Jahrbuch der Baumpflege 2021. Группа авторов

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vor Baubeginn herzustellen, damit er bis zu diesem Zeitpunkt weitgehend durchwurzelt ist, spätestens jedoch unmittelbar nach der Abgrabung. Die günstigsten Zeiträume für den Einbau von Wurzelvorhängen entsprechen erfahrungsgemäß den Pflanzzeiten von Bäumen im Frühjahr und Herbst.

      Häufig werden Wurzelverluste erst bemerkt, wenn die Grabungsarbeiten durchgeführt werden oder bereits abgeschlossen sind. In diesem Fall ist eine Nachbehandlung der gekappten und verletzten Wurzeln dringend erforderlich. Dabei muss bis in gesunde und intakte Bereiche zurück geschnitten werden und die Kappstellen sind mit einem Wundverschlussmittel zu belegen. Die Schäden am Wurzelwerk sind in solchen Fällen meist größer als bei einer fachgerechten Wurzelbehandlung vor Beginn der Grabearbeiten. Die Wirkung von Wundverschlussmitteln wird jedoch häufig überschätzt (BALDER et al. 1995; DUJESIEFKEN 1995; BALDER 1998). Günstig wirkt sich in diesen Fällen der Einbau von durchwurzelungsfähigen Substraten im Bereich der Kappstellen aus. Leider können derartige Substrate im Straßenbereich, wo i. d. R. ein tragfähiger Unterbau hergestellt werden muss, häufig nicht eingesetzt werden.

      7 Handlungsempfehlungen für einen optimalen Baumschutz

      Bei der Durchführung von Leitungsbauarbeiten im Bereich von Bäumen kommt der baumgerechten Planung, speziell der Trassenführung und der Wahl der Verlegetechnik, eine maßgebliche Rolle zu. In jedem Fall ist es wichtig, dass die entsprechenden Normen und Regelwerke Bestandteil der Ausschreibungen und Verträge sind, da nur so die darin enthaltenen Vorgaben zum Schutz wertvoller Baumbestände auf der Baustelle durchgeführt werden. Weiterhin hat die Praxis gezeigt, dass es zudem ebenso wichtig ist, dass die vertraglich vereinbarten Schutzmaßnahmen hinsichtlich ihrer Durchführung kontrolliert werden.

      Empfehlungen für die Vorgehensweise bei der Planung und Durchführung von Leitungsbaumaßnahmen im Bereich von Bäumen:

       Korrekte Planungsunterlagen müssen erstellt werden im Hinblick auf Standort und Kronenausdehnung der betroffenen Bäume sowie auf die Trassenführung.

       Die Trassen für die Leitungsverlegung sollen möglichst außerhalb der Wurzelbereiche verlaufen.

       Ist dies nicht möglich, muss geprüft werden, ob die Leitungen grabenlos verlegt werden können. Hierbei wird der Wurzelbereich unterfahren und eine Schädigung des Baumbestandes somit vermieden. Weitere Vorteile der grabenlosen Verlegetechnik sind, dass z. B. Oberflächen nicht wiederherstellt werden müssen und Kosten für die Verkehrsleitung und Absperrung eingespart werden.

       Ist ein grabenloses Arbeiten nicht möglich, z. B. aufgrund kreuzender Leitungen oder weil Hausanschlüsse erstellt werden müssen, muss in offener Bauweise gearbeitet werden. Zuvor sind dann Suchschachtungen an exemplarischen oder besonders kritischen Bäumen durchzuführen. Beachte: Im Wurzelbereich von Bäumen muss gemäß DIN 18920 stets in Handschachtung oder mit Absaugtechnik gearbeitet werden.

       Werden Wurzeln bei der Suchschachtung gefunden, so ist zu klären, ob die geplante Baumaßnahme bei Erhalt der Wurzeln erfolgen kann. Gegebenenfalls muss die Trassenführung geändert werden. Alle Wurzeln mit Durchmessern von über 2 cm dürfen gemäß DIN 18 920 und RAS-LP4 nicht durchtrennt werden und nach der Freilegung sind die Wurzeln vor Frost und Austrocknung zu schützen.

       Können die Wurzeln nicht erhalten werden, da z. B. eine Spundwand oder ein anderer Verbau der Grube notwendig ist, müssen die Wurzeln fachgerecht mit Säge oder Rosenschere glatt abgeschnitten werden (ZTV-Baumpflege 2001). Die Schnittstellen sind dann mit Wundverschlussmitteln zu behandeln. Nach Möglichkeit sollte eine Vegetationsperiode vor Baubeginn ein Wurzelvorhang erstellt werden (DIN 18 920).

       Literatur

      BALDER, H., 1988: Wurzelverletzungen als häufige Ursache von Baumschäden in der Stadt. Gartenamt 37: 615–627.

      BALDER, H., 1990: Wurzelschutz von Bäumen – Theorie und Praxis. Neue Landschaft 35: 538–543.

      BALDER, H., 1998: Die Wurzeln der Stadtbäume: Ein Handbuch zum vorbeugenden und nachsorgenden Wurzelschutz. Parey Buchverlag, Berlin, 180 S.

      BALDER, H. ; DUJESIEFKEN, D.; KOWOL, T.; SCHMITZ-FELTEN, E., 1995: Zur Wirkung von Wundbehandlungen an Wurzeln bei Eiche und Linde. Nachrichtenblatt des Deutschen Pflanzenschutzdienstes 47: 28–35.

      BENNERSCHEIDT, C.; SCHMIEDENER, H., 2004: Warum Wurzeln in Kanäle wachsen. BI UmweltBau, Sonderausgabe 11.2004, 10–17.

      BLAUERMEL, G., 1968: Schutz von Bäumen auf Baustellen. Das Gartenamt 17: 383–385.

      BLAUERMEL, G., 1978: Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Stadtbäume. In: MAYER, F. H. (Hrsg.): Bäume in der Stadt. Ulmer Verlag, Stuttgart, 198–290.

      BRAUN, H. J., 1982: Lehrbuch der Forstbotanik. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 256 S.

      CUTLER, D. F.; RICHARDSON, I. B. K, 1989: Tree Roots and Buildings. 2. Auflage, Longman Ltd. Essex, England, 71 S.

      Deutsches Institut für Normung e.V. Berlin, 2002: DIN 18920 Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen, 6 S.

      DUJESIEFKEN, D., 1993: Baumschäden als Folge von Tiefbaumaßnahmen – Schutz von Alleebäumen im Bereich von Baustellen. Nachrichtenblatt des Deutschen Pflanzenschutzdienstes 45: 222–227.

      DUJESIEFKEN, D. (Hrsg.), 1995: Wundbehandlung an Bäumen. Bernhard Thalacker Verlag, Braunschweig, 151 S.

      DUJESIEFKEN, D.; KOWOL, T., 1997: Gesunde Bäume trotz Leitungsbau. Handlungsempfehlungen für einen fachgerechten Baumschutz. 5. Internationaler Kongress Leitungsbau, Tagungsband, 771–790.

      DUJESIEFKEN, D., 2000: Baumschutz und Schadensbegrenzung bei Baumaßnahmen – die neue RAS-LP 4. In: DUJESIEFKEN, D.; KOCKERBECK, P. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2000. Tha lacker Medien, Braunschweig, 77–85.

      ECKSTEIN, D., 2000: Dendroökologischer Wirkungsnachweis von Auftausalzen und Bodensanierung an Straßenbäumen. In: DUJESIEFKEN, D.; KOCKERBECK, P. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2000. Thalacker Medien, Braunschweig, 134–141.

      Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. Köln, 1989: Merkblatt über Baumstandorte und unter irdische Ver- und Entsorgungsleitungen, 15 S.

      Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. Köln, 1999: RAS-LP 4, Richtlinien für die Anlage von Straßen. Teil: Landespflege, Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen, 32 S.

      Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V., 2001: ZTV-Baumpflege – Zusätzliche technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege. Bonn, 68 S.

      HARRIS, R. W.; CLARK, J. R.; MATHENY, N. P., 1999: Arboriculture: Integrated management of landscape trees, shrubs, and vines. 3. Auflage, Prentice Hall, New Jersey, 687 S.

      HEIDGER, C., 2004: Baumwurzeln sind lenkbar – aber wie? In: DUJESIEFKEN, D.; KOCKERBECK, P. (Hrsg): Jahrbuch der Baumpflege 2004, Thalacker Medien, Braunschweig, 129–147.

      KÖSTLER, J. N.; BRÜCKNER, E.; BIBELRIETHER, H., 1968: Die Wurzeln der Waldbäume. Verlag Paul Parey, Hamburg, Berlin, 284 S.

      KUTSCHERA, L.; LICHTENEGGER, E., 2002: Wurzelatlas mitteleuropäischer Waldbäume und Sträucher. Leopold Stocker Verlag, Graz,

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