Anabasis. Xenophon
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2.
Phalynus zog nun mit seinen Begleitern ab; vom Ariäus aber kamen Prokles und Chirisophus, denn Menon war bei ihm geblieben, zurück. Diese brachten folgende Antwort von ihm: Es gäbe viele Perser, die ihn an Vorzügen überträfen und dem Plane, ihn zum Könige zu machen, sich wol widersetzen dürften. Wollten die Griechen aber mit fortziehen, so müßten sie noch diese Nacht kommen; wenn nicht, so würde er am folgenden Morgen seinen Rückmarsch antreten. Klearch antwortete: »Ja, so muß es sein, wenn wir kommen; kommen wir nicht, so handelt, wie ihr eurem Vortheile gemäß handeln zu müssen glaubt.« Seinen Entschluß aber sagte er auch diesen nicht. Hierauf, da die Sonne schon unterging, ließ er die Ober- und Unterbefehlshaber zusammenkommen und sprach:
»Als ich, meine Freunde, für den Marsch gegen den König opferte, waren die Anzeichen nicht glücklich, und konnten es auch natürlich nicht sein, denn wie ich eben erfahre, fließt zwischen uns und dem Könige der schiffbare Tigris, über den wir ohne Fahrzeuge (und die fehlen uns doch) nicht kommen könnten. Hier bleiben aber können wir auch nicht, denn wir haben keine Lebensmittel. Doch für eine Vereinigung mit dem Heere des Cyrus gab das Opfer die glücklichsten Anzeichen. Wir müssen daher unsere Maßregeln so nehmen. Jetzt geht nun fort und eßt, so gut es die Umstände erlauben; wenn aber mit dem Horne das Zeichen gegeben wird, das sonst die Nachtruhe andeutet, so packt ein, bei der zweiten Losung beladet die Lastthiere, und bei der dritten folgt eurem Anführer. Das Zugvieh laßt am Flusse gehen und deckt die Seiten mit den Hopliten.«
Hierauf schieden die Heerführer und Hauptleute von ihm und befolgten seine Vorschrift. Auch in der Folge gehorchten sie ihm als Oberfeldherrn, ohne ihn dazu gewählt zu haben, weil sie in ihm allein die Eigenschaften eines guten Anführers vereinigt sahen, und an Erfahrenheit ihm nachstanden. Die Länge des Weges, den die Griechen von Ephesus in Ionien an bis zum Schlachtfelde zurückgelegt hatten, betrug dreiundneunzig Märsche, 535 Parasangen, 16,050 Stadien. Die Strecke aber vom Schlachtfelde bis Babylon betrug, wie es hieß, 360 Stadien.
Nach dem Anbruch der Dunkelheit ging der Thrakier Miltocythes mit seiner ungefähr vierzig Mann starken Reiterei und dreihundert Mann thrakischen Fußvolks zum Könige über. Die übrigen Truppen traten unter Klearchs Anführung, der Verabredung gemäß, den Rückmarsch an und erreichten ihren ersten Standort beim Ariäus und seiner Armee um Mitternacht. Die Heerführer und Hauptleute der Griechen versammelten sich, nachdem sie ihre Leute hatten unter Waffen treten lassen, beim Ariäus, und nun verbanden sie sich mit diesem und den Vornehmsten bei ihm durch einen wechselseitigen Eid, einander nicht zu verrathen, sondern gegenseitig treulich beizustehen. Ueberdies schwuren auch noch die Barbaren, den Marsch ohne Trug zu leiten. Die Eidesleistung geschah bei einem Opfer, das aus einem Eber, Stier, Wolf und Widder bestand, und wobei in einen mit Opferblut gefüllten Schild die Griechen ein Schwert und die Barbaren eine Lanze eintauchten.
Nach Abschließung des Bündnisses sagte Klearch: »Da wir nun, Ariäus, den Rückmarsch gemeinschaftlich machen werden, so sage mir doch deine Meinung über die Richtung desselben. Wollen wir denselben Weg wieder betreten, auf dem wir herkamen, oder glaubst du einen bessern gefunden zu haben?« »Wenn wir,« erwiederte dieser, »das Erstere thun, so müssen wir Alle Hungers sterben, denn wir haben ja jetzt keine Lebensmittel mehr. Auf den nächsten siebzehn Märschen von hier aus bot uns auf dem Herwege das Land gar nichts dar, und war irgend noch etwas vorhanden, so haben wir es damals schon aufgezehrt. Der Weg aber, den wir jetzt nehmen wollen, ist zwar länger, aber wir werden auch auf ihm keinen Mangel leiden. Nur müssen wir Anfangs äußerst starke Märsche machen, um das königliche Heer so weit als möglich hinter uns zu lassen. Denn wenn wir nur einmal zwei oder drei Märsche voraus haben, so kann uns der König nicht mehr einholen; mit einem Corps wird er die Verfolgung nicht wagen, und mit einer starken Armee kommt er zu langsam vorwärts und ist auch hinsichtlich der Lebensmittel in derselben Lage wie wir. Das ist meine Meinung darüber.«
Man verband mit diesem Plane keine andere Absicht, als den Feinden durch die Flucht zu entgehen. Das Glück aber gab der Sache eine rühmlichere Wendung. Mit Anbruch des Tages traten sie, die Sonne zur Rechten, den Marsch an, in der Hoffnung, die sie auch nicht täuschte, mit Sonnenuntergang babylonische Dörfer zu erreichen. Noch in den Nachmittagsstunden aber glaubte man feindliche Reiter zu erblicken; diejenigen Griechen, die gerade nicht in Reihe und Glied marschirten, eilten in ihre Reihen, und Ariäus, der einer Wunde wegen sich fahren ließ, stieg ab und bepanzerte sich sammt seinem Gefolge. Während der Rüstung brachten die vorausgeschickten Späher die Nachricht, daß es keine Reiterei, sondern weidendes Zugvieh wäre. Daraus schloß man allgemein auf die Nähe des königlichen Lagers, zumal da man auch aus naheliegenden Dörfern Rauch aufsteigen sah. Klearch führte nun zwar seine Leute nicht gegen den Feind – denn er nahm sowol darauf, daß sie müde waren und noch nichts gegessen hatten, als auf die späte Tageszeit Rücksicht – doch gab er, um den Schein einer Flucht zu vermeiden, dem Marsche keine andere Richtung, sondern zog gerade vorwärts und rückte bei Sonnenuntergang an der Spitze des ersten Heerhaufens in die nächsten Dörfer ein, wo die königlichen Truppen sogar das Holzwerk von den Häusern heruntergerissen hatten. Die Ersten