Alfi, der Chaot. Inken Weiand
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Читать онлайн книгу Alfi, der Chaot - Inken Weiand страница 6
Ich erklärte, es solle unbedingt sein. Und jetzt darf ich wahrhaftig Theater spielen. Einen der großen Krieger. Wow!
Danke, Gott!
Samstag, 14.3.
Ich hätte nicht gedacht, dass Stühlestellen eine so anspruchsvolle Aufgabe ist! Pa hatte mich ja angeworben, um 10 Uhr sollte ich erscheinen. Ich machte mich auch tatsächlich pünktlich auf den Weg, aber dann waren ein paar Ampeln rot, und ich traf Andrea aus meiner Klasse und musste mit ihr über das Wetter reden. Aber um zehn nach zehn war ich da.
Da rannte bereits Frau Hasenberg wie ein aufgescheuchtes Huhn herum und sagte, sie vermisse diejenigen, die die Stühle stellen sollten.
Ich erklärte, ich gehöre dazu. Da sagte sie, ich solle loslegen.
Ich: „Wie denn?“
Sie: „Na, in Reihen.“
Ich: „Aha.“
Ich nahm also den ersten Stuhl und stellte ihn irgendwohin. Den zweiten daneben. Und so weiter.
Als ich ungefähr hundert Stühle gestellt hatte, kam Frau Hasenberg wieder angerast.
Sie: „Wie hast du denn die Stühle gestellt?“
Ich: „Na, in Reihen.“
Sie: „Aber wir brauchen sie ganz anders!“
Ich: „Wie denn?“
Sie: „Na, in Reihen quer dazu. In die andere Richtung eben.“
Ich: „Aha.“
Ich nahm also den ersten Stuhl und drehte ihn um. Den zweiten daneben. Und so weiter.
Irgendwann kam dann Frau Hasenberg wieder.
Ich: „Ist es richtig so?“
Sie: „Ja. Aber es sind zu viele Stühle.“
Ich: „Wie bitte?“
Na ja, das Ende vom Lied war, dass ich die Hälfte der Stühle wieder wegräumte, bis sie endlich zufrieden war.
Und dann kam Otfried, unser Küster. Der sah sich den Raum mit hochgezogenen Augenbrauen an und fragte dann, welcher Volltrottel die Stühle gestellt habe.
Frau Hasenberg erklärte mit fester Stimme: „Dieser junge Mann da.“
Worauf Otfried mir erklärte, nach Brandschutzrichtlinien müssten die Stühle auseinander und in die andere Richtung stehen.
Was ich Otfried erklärte, möchte ich hier nicht wiederholen. Aber ich glaube, dass ich nie wieder Stühle stellen darf. Hey, Gott, kannst du mir bitte eine andere Gabe zeigen?
Sonntag, 15.3.
Habe heute meinem Papa erklärt, meine unsichtbare Begabung liege auf einem anderen Sektor als dem Stühlestellen. Woraufhin er meinte, es finde sich sicherlich noch etwas, und das Lobpreisteam werbe im Moment heftig um Verstärkung, und sicher sei das etwas für mich, ich habe doch ein Interesse für Musik.
Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass Interesse und Begabung nicht dasselbe seien und dass ich außerdem nicht singen könne.
Das war Pa egal. Noch vor dem Gottesdienst schleppte er mich zu Guido, unserem Lobpreisleiter. Nun muss man dazu sagen, dass Guido echt gut singen kann. Dementsprechend ist unser Lobpreis nicht schlecht. Mir war natürlich klar, zu welcher Katastrophe es kommen musste.
Guido war erst einmal begeistert, teilte mich direkt in die Männer-Hintergrundgruppe ein und erklärte, ich müsse nur mit den anderen, uahhh uahhh’ singen, und zwar leise und gefühlvoll.
Ich war total aufgeregt, denn ich hatte nicht kapiert, wann ich den Text von mir geben sollte. Ich sah die ganze Zeit über nach links und rechts, um zu sehen, was die anderen taten. Und dann, als Helga ihr Solo anstimmte – sie sang übrigens gut – da hatte ich das Gefühl, Christian mache den Mund auf, um, uahhh’ zu singen. Ich also los: ¸ Uahhh, uahhh.“ Laut und gefühlvoll.
Horst kniff mich in die Seite, Lisa sah mich finster und unchristlich an, und Guido machte energische Handbewegungen. Bis ich gemerkt hatte, dass Christian nur gegähnt hatte und ich an der falschen Stelle, uahhh’ gemacht hatte, vergingen peinliche Sekunden.
Guido meinte anschließend, ich sei sicher einer der Menschen, denen Gott Geduld zeigen wolle. Hey, Gott, tu etwas! Du willst doch wohl nicht im Ernst, dass ich jetzt jeden Sonntag den Lobpreis verderbe?
Montag, 16.3.
Mein lieber Sitznachbar Jens hat beantragt, auf einen anderen Platz wechseln zu dürfen. Er behauptet, er habe Angst, meine Dummheit sei ansteckend. Ich hasse ihn! Es war aber niemand bereit, in die erste Reihe zu wechseln.
Die Groß sagt, wenn ich noch eine Chance haben will, versetzt zu werden, muss ich mehr Einsatz zeigen. Um Himmels willen, was bringt bitteschön Einsatz in Mathematik, wenn ich keine Ahnung habe?
Die Groß bemerkte wohl meine Verwirrung. Jedenfalls nahm sie mit spitzen Fingern mein Heft, hielt es in die Höhe und meinte, allein das Heft rechtfertige eine ungenügende Note.
Ich hab es mir vorhin noch mal angesehen. Sicher, die Seiten sind etwas lose, es hat keinen Einband mehr und ein paar Flecken, weil mir der Tee darauf ausgelaufen ist – aber dafür kann ich doch nichts!
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