Endlich sorgenfrei!. Reinhold Ruthe
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Beinahe neunmal so viel Bücher über Würmer wie über die Sorge der Menschen!
Erstaunlich, nicht wahr? Da das sich sorgen nun einmal zu den schwersten Belastungen des Menschen gehört, sollte man doch annehmen, dass jede höhere Schule und Universität im Lande Vorlesungen über das Thema ‚Hört auf, euch zu sorgen!‘ voranstellen müsste.“1
Bis heute hat sich da nicht viel geändert. Christen und Nichtchristen schlagen sich mit tausend Sorgen herum, belasten ihr Gemüt und ihre Gesundheit und werden ihres Lebens nicht froh.
Die Verwandten der Sorge
Die Sorge hat viele nahe Verwandte. Die „Blutsverwandtschaft“ ist am Verhalten ablesbar. Prüfen Sie selbst, wo Sie sich am stärksten angesprochen fühlen:
Grübeln,
sich Gedanken machen,
Befürchtungen hegen,
phobisch reagieren,
Katastrophen erwarten,
Selbstmitleid pflegen,
depressiv reagieren,
Kummer produzieren,
Selbstquälerei,
Problem sehen,
den Teufel an die Wand malen,
sich den Kopf zerbrechen,
die Zukunft nicht im Griff haben,
sich auseinanderreißen,
Ungewissheit nicht ertragen können.
Das sind die wesentlichsten Einstellungs- und Verhaltensmuster, mit denen Menschen sich herumschlagen. Sorgen können die Menschen überfallen – wie aus heiterem Himmel. Sie können aber auch den Menschen quälen, weil er von Hause aus die Verantwortung mitbringt, sich, die Welt und das Leben mit Befürchtungen zu belasten. Viele belasten ihre Seele und ihre Gesundheit und werden ihres Lebens nicht froh. Das Traurigste daran: Wir verschwenden unsere Energien und unsere Lebensfreude an unsinnige Befürchtungen und nähren in unseren Gedanken Horrorszenen, von denen erfahrungsgemäß 80 - 90 % niemals eintreten.
Wenn Sie die Verwandten der Sorge genau anschauen, welche Eigenschaften treffen auf Sie zu?
Welche Einstellungsmuster belasten Sie und Ihre Umgebung? Welche Gesichtspunkte beeinflussen Ihren christlichen Glauben negativ? Was wollen Sie ins Gebet und in Arbeit nehmen?
Spruchweisheiten über Sorgenmenschen
Viele Volksweisheiten der Sprüche kennzeichnen die Sorgenmenschen. Seit Jahrtausenden werden Sorgenmenschen gut beobachtet und treffend charakterisiert. Was sagt man von ihnen? Welche Sprüche oder Aussagen kennzeichnen sie?
Sorgenmenschen sehen Probleme, wo keine sind;
Sorgenmenschen machen aus Mücken Elefanten;
Sorgenmenschen werten alles ab;
Sorgenmenschen sitzen im Dunkeln und entwickeln Negative;
Sorgenmenschen sind unheilbare Pessimisten;
Sorgenmenschen brüten Eier aus, bevor sie gelegt sind;
sie reißen Bäume aus, wo keine sind;
sie malen den Teufel an die Wand;
sie sehen hinter jedem Busch einen Räuber;
sie glauben, dass das Glas halb leer ist.
Deutlich wird: Sorgenmenschen sind Befürchtertypen. Sie denken nicht leicht, sondern kompliziert. Sie können auch das Leben nicht leicht nehmen. Sie haben einen Blick für den negativen Pol.
Sie sehen die Dornen statt die Rosen.
Sie sehen den Schatten statt die Sonne.
Sie sehen das Unkraut und nicht die Blumen.
Sorgenmenschen finden das Haar in der Suppe. Böse Zungen behaupten, dass der Sorgenmensch so lange seinen Kopf schüttelt, bis tatsächlich ein Haar in die Suppe fällt.
Sorgenmenschen sind unglücklich. Ihnen gelingt es nicht, sich richtig zu freuen, weil sie hinter Glück, Freude und Lachen das Unglück sehen, das boshaft auf der Lauer liegt. In der Tat, Sorgenmenschen scheinen geprägt zu sein, die Welt negativ wahrzunehmen, um nicht enttäuscht zu werden. Sie rechnen von vorne herein mit dem Schlimmsten, damit wehren sie erfolgreich Enttäuschungen und bittere Erfahrungen ab. Allerdings zahlen sie für diese Vorsorge einen hohen Preis.
Sorgenmenschen tragen eine dunkle Brille
Jeder von uns trägt eine Brille, auch wenn er keine wirkliche Brille trägt, durch die er das Leben, die Menschen, die Welt, Gott und den christlichen Glauben betrachtet.
Der eine trägt eine rosa Brille, er sieht alles rosig und problemlos. Er sieht vieles als schön und leuchtend an. Der Mensch mit der rosa Brille verschönt sein Leben in seiner Betrachtung und Deutung.
Sorgenmenschen haben eine dunkle Brille auf,
sie sehen alles negativ,
sie sehen alles schwarz,
sie sehen alles pessimistisch,
sie sehen alles ängstlich,
sie sehen alles mit Befürchtungen.
Im Grunde geht es uns allen so:
Wir sehen, was wir sehen wollen,
wir hören, was wir hören wollen,
wir nehmen wahr, was wir wahrnehmen wollen.
Ein kleines Beispiel aus meiner seelsorgerlichen und beratenden Tätigkeit: Ich habe jahrelang nicht gehört, dass mir Menschen über sexuellen Missbrauch etwas mitgeteilt haben. Sie haben kleine, aber klare Andeutungen gemacht. Ich habe das Thema nicht aufgegriffen. Warum?
Ich habe es nicht geglaubt,
ich habe es nicht ernst genommen,
ich konnte