Beethoven zum Vergnügen. Группа авторов

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Beethoven zum Vergnügen - Группа авторов Reclams Universal-Bibliothek

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3., 1814 erschienene Auflage des Conversations-Lexikons von Friedrich Arnold Brockhaus hatte in seinem Beethoven-Artikel das in Alexandre Chorons und François Fayolles Dictionnaire historique des musiciens (Paris 1810) zuerst verbreitete Gerücht vermerkt, Beethoven sei ein natürlicher Sohn Friedrich Wilhelms II. von Preußen (1744–1797). Für ihn schrieb Beethoven 1796 seine Sonaten für Klavier und Violoncello op. 5. In der in London erscheinenden Musikzeitschrift Harmonicon vom November 1823 ist unter irreführendem Bezug auf Friedrich Wilhelm I. zu lesen: »but if this prince were really his father, he is the greatest prodigy the world ever saw, or most likely, will ever see again: for as Frederick II. [gemeint ist der »Soldatenkönig« Friedrich Wilhelm I. (1688–1740)] died in 1740, the period of Mad. Beethoven’s gestation must in such a case, have been exactly thirty years.« Wegeler bezieht sich auf den »Alten Fritz« (1712–1786), den Sohn Friedrich Wilhelm I. und Onkel Friedrich Wilhelms II.

      Mein alter geliebter Freund!

      Welches Vergnügen mir dein, u. deiner Lorchen Brief verursachte, vermag ich nicht auszudrücken. Freylich hätte pfeilschnell eine Antwort darauf erfolgen sollen; ich bin aber im Schreiben überhaupt etwas nachlässig, weil ich denke, daß die bessern Menschen mich ohnehin kennen. Im Kopf mache ich öfter die Antwort, doch wenn ich sie niederschreiben will, werfe ich meistens die Feder weg, weil ich nicht so zu schreiben im Stande bin, wie ich fühle. Ich erinnere mich aller Liebe, die du mir stets bewiesen hast; z. B. wie du mein Zimmer [in der Wenzelgasse in Bonn] weissen ließest u. mich so angenehm überraschtest, – eben so von der Familie Breuning. Kam man von einander, so lag dieß im Kreislauf der Dinge; jeder mußte den Zweck seiner Bestimmung verfolgen, u. zu erreichen suchen. Allein die ewig unerschütterlichen, festen Grundsätze des Guten hielten uns dennoch immer fest zusammen verbunden. – […] Du schreibst, daß ich irgendwo als natürlicher Sohn des verstorbnen Königs von Preussen angeführt bin; man hat mir davon schon vor langer Zeit ebenfalls gesprochen. Ich habe mir aber zum Grundsatze gemacht, nie weder etwas über mich selbst zu schreiben, noch irgend etwas zu beantworten, was über mich geschrieben worden. Ich überlasse dir daher gerne, die Rechtschaffenheit meiner Ältern, u. meiner Mutter insbesondre, der Welt bekannt zu machen. – […]

      Vor Kurzem hat ein gewisser Dr. Spicker [der Bibliothekar der Königlichen Bibliothek in Berlin Samuel Heinrich Spiker] meine letzte große Symphonie mit Chören [9. Sinfonie op. 125] nach Berlin mitgenommen; sie ist dem Könige gewidmet, u. ich mußte die Dedication eigenhändig schreiben. Ich hatte schon früher bey der Gesandtschaft um die Erlaubniß, das Werk dem Könige zueignen zu dürfen, angesucht, welche mir auch von ihm gegeben wurde. Auf Dr. Spickers Veranlassung musste ich selbst das corrigirte Manuskript mit meinen eigenhändigen Verbesserungen demselben für den König übergeben, da es in die k. Bibliothek kommen soll. Man hat mir da etwas von dem rothen Adler-Orden 2ter Klasse hören lassen; wie es ausgehn wird, weiß ich nicht, denn nie habe ich derley Ehrenbezeugungen gesucht. Doch wäre sie mir in diesem Zeitalter wegen Manches Andern nicht unlieb. [Beethoven blieb die Ehrung, die Wegeler (Roter Adler-Orden 1830 zunächst 3. Klasse, 1839 dann 2. Klasse) für seine Verdienste als Medizinalbeamter erhielt, verwehrt. Er erhielt lediglich ein Dankschreiben und einen Brillantring.]

      – Es heißt übrigens bey mir immer: Nulla dies sine linea [»Kein Tag ohne Linie«, Sprichwort abgeleitet von Plinius’ d. Ä.; Anekdote über den Maler Apelles], u. la[s]se ich die Muse schlafen, so geschieht es nur, damit sie desto kräftiger erwache. […]

      Mein geliebter Freund! Nimm für heute vorlieb, ohnehin ergreift mich die Erinnerung an die Vergangenheit; u. nicht ohne viele Thränen erhältst du diesen Brief. Der Anfang ist nun gemacht, u. bald erhältst du wieder ein Schreiben; und je öfter du mir schreiben wirst, desto mehr Vergnügen wirst du mir machen. Wegen unsrer Freundschaft bedarf es von keiner Seite einer Anfrage, u. so lebe wohl; ich bitte dich, dein liebes Lorchen u. deine Kinder in meinem Nahmen zu umarmen u. zu küssen, u. dabey meiner zu gedenken. Gott mit euch allen!

      Wie immer dein treuer, dich ehrender wahrer Freund

      Beethoven

      an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, geschrieben Wien, 7. Dezember 1826, versandt am 17. Februar 1827, fünf Wochen vor seinem Tod

      Im Umgang mit seinen Wiener Freunden

      Beethoven hatte in seinen Wiener Jahren etliche enge Bezugspersonen, die ihm vielfach verbunden und nicht zuletzt in alltäglichen Angelegenheiten behilflich waren. Sie lösten sich manchmal ab, da der Komponist wiederholt Konflikte mit ihnen hatte und dann andere Freunde (zumindest vorübergehend) in den Mittelpunkt rückten. Über den Daumen gilt die Grundregel: je näher er ihnen war, desto mehr nahm er sie sprachlich auf den Arm: Wortwitz als Zeichen freundschaftlicher Verbundenheit.

      Nikolaus Zmeskall von Domanovecz und Lestine

      Nikolaus Zmeskall de Domanovecz (1759–1833), wie er sich nannte, war ein ungarischer Adeliger (aber kein Freiherr/Baron), der seit 1783 in Wien lebte und in führender Position bei der ungarischen Hofkanzlei angestellt war. Er war – wie viele Beamte der damaligen Zeit – dilettierender Musiker, nach damaligem Sprachgebrauch also ein begabter Musiker, der lediglich nicht davon seinen Lebensunterhalt bestritt. Zmeskall war Cellist und komponierte – sogar Streichquartette, die damals anspruchsvollste musikalische Gattung. Er war insofern äußerst wichtig für Beethovens kompositorische Produktion, als er über längere Zeit für Kauf und Zuschnitt von Schreibfedern (meist Gänsekiele) verantwortlich zeichnete.

      liebster Baron Dreckfahrer je vous suis bien obligè pour votre faiblesse de vos yeux. [betrifft eine von Zmeskall geliehene Brille, die vielleicht auch Anlass für die Komposition des Duetts mit zwei obligaten Augengläsern WoO 32 war] – übrigens verbitte ich mir in’s künftige mir meinen frohen Muth, den ich zuweilen habe, nicht zu nehmen, denn gestern durch ihr Zmeskal-domanovezisches geschwäz bin ich ganz traurig geworden, hol’ sie der Teufel, ich mag nichts von ihrer ganzen Moral wissen, Kraft ist die Moral der Menschen, die sich vor andern auszeichnen, und sie ist auch die meinige, und wenn sie mir heute wider anfangen, so plage ich sie so sehr, bis sie alles gut und löblich finden was ich thue (denn ich komme zum schwanen [das Gasthaus »Zum weissen Schwan« am Neumarkt], im Ochsen wärs mir zwar lieber, doch beruht das auf ihrem Zmeskalischen-domanovezischen Entschluß. (reponse) adieu Baron Ba….. ron r o n nor | orn | rno | onr |

      (voila quelque chose aus dem alten versazAmt[)].

      an Nikolaus Zmeskall von Domanovecz und Lestine, Wien, um 1798

      mein liebster Baron barone, baron! –

      domanovitz

      ich bitte sie, heute eine Freundschaft der andern aufzuopfern, und in den Schwanen zu kommen – sie werden dadurch sehr verbinden

      ihren ExGrafen Bthwn.

      baron? baron ron aron ron – etc heil und Glück

      glück und heil und heil und glük, glück,

      heil, heil, glück etc.

      baron

      baron

      baron

      baron

      an Nikolaus Zmeskall von Domanovecz und Lestine, Wien, um 1798

      Der Musik-Graf ist seit heute infam kassirt. –

      Der erste Geiger [Ignaz Schuppanzigh] wird in’s Elend nach Siberien transportirt.

      Der Baron hat einen Ganzen Monath das Verboth

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