Alles anders, aber viel besser. Dagmar Glüxam
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Dagmar Glüxam
Alles anders,
aber viel besser
Mein Umgang
mit Krebs
ENNSTHALER VERLAG STEYR
Erklärung:
Die in diesem Buch angeführten Vorstellungen, Vorschläge und Therapiemethoden sind nicht als Ersatz für eine professionelle medizinische oder therapeutische Behandlung gedacht. Jede Anwendung der in diesem Buch angeführten Ratschläge geschieht nach alleinigem Gutdünken des Lesers. Autoren, Verlag, Berater, Vertreiber, Händler und alle anderen Personen, die mit diesem Buch in Zusammenhang stehen, können weder Haftung noch Verantwortung für eventuelle Folgen übernehmen, die direkt oder indirekt aus den in diesem Buch gegebenen Informationen resultieren oder resultieren sollen.
Der Verlag dankt für folgende Abdruckgenehmigungen:
Übung »Die Reise des Lächelns« auf Seite 310 entnommen aus: Christine Ranzinger: »Wellness Yoga«, 1. Auflage, Schirner Verlag 2011, S. 35/36
Tabelle entnommen aus: Richard Béliveau/Denis Gingras: »Krebszellen mögen keine Himbeeren«, Übersetzung: Hanna van Laak © 2007, Kösel-Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
1. Auflage 2014
ISBN 978-3-7095-0033-0 EPUB
Dagmar Glüxam · Alles anders, aber viel besser
Alle Rechte vorbehalten
Copyright © 2013 by Ennsthaler Verlag, Steyr
Ennsthaler Gesellschaft m.b.H. & Co KG, 4400 Steyr, Österreich
Satz und Umschlaggestaltung: Thomas Traxl, Steyr
Umschlag-Titelbild: istockphoto.com – chaoss
Karikaturen im Buch: Mag. Dr. Franz J. Schweifer
Für Christian in Liebe
»Sobald Frauen die Witterung aufgenommen haben, sind sie gewöhnlich nicht mehr zu bremsen. Der Schreibtisch wird leer gefegt, Beziehungen werden entweder geklärt oder gekündigt, die Gedankenwelt wird entrümpelt, ein Schlußstrich gezogen, eine neue Seite im Buch des Lebens aufgeschlagen. Und falls es gar nicht anders geht, wird die Welt, wie sie uns vorgeschrieben wurde, aus den Angeln gehoben, denn ohne den spürbaren Kontakt zur Wilden Frau gehen wir keinen Schritt weiter.«
Clarissa Pinkola Estés, »Die Wolfsfrau«
Vorwort
Vorwort
Es war Donnerstag, der 10. Juli 2008. Ich saß entspannt zusammen mit meiner damals elfjährigen Tochter in unserem kleinen Landhaus in F. vor dem Fernseher. Draußen herrschte ein herrlicher Sommerabend, nichts deutete darauf hin, dass bereits kurze Zeit später mein Leben gänzlich aus den Fugen geraten sollte. Bis heute weiß ich nicht warum, aber eine unsichtbare Macht bewegte plötzlich meinen linken Arm, und ich griff mit den Fingern exakt auf eine Stelle meiner rechten Brust, wo ich eine Verhärtung, einen Knoten spürte.
Was in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten folgte, bezeichne ich als meinen persönlichen Tsunami. Jeder, der Ähnliches erlebt hat, weiß, wovon ich spreche. Meine Welt wurde in ihren Grundfesten erschüttert; ich dachte, mein Leben sei vorbei. Wenn ich ehrlich bin, wollte ich zu jenem Zeitpunkt gar nicht weiterleben; nach jahrzehntelang betriebenem Raubbau an meinem Körper und mehreren schweren Schicksalsschlägen fühlte ich mich zu erschöpft dafür. Irgendeinem Funken meines ramponierten Lebenswillens gelang es aber trotzdem, das Lebensfeuer − oder eher zunächst ein »Lebensflämmchen« − in mir wieder zu entfachen.
Nach der Chemotherapie war ich physisch wie psychisch am absoluten Tiefpunkt meines Lebens angelangt. Die behandelnden Ärzte erklärten mich nach Operation und Chemotherapie zwar für tumorfrei und gaben mir auch ausgezeichnete Prognosen, ich spürte aber deutlich, dass wirkliche Gesundheit sich ganz anders anfühlen müsste. Auch beschäftigte mich intensiv die Frage:
»WAS MUSS ICH TUN, DAMIT DER KREBS NICHT ZURÜCKKEHRT?«
In meinem Streben nach vollständiger Genesung fuhr ich nach den langen, zermürbenden Behandlungen auf eine Erholungskur, auf der ich unter anderem eine ausgezeichnete psychotherapeutische Beratung bekam. Während einer Sitzung gab mir meine Psychotherapeutin den − wie sich später zeigen sollte − entscheidenden Rat: »Tun Sie alles, was Ihnen guttut, und lassen Sie alles, was Ihnen schadet.« Ein in der Tat kluger Ratschlag, nicht wahr? Das Problem war lediglich, dass ich zu jenem Zeitpunkt noch überhaupt nicht ahnte, was mir gut tat und was mir schadete. In meiner akademischen Karriere auf einem Höhepunkt angekommen, war ich buchstäblich blind und taub gegenüber allem, was meinen eigenen Körper und meine Seele betraf. Ich wusste gar nicht mehr, wie es sich anfühlt, wenn es einem gut geht. Ich wusste nur, dass ich mich schlecht fühlte, dass ich depressiv und unglücklich war.
Irgendwie dämmerte es mir aber, dass der Rat der Psychotherapeutin der richtige Weg für meine Genesung sein könnte. So entschied ich mich – nicht zuletzt nach meinen Erfahrungen mit der Schulmedizin, von der ich mich bis auf die Operation im Stich gelassen fühlte –, das zu suchen, was mir − und vielleicht auch anderen betroffenen Menschen − guttun sollte. Zusammen mit meinem Mann – einem praktischen Arzt, der sich neben seiner schulmedizinischen Ausbildung schon immer traute, über den engen Tellerrand des »klassischen« medizinischen Zugangs zu blicken und sich mit alternativen Methoden zu beschäftigen – startete ich die wichtigsten Recherchen meines Lebens. Was ich und wir gefunden und erfahren haben, was sich als entscheidend oder wichtig auf dem Weg der Genesung herausgestellt hat, darüber berichtet dieses Buch.
Als der weltbekannte Journalist Tiziano Terzani an Krebs erkrankte, begab er sich auf eine lange Reise nach Asien, um dort alles über die verschiedenen alternativen Heilmethoden zu erfahren. Auch ich machte mich auf Reisen − wenn auch auf etwas andere Art.
Die erste Reise führte mich in die Welt der Bücher. Hand in Hand mit dem Anstieg der Krebserkrankungen in den westlichen Ländern während der letzten Jahrzehnte gibt es bereits viele Menschen, die sich mit dieser Krankheit auseinandersetzen mussten oder wollten und die faszinierende und hilfreiche Bücher über ihre Erfahrungen geschrieben haben. Ich durfte die Früchte ihrer Arbeit bereits ernten und bin dafür unendlich dankbar. Die dort beschriebenen Erkenntnisse haben mir geholfen, den Weg aus der Krebshölle zu finden und mein Leben auf eine freudige, positive Weise zu gestalten. Die herausragenden Leistungen dieser Buchautoren verdienen es, multipliziert und weitergegeben zu werden. Ich habe die mir wichtigsten Bücher im Literaturverzeichnis angeführt.
Die weitere Reise führte mich direkt in meinen Körper und meine Seele. Zum ersten Mal in meinem Leben lernte ich, mir selbst zuzuhören. Alles, was ich erfahren hatte, wurde ausprobiert. Zeigten sich mein Körper und meine Seele zufrieden oder riefen sie sogar nach mehr, wusste ich, dass ich mich auf dem richtigen Weg befand.
Auf meinem Weg der Genesung wurde mir bewusst, wie mühsam ich Informationen gesammelt und mich zu meinem heutigen Wissen durchgearbeitet hatte. Nicht ein Arzt oder Therapeut, sondern viele Ärzte und Therapeuten, nicht ein Buch, sondern viele Bücher begleiteten mich in diesem Prozess. Aus diesem Grund entschied ich mich, die einzelnen Schritte auch für andere zu beschreiben. Man hört so oft, dass geheilte Krebspatienten ihr Leben »auf den Kopf gestellt« hätten.