Die Smaragdtafeln von Thoth dem Atlanter. Doreal

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Die Smaragdtafeln von Thoth dem Atlanter - Doreal

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ich tief aus dem Kelch der Weisheit getrunken hatte, schaute ich in die Herzen der Menschen und fand dort sogar noch größere Mysterien und war froh, denn nur durch die Suche nach Wahrheit konnte meine Seele ruhig und die innere Flamme gestillt werden.

      Ich lebte durch die Zeitalter hindurch und sah jene um mich herum, die den Kelch des Todes kosteten und wieder in das Licht des Lebens zurückkehrten. Nach und nach verschwanden die Wellen des Bewußtseins aus den Königreichen von Atlantis, die mit mir eins waren, nur um ersetzt zu werden durch die Brut eines niedrigeren Sterns.

      Im Einklang mit dem Gesetz kam das Wort des Meisters zur Blüte. Die Gedanken der Atlanter sanken tiefer und tiefer in die Dunkelheit, bis der Resident sich schließlich in seinem Zorn aus seinem Agwanti (für Agwanti gibt es kein entsprechendes Wort in englisch oder deutsch. Es bezeichnet den Zustand des Nicht-Verhaftetseins) erhob und das Wort sprach, das die Macht anruft. Dies wurde tief im Herzen der Erde von den Söhnen von Amenti gehört, und als sie es hörten, bewirkten sie eine Veränderung der Blume des Feuers, das ewig brennt, durch Wechseln und Verlagern und durch das Benutzen des Logos, bis das große Feuer seine Richtung änderte.

      Daraufhin brachen die großen Wasser über die Welt herein und ertränkten und versenkten alles. Das Gleichgewicht der Erde änderte sich, bis nur noch der Tempel des Lichts übrigblieb, der auf einem großen Berg auf Undal stand und immer noch aus dem Wasser schaute. Es befanden sich dort noch einige Überlebende, die von den Flutwellen gerettet waren.

      Daraufhin rief mich der Meister und sagte: »Sammle meine Leute zusammen, bringe sie mit Hilfe der Fertigkeiten, die du gelernt hast, weit über das Wasser, bis du das Land der haarigen Barbaren erreichst, die in Wüstenhöhlen wohnen, und verfahre dort nach dem dir bekannten Plan.«

      Also versammelte ich meine Leute und bestieg das große Schiff meines Meisters. Wir stiegen in den Morgen auf, während dunkel unter uns der Tempel lag. Plötzlich wurde der große Tempel vom Wasser überflutet und verschwand vom Antlitz der Erde bis zu der vorbestimmten Zeit. Schnell flogen wir der Morgensonne entgegen, bis unter uns das Land der Kinder von Khem auftauchte. Sie empfingen uns mit Knüppeln und Speeren, wutentbrannt versuchten sie die Söhne von Atlantis zu erschlagen und gänzlich zu vernichten. Sodann erhob ich meinen Stab und richtete einen Energiestrahl auf sie, der sie wie Steinbrocken vom Berg mitten in der Bewegung erstarren ließ. Dann sprach ich in aller Ruhe und Frieden zu ihnen, erzählte ihnen von der Macht von Atlantis und sagte, daß wir Kinder der Sonne wären und ihre Boten. Ich schüchterte sie durch das Vorzeigen von magischen Künsten soweit ein, bis sie zu meinen Füßen krochen; darauf entließ ich sie gnädig.

      Lange wohnten wir im Lande Khem, sehr lange, bis ich den Weisungen des Meisters folgte, der, obwohl er schläft, doch ewig lebt. Ich schickte die Söhne von Atlantis in viele Richtungen aus, damit aus dem Schoße der Zeit wieder Weisheit in ihren Kindern aufsteigen möge.

      Lange Zeit lebte ich weiter im Lande von Khem und verrichtete mit Hilfe meiner Weisheit große Werke. Die Kinder von Khem wuchsen stetig dem Licht des Wissens entgegen, ständig begossen durch den Regen meiner Weisheit. Ich sprengte dann einen Pfad nach Amenti, damit ich meine Kraft behalten und von Zeitalter zu Zeitalter leben konnte – eine Sonne von Atlantis, die Weisheit aufrecht erhaltend und die Aufzeichnungen bewahrend.

      Großartig entwickelten sich die Söhne von Khem, bezwangen die umliegenden Völker und entwickelten langsam ihre Seelenstärke. Jetzt gehe ich eine Zeit lang von ihnen weg, in die dunklen Hallen von Amenti, tief in den Räumen der Erde, vor die Herren der Mächte, nochmals von Angesicht zu Angesicht mit dem Residenten.

      Ich errichtete hoch über dem Eingang ein Tor, das hinunter nach Amenti führte. Wenige würden den Mut haben, sich dort hineinzuwagen, wenige passieren das Portal zum dunklen Amenti. Ich errichtete über dem Durchgang eine mächtige Pyramide, indem ich die Kraft benutzte, welche die Erdkraft (Schwerkraft) überwindet. Tief in der Erde errichtete ich ein Kraftwerk oder einen Raum. Ausgehend davon schnitt ich einen kreisförmigen Gang, der fast den großen Gipfel erreichte. Dort auf die Spitze setzte ich den Kristall, der einen Strahl in die »Raum-Zeit« sendet und die Energie aus dem Äther abzieht, um sie dann auf das Tor nach Amenti auszurichten.

      Ich baute auch andere Räume und ließ sie scheinbar leer. In ihnen verborgen sind jedoch die Schlüssel von Amenti. Wer mutig ist und in die dunkleren Bereiche eindringen möchte, soll sich zuerst durch eine lange Fastenzeit reinigen, anschließend soll er sich in den Steinsarkophag in meiner Kammer legen, und dann werde ich ihm die großen Mysterien offenbaren. Bald wird er dorthin folgen, wo ich ihn treffen werde. Selbst in der Dunkelheit der Erde werde ich ihn treffen. Ich, Thoth, Herr der Weisheit, treffe ihn und halte ihn und weile immer bei ihm.

      Ich erbaute die große Pyramide nach dem Modell der Erdkraft-Pyramide, welche ewig brennt, damit auch sie die Zeitalter überdauern möge. In sie baute ich mein Wissen der »magischen Wissenschaften« ein, damit es noch existieren möge, wenn ich wieder von Amenti zurückkehren werde. Wenn ich in den Hallen von Amenti schlafe, wird meine frei herumschwebende Seele weiterhin inkarnieren und unter den Menschen in dieser oder jener Form wohnen (Hermes, der dreimal Geborene).

      Ein Bote auf Erden bin ich für den Residenten, führe seine Anweisungen aus, damit der Mensch angehoben werden möge. Jetzt kehre ich in die Hallen von Amenti zurück und hinterlasse etwas von meiner Weisheit. Du sollst die Anweisungen des Residenten aufrechterhalten und dich nach ihnen richten. Du sollst deine Augen immer nach oben zum Licht erheben. Zu gegebener Zeit wirst du sicherlich eins sein mit dem Meister. Es ist gewiß dein Recht, eins mit dem Meister zu sein, gewiß dein Recht, eins mit dem Ganzen zu sein.

      Nun verlasse ich dich. Du kennst meine Gebote; halte sie und sei sie, und ich werde bei dir sein, dir helfen und dich ins Licht führen.

      Nun öffnet sich vor mir das Portal, und ich gehe hinunter in die Dunkelheit der Nacht.

      Interpretation der Tafel I

      Das Hinübergehen von Thoth in die Hallen von Amenti war nicht der Übergang, den wir Tod nennen. Er legte lediglich seinen physischen Körper unter den Kraftstrahl, später die kalte Blume des Lebens genannt, wo er für immer erhalten bleiben wird. Als Thoth würde er nicht wiederkehren. Während sein Körper im leblosen Zustand ruhte, betrat sein Bewußtsein jedoch viele Körper und lebte viele Leben.

      Keor war die Stadt der Priesterschaft von Atlantis. Auf Undal, der Insel gerade gegenüber von Unal, gab es zwei Städte, oder genauer zwei Teile einer großen Stadt, welche die Insel bedeckte. Die Insel war vollkommen von terrassierten Mauern umgeben und quer durch die Mitte durch eine hohe Wand geteilt. Keor lag Unal gegenüber und wurde von der Priesterschaft bewohnt, während die andere Seite der Insel, als Chien bekannt, von den philosophischen und wissenschaftlichen Gruppen bewohnt wurde. Keiner der beiden Teile durfte betreten werden, es sei denn, man verfügte über einen Paß, der von den Führern einer Gruppe unterschrieben war.

      Die Mächtigen, von denen die Rede ist, waren die Adepten von Atlantis, und davon gab es dreizehn. Thotme, Thoths Vater, war Oberhaupt oder Führer der Dreizehn. Sie handelten nach Prinzipien, die später zur Grundlage der Großen Weißen Loge wurden. Sie kannten den Weg zu den Hallen von Amenti, wo sie sich eine Zeitlang unter die Blume des Lebens legten, um ihre Körper zu verjüngen. Anders als die Meister ließen sie ihre Körper nicht dort, während sie in anderen Körpern inkarnierten. Sie badeten ihre Körper bloß im Feuer des Lebens und erneuerten sie.

      Thoth selbst war rund eintausend Male nach Amenti hinabgestiegen, um seinen Körper zu erneuern. Und da dies etwa alle fünfzig Jahre einmal nötig war, war Thoth zur Zeit der

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