Liebesgeschichten der Bibel. Группа авторов

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geschieht, ist das ein Wunder. Niemand kann erklären, wie das geschieht. Und es ist auch ein Wagnis – denn niemand weiß, was die beiden an Schönem und Schwierigem miteinander erleben werden.

      Das Verliebtsein und die Liebe gehören zum Menschsein untrennbar dazu. Der Mensch ist ja auf das Zusammensein mit anderen Menschen und in besonderer Weise auf die Zweierbeziehung ausgerichtet. Der andere Mensch ist Gegenüber und Ergänzung, man findet sich in ihm wieder und wird durch ihn verändert. Die Liebe ist ein wahres Gottesgeschenk, denn Gott hat die Menschen als Mann und Frau geschaffen, hat ihnen Vertrauen, Offenheit und Leidenschaft geschenkt.

      Liebe ist ein kraftvoller innerer Motor. Vieles, was wir tun – Gutes und leider auch weniger Gutes –, tun wir aus Liebe. Vieles ertragen wir, vieles halten wir aus, vieles versuchen oder lassen wir, um geliebt zu werden. Als Kinder brauchen wir Zuneigung und Geborgenheit, sonst verkümmern wir. Als Erwachsene gibt uns die Liebe eines anderen Menschen Rückhalt und Selbstbewusstsein. Menschen, die sich geliebt wissen, können viel ertragen. Auch Ehepaare halten viel miteinander aus und durch. Sie erfahren, dass Belastungen sie zusammenschweißen und die Liebe darunter wachsen kann.

      Mit den Jahren verändert sich die Liebe zwischen zwei Menschen. Sie wird häufig weniger leidenschaftlich, aber auch weniger launisch. Sie wird im guten Sinne alltäglich und damit belastbarer. »Wir können uns aufeinander verlassen«, sagen viele ältere Paare. »Wir haben unsere Streitigkeiten ausgetragen, wir wissen, was den anderen verletzt und stört. Deshalb wird unsere Ehe mit jedem Jahr harmonischer.« Und: »Es ist spannend, sich miteinander zu verändern, auf Herausforderungen gemeinsam zu reagieren.«

      Wie schön, wenn das gelingt – und dabei keine Langeweile aufkommt, sondern die Spannung und der Respekt füreinander und die Neugier aufeinander bleiben. Der andere wird zwar vertraut, aber keineswegs bekannt.

      Am Ende eines Lebens, wenn Bilanz gezogen wird, was sich gelohnt hat, was vergeblich war, was bleibt, kommen Menschen häufig zu dem Ergebnis: »Was zählt, ist die Liebe, die wir gegeben und empfangen haben.« Kein Geld der Welt, keine Karriere in Schwindel erregende Höhen, kein Nobelpreis kann die Liebe aufwiegen. Wer um seiner selbst willen angenommen ist, wer geborgen sein kann, wer für einen anderen Menschen im Mittelpunkt steht – der ist wirklich reich.

      Leider ist manche Liebe mit Problemen belastet. Teils kommen sie von außen: der Druck der Familie, wirtschaftliche Schwierigkeiten, Krankheit. Andere Probleme stecken auch in der Kombination der beiden Liebenden. Die Psychologie erklärt, dass wir uns oft in einen Menschen verlieben, von dem wir hoffen, er werde die Defizite in unserem Leben ausfüllen. Oder wir verlieben uns in jemanden, der uns an Vater oder Mutter erinnert und das, was sie an uns versäumten, nachholt. Mit solchen – meist unbewussten – Anforderungen überfordern wir aber den anderen Menschen, der ja er selbst und nicht unser Wunschbild ist. Es bedeutet deshalb Arbeit, das Verliebtsein in echte Liebe zu verwandeln, denn die nimmt ja den anderen auch mit seinen »anderen Seiten« wahr und ernst und an.

      Liebe kann auch scheitern. Warum sie zerbricht, ist genauso rätselhaft wie ihr Entstehen. Es ist schmerzhaft, wenn eine Beziehung, die so hoffnungsvoll gestartet war, in die Brüche geht. Oft wird in aller Öffentlichkeit »schmutzige Wäsche gewaschen«, der aufgestaute und nie herausgelassene Ärger von Jahren bricht sich haltlos Bahn und zerstört, was vielleicht noch zu retten gewesen wäre. Enttäuschung und Schmerz sitzen tief. Psychologen sagen, dass es lange dauert, bis eine Trennung wirklich überwunden ist: Mindestens ein Viertel der Zeit, die eine Beziehung dauerte, braucht die Trauer um die zerbrochene Liebe. Manche Menschen kommen nie wieder über eine Trennung hinweg.

      Ähnlich schlimm ist es, wenn Liebe nicht erwidert wird. Wenn der eine sich in Sehnsucht verzehrt, der andere aber die Gefühle nicht teilt – oder gar lächerlich macht. Zurückgestoßene Liebe kann sich rasch in ihr Gegenteil verwandeln: in abgrundtiefen Hass.

      Eben weil die Liebe ein so tief gehendes Gefühl und so eng mit unserem innersten Verlangen verbunden ist, kann sie in Gewalt umschlagen. Harmlose Eifersucht kennt jeder. Die Reaktion auf enttäuschte Liebe kann aber über Körperverletzung bis zum Totschlag reichen.

      Die Liebe durchzieht das ganze Leben. Und weil sie ein zentrales Lebensthema ist, ist sie auch ein intensives Bibelthema. Die Liebesgeschichten der Bibel erzählen davon, wie Paare sich finden – und wie der Alltag ihre Liebe belastet. Sie erzählen von Dreiecksbeziehungen ebenso wie von enttäuschter Liebe. Sie lassen die Verbindung von Liebe und Politik ebenso wenig aus wie das dunkle Thema der Vergewaltigung. Dass Liebe blind macht und so mancher aus Liebe den Kopf verlor, wusste man in biblischen Zeiten auch schon. Und auf die erfüllte Liebe singt die Bibel ein seitenlanges, aufregendes Loblied.

      Dass Gott und die Liebe miteinander zu tun haben, weiß die Bibel selbstverständlich auch zu berichten. So machen etliche Paare der Bibel die Erfahrung, dass Gott eingreift, um ihre Liebe zu retten! Und dass »Gott die Liebe ist«, das erlebten die Propheten des Alten Testamentes ebenso, wie es Jesus vorlebte.

      Lesen Sie mit Vergnügen und mit Neugier die biblischen Liebesgeschichten. Vieles kommt Ihnen sicher bekannt vor, anderes ist eine Entdeckungsreise in ein unbekanntes Land, das Sie in Erstaunen versetzen wird.

      Ein Lob auf die Liebe

       Das Hohelied

      Wie aufregend und spannend die erblühende Liebe zwischen zwei Menschen ist, wie ihre Leidenschaft erglüht, die beiden sich heimlich treffen, vorsichtig ihre Körper ertasten, sich vor Sehnsucht verzehren, wie Eifersucht sie heimsucht und sie sich dann doch wieder finden und vereinen – dies alles besingen die Hochzeitslieder, die im Hohenlied des Alten Testamentes gesammelt sind. Sie finden anrührende Worte für die Hingabe und das tiefe Vertrauen liebender Menschen. Wunderbar poetische Verse sind es, ohne falsche Scham, doch niemals anzüglich.

      Die Lieder sprechen vorsichtig tastend von Liebe und Leidenschaft, mit erotischen Bildern und Beispielen aus dem Alltag der Hirten und Bauern: Der Bräutigam vergleicht das Haar seiner Geliebten mit eine Herde Ziegen, ihre Zähne mit der Farbe frisch geschorener Schafe. Die Braut wiederum freut sich auf ihren Liebhaber, dessen Augen wie Tauben sind und dessen Haar schwarz wie ein Rabe.

      Auch für die Brüste, für die Figur, für Liebkosen und Begehren finden die Liebenden zärtliche Umschreibungen: »Deine Brüste sind zwei Zicklein, Zwillingsjunge der Gazelle« (4,5); »Meine Braut ist ein Garten voll erlesener Pflanzen … Aber noch sind mir Garten und Quelle verschlossen!« (4,12.15).

      Diese Lieder sind im alten Israel bei Hochzeiten gesungen worden. Sie entstanden im Laufe mehrerer Jahrhunderte. Die Melodien, zu denen sie gesungen wurden, kennen wir – wie bei den Psalmen – leider nicht.

      Wie kommen solche Hochzeitslieder, die überfließen von der Lust auf Leidenschaft, in die Bibel, die doch vielen Menschen als lust- und körperfeindlich gilt? Zum einen, weil die Bibel diesem Vorurteil nun wirklich nicht entspricht. Und zum anderen, weil diese Hochzeitslieder auch auf Gott hin ausgelegt wurden und werden: als Bilder und Umschreibungen für die große Liebe Gottes zu seinen Menschen. Wie ein Bräutigam seine Braut, wie eine Braut ihren Bräutigam liebt, ihm nahe sein will, sich für sie verzehrt – so intensiv liebt auch Gott seine Menschen, so sehr will er bei ihnen sein, so selbstverständlich gibt er alles für sie hin.

      Es gibt nicht viele Religionen, die von der Liebe Gottes sprechen – und noch viel weniger, die die Liebe Gottes mit der Liebe der Menschen vergleichen. So gesehen ist die Bibel eine einzige große Liebesgeschichte, ein Buch der großen Liebe Gottes. Und wie heiß seine Liebe zu uns brennt, das drücken die Hochzeitslieder im Hohenlied aus. Sie sind quasi durchsichtig für die Liebe Gottes. (Hoheslied 1–8)

       Das schönste aller Lieder, von Salomo.

      Die

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