Unversucht. M. TroJan

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Unversucht - M. TroJan

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anders, doch anstatt diese Gabe zu fördern, war ich dazu gezwungen, mich anzupassen. Aus einem ungeschliffenen Diamant, wurde ein Stein, wie jeder andere auch. Ich wusste bereits im jugendlichen Alter, dass ich den falschen Weg für mich gewählt hatte, da ich nicht mehr das tun konnte, was ich gerne tat, – nämlich Bilder malen. Die Zeit heilte diese Wunde nicht, innerlich stumpfte ich ab, sah Talent bei anderen, aber bei mir selbst ging immer mehr davon verloren. Die Unzufriedenheit wuchs ins Grenzenlose, die Traurigkeit über die vielen Fehlentscheidungen wurde immer größer, erst durch das Spielen an Automaten fing ich an, meine Gefühle zu akzeptieren. Jeder süchtige Mensch lebt in dem Glauben, man würde durch eine zwanghafte Handlung gewisse Gefühle kontrollieren können, doch im Grunde kontrollieren sie dich. Tja, da stand ich nun, am Ende hatte ich jahrelang mein Geld verspielt und dann kam ich noch auf die Idee, auch diese »Gabe« an den Nagel zu hängen. Für einen gesunden Menschen ist es einfach zwischen Gut und sichtlich Schlecht unterscheiden zu können, für einen Menschen wie ich einen darstellte, war das Ganze schwieriger als gedacht. Denn nichts Gutes ergab für mich einen Sinn. Ich denke, dass man als süchtiger Mensch, viel zu oft den Vergleich zu anderen Süchtigen sucht, denn dann wirkt das eigene Problem harmlos. Wobei jede Sucht, ganz gleich ob Nikotin oder Heroin, Kauf- oder Spielsucht, alles hat einen Ursprung in der Enttäuschung, die uns einst widerfahren ist. Welche Sucht durch Enttäuschung ans Tageslicht kommt, das kann natürlich nur erahnt werden, aber die derzeitige Gesellschaft beweist, dass Sucht nicht aussterben wird, da täglich neue entstehen. Es ist egal, ob du jemals den falschen Weg bevorzugt hast, nur damit du mit der Herde ziehen kannst, wichtig ist, dass du dich dadurch nicht selbst zerstören wirst. Aber leider sieht es nun mal so aus, dass du derzeit alles dafür tust, dass die Selbstzerstörung stattfinden kann und auch wird. Es gibt große Unterschiede bei Sucht bzw. dessen Verhalten, Ausübung und dessen Auslöser. Menschen drehen sich die Haare aus, spüren den Schmerz und dennoch, verspüren sie dadurch Genugtuung. Junge Menschen fanden Gefallen darin, sich zu ritzen, der Schmerz erinnert den Betroffenen, dass man noch lebt. Ein Mensch der mit sich selbst nicht mehr im Einklang leben kann, greift eher zur Flasche, bevor er sich seinem Leben stellt. Frauen, die den Überblick im geregelten Ablauf verloren haben und mehr einkaufen, als man besitzen kann. Menschen, die mehr essen – als gesund ist. Gebrochene Seelen, die sich mit Gift vollspritzen, nur damit man dem Tod ein Stück näher kommt. Impulsstörungen, die den Mann sexsüchtig erscheinen lassen.

      Zwangsverhalten, die dem Menschen mehr abverlangen, als meisterbar ist. Aufmerksamkeitsdefizite, weil man Angst hat, kein Teil des Ganzen zu sein. Spielsüchtig, weil man die Lüge als Wahrheit empfand. Ess-/ Brechsucht, weil weder das Eine, noch das Andere gewisse Befriedigung bringen kann. Angstzustände, weil man die Gefahren zwar erkannt, aber nicht gelernt hat, wie man damit umgehen muss. Sportsucht, weil man nur durch die extreme Belastung des Körpers, überhaupt noch etwas fühlt. Putzsucht, weil das Reinwaschen nicht anders wahrgenommen wird. Herrschsucht, weil man den Schmerz des eigenen Versagens nicht akzeptieren möchte. Geldsucht, weil die Angst niemand zu sein, viel zu groß wurde. Arbeitssucht, weil man das Gefühl hat, nur darin gut zu sein.

      Das waren ein paar unserer Suchtverhalten, die der Mensch an den Tag legt. Natürlich trifft nicht alles auf jeden einzelnen zu, aber dieses Verhalten wird häufig beobachtet. Wie fühlst du dich, wenn du zum ersten Mal direkt mit einer Sucht konfrontiert wirst? Einsicht, Traurigkeit oder bist du schockiert darüber? Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass es stoffgebundene Süchte und nicht-stoffgebundene Süchte bzw. Abhängigkeiten gibt. Hier eine kleine Auflistung im Überblick:

Stoffgebundene Abhängigkeiten Nicht-stoffgebundene Abhängigkeiten
Alkoholsucht – Alkohol Amphetaminsucht Barbituratsucht Benzodiazepinsucht Cannabissucht Codeinsucht Heroinsucht Kokainsucht Morphinsucht Nikotinsucht Krokodil-Sucht (Drogenmischung aus Russland) Koffeinsucht Polytoxikomanie Schokoladensucht Essstörungen (zum Teil) Arbeitssucht, Workaholic Beziehungssucht Bibliomanie Chatsucht Co-Abhängigkeit Essstörungen (z. B. Anorexie, Bulimie, Adipositas) Fernsehsucht Internetsucht Kaufsucht Lesesucht Mediensucht Sammelsucht (»Messie-Syndrom«) Selbstverletzendes Verhalten Sexsucht SMS-Abhängigkeit Solariumsucht Spielsucht Sportsucht (Fitnesssucht)

      Hast du dich in einen dieser Punkte wiedergefunden? Was empfindest du im Moment, ist es dir peinlich, bist du traurig, oder ist es ein ertragbares Gefühl für dich? Ich behaupte nicht, dass Sucht etwas harmloses an sich ist, aber die damit verbundene Konfrontation, ist definitiv ertragbar und genau das, musst du dir selbst vermitteln. Denn Sucht ist nur so stark, ist nur so schwach, wie du es momentan bist.

      Sucht ist das Verlieren der Kontrolle, Sucht ist der Verlust des Wohlbefindens. Natürlich weißt du das im Grunde selbst, denn du erlebst es derzeit. Aber ich kann dir versichern, dass es nicht so weitergehen muss. Vorerst ist kein Experte notwendig (ausgenommen stoffgebundene Drogensucht), vorerst ist nur eines notwendig, dein Verstand. Ich kann dir nicht sagen, warum deine Sucht überhand ergriffen hat, aber ich versichere dir, dass du in diesem Buch lernen wirst, wie du ganz alleine auf die Antwort kommen kannst, nicht weil du verzweifelt bist, sondern weil du klug bist und dadurch wirst du lernen, wie man im Leben alles meistern kann, wenn man nicht aufgibt. Wir haben verlernt zu fühlen, haben vergessen erst zu denken und dann zu handeln. Eine Sucht trifft einen nicht durch die Laune der Natur, sie schleicht sich zu meist dort ein, wo es ermöglicht wird. Sucht hat in der heutigen Zeit wirklich ein leichtes Spiel, denn jeder Mensch ist im Grunde auf gewisse Art und Weise unzufrieden und dadurch Angreifbar. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer. Aber auch damit, dass dem Land bzw. dessen Bevölkerung immer mehr leid angetan wird und niemand versucht auch nur ansatzweise, etwas daran zu ändern. Unser Land ist an Habgier und Neid erkrankt, die Nächstenliebe findest du in der Bibel, aber nicht auf der Straße. In Büchern, im TV, Radio und Zeitschriften wird dir die Welt bunter dargestellt, als sie tatsächlich ist. Denn es gibt kein Lilablassblau oder Violett etc. – das Land wurde Schwarz / Weiß. Alles dazwischen, die grundliegenden Dinge, all die farblichen Abweichungen werden nicht mehr akzeptiert. In den Augen vieler bist du jemand, oder eben nicht. Wenn du einmal alles hattest, dann kümmert es die Menschen nicht, warum du nichts mehr hast, denn sie sehen nur, dass du derzeit nichts hast und somit nichts bist. Durch die buntdargestellte Welt, wurde die Messlatte extrem hochgelegt. Doch eines wird eigentlich niemals, irgendwie oder irgendwann mal erwähnt, dass wir alle trotz dessen gleich sind. Du kannst die Welt bunt sehen, aber dennoch solltest du akzeptieren, dass sie es nur bedingt ist. Die Welt hat dennoch genügend zu bieten, aber du musst die Realität akzeptieren, sonst frisst sie dich gnadenlos auf. Dein Verstand sehnte sich nach etwas verborgenem, durch das Nähren der Sucht, hast du Anfangs das Gefühl empfunden, etwas gefunden zu haben, was dich deinen Wunsch ein Stück näher bringen lässt. Doch alles ist mehr Schein, als sein.

      Was möchtest du an deinem Leben verändern und was an dir selbst?

      Die meisten Menschen haben eine Standard Klausel parat, »ich möchte wieder gesund sein«. Halten wir an diesem Satz einmal direkt fest. Was möchte man sein? – Gesund. Definiere das Wort »Gesund«. Was ist in deinen Augen etwas Gesundes? Oder ist es eher der Fall, dass du eine andere Person als gesund wahrnimmst und eiferst im Grunde dessen Identität nach? Gesund sein, bedeutet nicht, dass man Glücklich ist. Es bedeute nur, dass alle Körperfunktionen einwandfrei funktionieren, aber ist man deshalb gezwungenermaßen auch Glücklich? Nein, denn es ändert nichts an den gegebenen Tatsachen. Auch alltägliche Dinge müssen auf längere Sicht in Betracht gezogen werden, nehmen wir doch deinen persönlichen Alltag. Empfindest du diesen als »unnormal«, oder assoziierst du deine Handlung als »unnormal«? Würdest du automatisch wieder glücklich sein, wenn du den Alltag veränderst, oder würdest du glücklich werden, wenn du deine Sicht der Dinge veränderst? Die Antwort auf all diese Fragen, kannst nur du finden, aber feststeht, dass nicht alltägliche Geschehnisse Unglück herbeirufen, sondern wie wir mit den Gegebenheiten umgehen. Das Glück oder Pech – wie auch immer – hindert dich daran, dass du den Blick für das Richtige in Betracht ziehst. Wenn du einen Sechser im Lotto hast, dann ist das im Grunde kein Glück, es ist Zufall. Wenn du 20 Jahre lang ohne schwerwiegende

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