Experimente mit Supermarktprodukten. Prof. Georg Schwedt

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Experimente mit Supermarktprodukten - Prof. Georg Schwedt

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      Seit 2001 sind drei Auflagen dieses weit verbreiteten Buches erschienen – die 3. erweiterte und aktualisierte Auflage stammt aus dem Jahr 2008. Seitdem sind in der Zusammensetzung einiger Supermarktprodukte Veränderungen aufgetreten, manche sind möglicherweise vollständig aus dem Angebot verschwunden. Am Beispiel eines großen Supermarktes und eines Drogeriemarktes wurde geprüft, ob einige sehr spezielle Produkte noch auf dem Markt sind bzw. sich in ihrer Zusammensetzung geändert haben. Bei mehreren, systematischen und intensiven Besuchen in verschiedenen Supermärkten konnten nicht alle der in den vorherigen Auflagen beschriebenen Produkte wieder aufgefunden werden. Trotzdem habe ich die entsprechenden Beschreibungen und Versuche in dieser Auflage beibehalten. Es gilt jedoch eine grundlegende Regel:

       Nur wenn die Zusammensetzung eines Produktes mit der hier angegebenen übereinstimmt, ist auch das beschriebene Versuchsergebnis zu erwarten. Daher bitte vor einem Versuch immer die Angaben auf den Verpackungen kontrollieren.

      Neu ist das Kapitel 16 Produkte aus der Warengruppe ,,Schreib- und Bürowaren“, das sich an das Kapitel über spezielle Produkte aus dem Bau- und Hobbymarkt anschließt. Für eine Reihe von Versuchsreihen mit den Möglichkeiten eigener Entdeckungen werden Produkte aus den Segmenten Bürozubehör, Farb- und Malstifte (bis Wandtafelkreide), Papier (von der Papierserviette bis zu farbigen Papieren) sowie Klebstoffe eingesetzt. In der jeweiligen Einführung zur Versuchsreihe werden die Produktgruppen ausführlich vorgestellt und beschrieben.

      Bonn, im August 2021

      Georg Schwedt

      Das Konzept des Experimentierens mit Supermarktprodukten zur Vermittlung einer Alltagschemie hat inzwischen eine weite Verbreitung gefunden. Für die zahlreichen Einladungen zu Experimentalvorträgen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten habe ich viele neue Experimente entwickeln können. Im März 2007 wurde nach dem in diesem Buch beschriebenen Konzept ein weiteres Schülerlabor in Bonn eröffnet – die von der Deutschen Telekomstiftung finanzierte ExperimentierKüche im Deutschen Museum Bonn (www.deutsches-museumbonn.de), wo fast täglich Workshops für unterschiedliche Klassenstufen durchgeführt werden. Kooperationspartner ist das Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn. Für den Bereich Obst und Gemüse ist ein Jahr später in Hamburg das Schülerlabor Hamburger Großmarkt (SCOLAB Stiftung) in einem Gebäude auf dem Großmarkt eröffnet worden. Viele der für beide Labore von mir entwickelten Experimente sind in diese 3. Auflage des Buches aufgenommen worden. So konnte die Anzahl der Experimente von 160 auf 224 erhöht werden.

      Bonn, im August 2008

      Georg Schwedt

      1

      Einführung

      1.1 Das Konzept

      1999 startete der „Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft“ sein Aktionsprogramm PUSH (public understanding of science and humanities) – als Dialog Wissenschaft und Gesellschaft. Das Memorandum unterzeichneten am 27. Mai 1999 die Präsidenten und Vorsitzenden der deutschen Wissenschaftsgesellschaften (Deutsche Forschungsgemeinschaft, Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft, Wissenschaftsrat, Stifterverband sowie Hermann Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz) im Wissenschaftszentrum Bonn. Wesentliche Punkte dieses Memorandums sind:

       • Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden aufgefordert, ihre Arbeit öffentlich auch in einer für den Nichtspezialisten verständlichen Form darzustellen.

       • Hochschulen und Forschungseinrichtungen werden aufgefordert, die notwendige Infrastruktur bereitzustellen sowie Lehr- und Weiterbildungsangebote zu entwickeln, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die Lage versetzen, ihre Arbeit öffentlich zu präsentieren.

      Der Projektvorschlag Chemische Experimente mit Supermarktprodukten unter der Lupe wurde im Dezember 1999 bei insgesamt 216 Anträgen mit einem der 22 Förderpreise ausgezeichnet. Er ging im Ansatz davon aus, dass die Akzeptanz chemischer Forschung ganz besonderer Anstrengungen bedarf. Insbesondere ist einem weitverbreiteten Vorurteil entgegenzuwirken, man solle nur Dinge oder Produkte benutzen, in denen keine Chemie enthalten sei. Diesem Vorurteil gilt es entgegenzuhalten, dass alles Chemie ist, was unser Leben betrifft. Um diese Tatsache auch dem Laien deutlich und verständlich zu machen, sind solche Experimente besonders geeignet, die sich mit den „natürlichen“ Inhaltsstoffen und auch mit den Zusatzstoffen (oft „natürlicher“ Herkunft) in Produkten der Supermärkte bzw. des privaten Haushalts beschäftigen.

      1. Stufe: Vermittlung von chemischem Basiswissen

      Die Zutatenlisten bzw. Inhaltsangaben von Supermarktprodukten (vom Lebensmittelsupermarkt über den Drogeriemarkt bis in den Bau-, Garten- und Hobbymarkt), d. h. von Haushalts- und damit Alltagsprodukten, weisen die Namen zahlreicher chemischer Stoffe auf. Die Eigenschaften und die Wirkungsweise, die sich hinter diesen oft komplizierten, auch dem Chemiker nicht immer geläufigen Stoffen verbergen, sind den meisten Verbrauchern jedoch unbekannt. Andererseits eignen sich Haushaltsprodukte mit ihren Hauptinhaltsstoffen bei Kenntnis der Gesamtzusammensetzung auch für eindeutige chemische Experimente, wobei ein gekennzeichneter Stoff oder eine Stoffgruppe aus einem Lebensmittel mit einer anderen Substanz, die z. B. in einem Reinigungsmittel enthalten ist, zur Reaktion gebracht wird. Mithilfe einfacher chemischer Versuche, die bis auf wenige Chemikalien ausschließlich mit den Haushaltsprodukten selbst durchgeführt werden, können interessierte Laien Stoffeigenschaften in Gestalt von Phänomenen – Farbreaktionen, Gasentwicklungen, Bildung neuer Stoffe, Entstehung und Isolierung verschiedenartiger in Wasser oder organischen Lösemitteln wie Spiritus oder Benzin unlöslicher Produkte – kennenlernen. Sie eignen sich auf diese Weise, mit dem Hintergrund ihres speziellen Interesses für ein Produkt und spielerisch, ein an Alltagsprodukten orientiertes Basiswissen der Chemie an.

      Im Rahmen des Förderpreises wurde ein Versuchsprogramm entwickelt, das so aufgebaut ist, dass die Einzelversuche sich mit den Hauptinhaltsstoffen und Zusatzstoffen von Produkten aus insgesamt 14 Warengruppen beschäftigen. Die Warengruppen wurden in Anlehnung an den Aufbau von Supermärkten gewählt. Ein ausführlich beschriebenes und in den zu erwartenden Ergebnissen erläutertes beispielhaftes Experiment steht immer für eine Reihe eigener weiterer Entdeckungen mit anderen Produkten, wozu auch Anregungen gegeben werden. Auch die Vergleiche von Produkten im Experiment spielen dabei eine wichtige Rolle. Das genannte Basiswissen umfasst Bereiche der anorganischen, analytischen, organischen, physikalischen Chemie und der Biochemie.

      Einige Reagenzien, die am Anfang stehen – Rotkohlsaft, Iodlösung, Eisenlösung, Kalkwasser und Seifenauflösung (auch Kaliumpermanganat und Kupfersulfatlösung) – eignen sich für Untersuchungen sehr unterschiedlicher Produkte. Mit ihnen allein lässt sich schon ein kleines Versuchsprogramm zusammenstellen. Ziel aller Einzelexperimente ist, eine wesentliche Eigenschaft eines Produktinhaltsstoffes so vorzustellen, dass sich dieses Experiment mit dem in den Erläuterungen vermittelten Grundwissen auch auf möglichst viele andere Produkte übertragen (und im Ergebnis auch deuten) lässt. Die zitierten Beispiele von Zutatenlisten bzw. Inhaltsangaben der Bedarfsgegenstände (meist mit englischen Namen) sollen Informationen über Begleitstoffe vermitteln. Zugleich

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