahrspur einschwenken zu können, dabei kam das Tor in Sicht.

      »Unheimlich.« Die Gänsehaut, die sich auf den Armen von Hansen zeigte, war auch in seiner Stimme förmlich zu hören.

      »Grauenhaft!« Sievers schüttelte sich. »Wir sollten schleunigst zu dem Munbunker fahren.«

      »Willst du da wirklich halten?«

      »Was meinst du?«

      »Naja, wir haben ein geländegängiges, vollgetanktes Fahrzeug.«

      »Ja und?«

      »Mensch Sievers, sei doch nicht so begriffsstutzig!«

      »Du weißt, was mit Deserteuren geschieht, oder? Wir haben Kriegsrecht.«

      »Wenn man sie erwischt.«

      »Wo sollen wir denn hin? Meinst du, irgendwo in Deutschland gibt es einen Fleck, der nicht von diesen Zombies heimgesucht wird?«

      »Eine Insel.«

      »Ja klar. Inseln sind ja auch überall in der Kölner Bucht zu finden.«

      »Wer spricht von hier? Bis zur Nordsee sind es knapp dreihundert Kilometer. Das schafft das Baby hier locker.«

      »Das ist Verrat, Hansen. Wir verraten unsere Kameraden, wenn wir das durchziehen.«

      »Willst du denn nicht überleben?«

      »Blöde Frage.«

      »Was gibt es dann noch zu überlegen?«

      »Ich … ich kann das nicht. Sieh dir mal die armen Schweine da im Schützennest an. Wenn wir denen nicht bald neue Mun besorgen, dann ist aus die Maus. Die enden dann als Snack für die da draußen.«

      »Die da draußen« rannten in ungebremster Wut weiter gegen das Tor und den Vorhang aus Kugeln an. Die Schützen erledigten einen nach dem anderen weit vor der Lücke im Tor, dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis die Verteidigungslinie überrollt werden würde. Die Geräusche, die die Zombies machten, fraßen sich in die Gehirne der beiden Soldaten. Die gefletschten Zähne, das Bild des Verfalls und der toten Augen drang mit Macht auf die beiden ein.

      Sievers schluckte. »Also gut.«

      »Was?«

      »Du hast mich verstanden, Hansen. Ich bin lieber ein lebender Deserteur als ein toter Soldat.«

      »Dann gib Gas, Mann!«

      Sievers schaltete in den ersten Gang und ließ den Unimog langsam anrollen. Er sah aus dem Augenwinkeln einen Mann auf das Tor zurennen. Offensichtlich war die Lücke, die immer noch durch die Leichen blockiert wurde, sein Ziel.

      »Mensch, das ist Karls! Was macht der da?« Sievers beobachtete mit aufgerissenen Augen, wie sein Hauptmann auf die Leiche zurannte. Die Schützen nahmen währenddessen weiter ungerührt die Zombies unter Feuer.

      »Der spinnt!« In Hansens Ausruf schwang so etwas wie Respekt mit.

      Sievers stieß seinen Kameraden an. »Der Verrückte will wohl die Leichen mit der Hand aus der Lücke räumen.«

      »Nee, guck mal! Der hat da etwas in der Hand. Der hat … Oh Scheiße!« Hansen erstarben die Worte im Mund.

      »Handgranaten! Verdammt, der Irre steckt Handgranaten in den Leichenberg. Schnell weg!«

      Sievers ließ die Kupplung kommen und drehte den Wagen mit quietschenden Reifen in die dem Tor entgegengesetzte Richtung. Vor ihm lag der gewundene Weg zum Hauptplatz des Stützpunktes. Hektisch schaltete er in den zweiten Gang und würgte dabei fast den Motor ab. Endlich kam das schwere Gefährt auf Touren. Sievers blickte ständig zwischen Weg und Rückspiegel hin und her.

      »Komm

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