Reise-Sprachführer Russisch für Dummies. Andrew Kaufman
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Reise-Sprachführer Russisch für Dummies - Andrew Kaufman страница 9
Bloß keine Panik! Nur weil die Buchstaben anders aussehen, müssen Sie nicht sofort denken, dass diese Buchstaben schwieriger auszusprechen sind als die anderen. Die Aussprache ist reine Übungssache (ausführliche Erklärungen finden Sie dazu in Tabelle 1.1).
Vielleicht erkennen Sie viele seltsame Buchstaben wie Φ, Γ, 3, Л, Π wieder, wenn Sie sich an jene schweren oder womöglich auch angenehmen Zeiten erinnern, als Sie sich mit den griechischen Buchstaben anzufreunden versuchten.
Versuchen Sie selbst, russisch richtig zu sprechen
Wenn Sie die Grundregeln der deutschen Aussprache mit den wichtigsten Ausspracheregeln im Russischen vergleichen, so erscheinen die Ausspracheregeln wesentlich klarer und übersichtlicher.
Das Prinzip »ein Buchstabe – ein Laut«
Russisch ist eine phonetische Sprache, bei der die meisten Buchstaben mit den Lauten übereinstimmen. Zum Beispiel klingt der Buchstabe K immer wie k oder M klingt stets wie m. Im Gegensatz dazu wird im Deutschen beispielsweise der Buchstabe s, je nachdem wo er im Wort zu finden ist, wie Sand oder wie Kasse ausgesprochen. Solche Unterschiede gibt es im Russischen nicht.
Klangvolle Vokale
Die Vokale verleihen jedem russischen Wort Musik. Wenn Sie versuchen, einen oder zwei Konsonanten getrennt voneinander auszusprechen, werden Ihre Gesprächspartner Sie vermutlich nicht verstehen. Wenn Sie aber die Vokale nicht richtig betonen oder falsch aussprechen, dann kann es passieren, dass Sie gar missverstanden werden. Daher ist es gar nicht so abwegig, die grundlegenden Ausspracheregeln der russischen Vokale in den folgenden Abschnitten kennenzulernen.
Nicht lang und nicht kurz: Halblange Vokale
Die betonten Vokale im Russischen spricht man im Gegensatz zu den langen und kurzen Vokalen im Deutschen halblang aus. Wenn Sie also a, o oder u aussprechen, dann machen Sie das etwas kürzer als normalerweise bei langen Vokalen. Stellen Sie sich dazu am besten Folgendes vor: Ihr Zimmer befindet sich in der zweiten Etage und Ihre Mutter ist gerade unten in der Küche. Sie rufen Ihre Mama: »Ma-a!« Und so in etwa sprechen Sie Ihre russischen Vokale aus (das Geschrei natürlich ausgenommen!).
Der Ton macht die Musik: Richtige Betonung
Die Betonung ist im Russischen sehr wichtig. An der falschen Stelle zu betonen, kann zu Missverständnissen führen, da die Bedeutung des Wortes von der Betonung abhängig sein kann. Nehmen Sie als Beispiel das Wort samok. Wird die erste Silbe betont (za-mak), bedeutet es »das Schloss« als Gebäude. Fällt die Betonung auf die zweite Silbe (za-mok), ist die Bedeutung »das Schloss« als etwas Abschließbares wie zum Beispiel ein Türschloss. Leider gibt es im Russischen keine festen Betonungsregeln. Die Betonung im Russischen ist unberechenbar und launisch, aber nachdem Sie einige Beispiele gelernt haben, werden Sie einen Blick für die richtige Betonung bekommen. Die bittere Wahrheit jedoch ist, dass jedes Wort sein eigenes Betonungsmuster hat. Was passiert also, wenn Sie den Vokal an der falschen Stelle betonen? Bestimmt nichts Furchtbares, die Erde wird nicht aufhören, sich zu drehen. Es kann aber passieren, dass Ihr Gesprächspartner Schwierigkeiten haben wird, Sie zu verstehen, und einfach länger braucht, um zu begreifen, was Sie tatsächlich meinen. Bevor Sie also ein neues russisches Wort lernen, müssen Sie zuerst herausfinden, welcher Vokal betont werden muss. Am besten schlagen Sie das Wort in einem russisch-deutschen Wörterbuch nach, wo gewöhnlich das Betonungszeichen ’ angegeben ist. Im Wörterbuch wird dann zum Beispiel das Wort samok (za-mak; das Schloss) 3áMOK geschrieben und samok (za-mok; das Türschloss) заMóK.
Vokale, die nicht brav sind: Reduktion
Manche russischen Buchstaben ändern ihr Verhalten abhängig davon, in welcher Silbe sie sich befinden, also in der betonten oder in der unbetonten Silbe. Dabei handelt es sich um die Vokale a, o, je und ja. Wenn sie betont sind, werden sie ganz normal ausgesprochen, wenn sie aber unbetont erscheinen, machen sie einen Prozess durch, der als Reduktion bezeichnet wird. Diese Abweichung im Verhalten der Vokale ist ein sehr wichtiges sprachliches Phänomen, das Ihre besondere Aufmerksamkeit verdient.
O in einer betonten Silbe wird wie ein deutsches offenes o ausgesprochen, zum Beispiel wie in »Schrott«. In einer unbetonten Silbe, die sich unmittelbar vor oder nach der betonten Silbe befindet, klingt der Vokal viel kürzer, also wie ein kurzes a, zum Beispiel im Wort »Parade«. Und ein sehr kurzes (ə) spricht man in allen anderen unbetonten Silben aus wie in »Paradies«.
A in einer betonten Silbe wird wie das deutsche a ausgesprochen, zum Beispiel in »Mama«. In der unbetonten Silbe gelten für a dieselben Regeln wie für den Vokal o. Das heißt, wenn er unmittelbar vor oder nach der betonten Silbe steht, klingt er viel kürzer, etwa wie ein kurzes a: »Mama«. Und ein sehr kurzes (ə) spricht man wie in allen anderen unbetonten Silben aus, zum Beispiel wie in »Magazin«. Denken Sie also daran, dass Sie womöglich nicht verstanden werden, wenn Sie beim Sprechen statt der unbetonten kurzen Variante von a ein langes betontes a wählen.
E wird voll und ganz in der betonten Silbe ausgesprochen, wobei beim Sprechen die Lippen etwas mehr ausgedehnt werden: etwa wie »Kalender«. In der unbetonten Silbe spricht man e wie ein kurzes i aus, zum Beispiel wie in dem russischen Wort perechod (pi-ri-chot; Übergang). Am Ende des Wortes wie bei widite (wi-di-ti; (Sie) sehen) oder nach den anderen Vokalen wie bei tschajepitije (tschi-ji-pi-ti-ji; Tee trinken), wird das unbetonte e ebenfalls wie ein sehr kurzes i ausgesprochen. Obwohl sich die Sprachwissenschaftler in diesem Punkt nicht einigen können (ob man etwas zwischen