Graf Der Überredung. Amanda Mariel
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Читать онлайн книгу Graf Der Überredung - Amanda Mariel страница 3
Minerva machte ihren Rücken gerade und hob ihr Kinn, um Carstines Blick zu begegnen. »Das würdest du nicht tun.«
»Natürlich nich’.« Carstine sah betreten aus, aber nur für einen Moment. »Weil du mir erzähl’n wirst, was passiert is’.«
»Na schön. Ich dachte, ich habe jemanden gesehen, mit dem ich seit geraumer Zeit nicht gesprochen habe … eine Schulfreundin, und ich hatte den Wunsch ein Wort mit ihr zu wechseln.«
Carstine nickte. »Dann werd’ ich nur sagen, dass, sollte ein solcher Anlass in der Zukunft auftreten, ich dich ermahne, damenhafter damit umzugeh’n. Und ich bete, dass du morgen nich’ die Skandalblätter zierst.«
»Gewiss«, sagte Minerva, während sie vor Schuld zurückzuckte. Sie log selten – gewiss nicht gegenüber Carstine. Aber sie konnte die Wahrheit nicht erzählen. Nicht ohne alles davon zu erzählen und Minerva war nicht bereit ihren Fremden zu teilen.
Tatsächlich hatte sie vor es nie auch nur einer Seele zu erzählen. Sie dachte lieber an den mysteriösen und allzu gutaussehenden Mann als ein Abenteuer. Ja, das war, was er war. Ihr ganz eigenes, geheimes Abenteuer. Und wenn sie ihn jemals wiedersehen konnte …
Aufregung erfüllte sie bei der Aussicht.
Sie lehnte sich zurück und ließ ihre Vorstellungskraft vor Möglichkeiten Amok laufen, während die Kutsche entlang Londons Straßen hüpfte und ruckelte. Minerva hatte sich lange nach einem Abenteuer gesehnt und möglicherweise war dies der Beginn ihrer Reise.
Oder ihrer Ruinierung.
Kapitel 2
Drei Monate später …
Minerva hielt mitten im Satz inne, ihr Atem stockte bei seinem Anblick. Ein großer, breitschultriger Gentleman mit mahagonifarbenem Haar und stechenden dunklen Augen schritt durch den Ballsaal. Er war es. Ihr Abenteuer. Sie hatte oft von ihm geträumt, immer nach ihm gesucht, und nach drei langen Monaten entschieden, dass sie in der Tat verrückt geworden war.
Und jetzt war er hier.
Sie schluckte schwer, bevor sie ihre Zunge fand. Ohne ihre Augen von dem Mann zu nehmen, sagte sie: »Bitte entschuldige mich.«
»Ist etwas verkehrt?«, fragte Mutter.
»Überhaupt nicht.« Minerva suchte nach einer Ausrede, um Mutters Seite zu verlassen. »Ich sehe Carstine und möchte kurz mit ihr sprechen, das ist alles.«
»Sehr wohl, Liebes.« Mutter nickte zustimmend.
Minerva brach zum Tisch mit Erfrischungen auf, wo ihr Abenteuer jetzt stand. Sie würde es ihm dieses Mal nicht erlauben zu entfliehen. Zumindest nicht, bis sie seinen Namen kannte. Sie flocht sich durch die Ansammlungen plaudernder Damen und spazierender Paare, bevor sie zwischen zwei Farnen hindurch- und um eine Marmorstatue herumging.
Als sie den Tisch mit Erfrischungen erreichte, hob sie ein Glas Ratafia an, rückte dann in die Nähe des Tischendes, um dort zu stehen – nahe ihrem Abenteuer. Minerva nahm einen kleinen Schluck des süßen Getränks, wandte dann ihren Blick auf ihn.
Sie bekämpfte den Drang zu lächeln, als ihr Plan ihn in ihre Nähe zu führen funktionierte. Stattdessen neigte sie einfach das Glas an ihre Lippen, während sie seinen Blick hielt. Etwas an ihrem Spiel machte sie kühn. Er reizte sie und sie schwelgte in dem Gefühl – in der Gefahr.
Er streckte eine Hand aus, während er sich verbeugte. »Dürfte ich um diesen Tanz bitten?«
Ja, schrie ihr Geist, aber ihr Mund hatte andere Pläne, und sie sagte: »Ich befürchte, wir sind einander nicht angemessen vorgestellt worden.«
Er verengte seinen dunklen Blick auf sie, studierte sie. »Und sie würden es einer solchen Sache erlauben Ihnen im Weg zu stehen?« Er machte ein tsk-tsk-Geräusch. »Das kann ich schwerlich glauben. Nicht nach der Art und Weise, wie Sie jetzt gerade zu mir gekommen sind.«
Sie drehte sich, als sich ihre Wangen erhitzten, nahm einen weiteren Schluck von ihrem Ratafia, stellte dann das Glas ab.
»Tanzen Sie mit mir, Schönheit«, sagte er, seine Worte samtig und allzu nah an ihrem Ohr.
Ein Schauer der gespannten Erwartung glitt durch Minerva, als sie schweigend seinen Arm nahm. Er führte sie auf die Tanzfläche, als das Quartett einen Walzer anschlug. Jeder Nerv in Minervas Körper prickelte, als der Gentleman sie in seine Arme nahm.
Für lange Minuten genoss sie einfach den Tanz. Schwelgte im Gefühl seiner muskulösen Arme um sie herum und seinem maskulinen Duft, der sie umfing. Ihr Herz raste, als sie seinem Blick begegnete. »Ich habe schließlich angefangen von Ihnen als mein Abenteuer zu denken.«
Er schenkte ihr ein verwegenes Grinsen. »Ich mag es ziemlich ein Abenteuer zu sein.«
Ihre Lippen bogen sich nach oben, während er sie auf der Tanzfläche herumwirbelte. »Wer sind Sie?«, fragte sie mit gehauchter Stimme.
»Mein Name ist Brian Kennington.« Er brachte sein Gesicht näher zu ihrem. »Und wie lautet Ihrer, Schönheit?«
»Ich mag Schönheit ziemlich«, Hitze kroch bei dem Eingeständnis über ihre Brust, »aber mein Name ist Minerva Fox.«
Etwas blitzte in seinen dunklen Augen auf, ein Moment des Zögerns oder der Unentschlossenheit. Sie konnte nicht sicher sein, abgesehen davon, dass ihn seine Verspieltheit verließ. Kannte er sie? Möglicherweise kannte er ihre Familie? Ungeachtet dessen hatte sie Fragen und genoss ihn viel zu sehr, als dass sie ihr Abenteuer schon enden lassen würde.
Sie starrte ihm in die Augen und fragte: »Warum sind Sie in meine Kutsche eingedrungen?«
»Ich befürchte, ich würde Ihr Abenteuer ruinieren, wenn ich Ihnen eine Antwort geben soll.« Er drehte sie wieder im Kreis, bevor er sie zurück über die Tanzfläche führte. »Sie scheinen sich nach Abenteuer zu sehnen.«
»Das tue ich …« Ihre Worte verstummten langsam, während sich ihre Wangen erwärmten. Sie konnte kaum glauben, dass sie die Worte ausgesprochen hatte. Minerva hatte sich seit langem nach Abenteuer gesehnt. Es war ebendieses Verlangen, das zu den meisten ihrer ungeheuerlichen Ideen und Einmischungen führte. Und dennoch hatte sie niemals tatsächlich ein Abenteuer gehabt.
Bis jetzt.
Sie strahlte zu ihm hoch, ihre Verlegenheit bezwungen von ihrem Verlangen im Moment zu leben. »Ich will im Herrensitz reiten, in einem Brunnen tanzen, mit einer Pistole schießen …«, sie warf ihren Blick weg, »ich will barfuß im Gras herumtollen, im Regen tanzen und einen Fremden küssen.« Ihr Puls beschleunigte sich bei den Eingeständnissen und zum ersten Mal fühlte sie sich frei. »Sie müssen mich für die schlimmste Sorte halten.«
»Ich denke, Sie sind die beste Sorte«, sagte er mit seidiger und tiefer Stimme. Er nahm ihre Hand und führte sie von der Tanzfläche.
Minerva neigte einen neugierigen Blick auf ihn, als er sie in Richtung der Terassentüren anstatt zu ihrer Mutter führte. »Was tun Sie denn?«
»Ihr