Wolf Breed - Oliver (Band 4). Alexa Kim
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Irritiert sah ich an mir herunter. Noch immer trug ich den kurzen Rock und das enge Shirt … beides war ziemlich verdreckt. Meine Schuhe waren fort, ebenso die kurze Jacke, die ich getragen hatte. Die Kratzer an meinen nackten Beinen wiesen darauf hin, dass alles tatsächlich geschehen war. Es war der Wolf gewesen, der mich durch den Wald gezerrt hatte! Und ab da herrschte Dunkelheit in meinem Verstand … ich war in einem Rausch aus Drogen und Erschöpfung ohnmächtig geworden … vielleicht war ich auch in einem Auto gefahren … ganz tief in meinem Verstand vergraben meinte ich mich zu erinnern, dass mich jemand auf die Rückbank eines Autos gelegt hatte … Hände … ein Mann … kein Wolf … Aber ich hatte keine bewusste Erinnerung an alles, was nach dem Wald geschehen war; und nun war ich in diesem fremden Zimmer aufgewacht.
Langsam ging ein paar Schritte durch den Raum. Die Einrichtung war alles andere als modern … Möbel in Buche und das Bett, auf dem ich gelegen hatte, war mit einer gesteppten hellblauen Tagesdecke abgedeckt. An der Wand hing ein Kunstdruck von van Goghs Sonnenblumen. Für mich sah es so aus, als würden hier ältere Leute wohnen, aber das passte überhaupt nicht zu meinen Erinnerungen.
Wenigstens trug ich meine Kleider noch – zumindest das, was Tommy als angemessene Kleidung für mich bezeichnet hatte – kurze Röcke und weit ausgeschnittene Oberteile. Auf einem Stuhl entdeckte ich schließlich meine Jacke, daneben die Schuhe. Ein Absatz war abgebrochen, und an der Jacke war ein Ärmel gerissen … so als hätte man daran gezerrt.
„Was zum Teufel bedeutet das?“, flüsterte ich. Es war schwer, mir Angst zu machen, aber langsam bekam ich ein ungutes Gefühl. Durch die Drogen konnte ich nicht sicher sein, ob meine Erinnerungen echt waren oder ich einfach nur einen Höllentrip durchgemacht hatte … Aber warum dann dieses fremde Zimmer?
Langsam ging ich zur Tür und drückte die Klinke herunter. Es war nicht abgeschlossen, was ich als ein gutes Zeichen wertete.
Ein kurzer Gang führte zu einem Wohnzimmer, das ähnlich eingerichtet war, wie der Raum, in dem ich aufgewacht war – etwas spießig. An der holzvertäfelten Wand hingen ausgestopfte Vögel, was mich automatisch die Nase rümpfen ließ. Ich hasste diese Zurschaustellung von toten Tieren, seit ich ein Kind war.
„Du bist endlich wach … gut ...“, unterbrach eine männliche Stimme meine Gedanken.
Ich fuhr herum und entdeckte einen Typen, der an einer Küchenzeile herumhantierte. Er war groß mit auffällig langen braunen Haaren, die er mit einem Gummiband zusammengebunden hatte. Sein Gesicht war markant, vielleicht etwas zu hart, genau wie seine Augen. Die Art, wie er sich bewegte, hatte etwas von einem Spitzensportler – voller Spannung und Dynamik. War er einer von Tommys neuen Rekruten? War ich letztendlich doch nicht der Hölle entkommen, in der ich fast fünf Jahre gelebt hatte? Seine Kleidung passte nicht so recht zu dieser Theorie. Tommys Männer trugen Bikerklamotten … Nieten, Leder und viele Tattoos. Dieser Typ hier trug eine Jeans, die ihm tief auf den Hüften saß und ein enges schwarzes Shirt. Tattoos konnte ich keine sehen. Außerdem hatte er Modelqualitäten. Tommy hätte niemals jemanden aufgenommen, der ihm die Show hätte stehlen können … oder seinen Frauen, wie er immer sagte, den Kopf verdrehen. Nein … mein Gefühl sagte mir, dass dieser Typ hier nicht zu Tommy gehörte. Aber irgendetwas riet mir trotzdem dazu, ihn nicht zu reizen.
„Wer bist du … und wie komme ich hierher?“
Er lehnte lässig mit dem Rücken an einem der Küchenschränke und beobachtete mich. Die muskulösen Arme hatte er vor der Brust verschränkt, als wolle er mich auf Distanz halten. Als würde ich auf den Gedanken kommen, mich freiwillig in seine Arme zu werfen!
Unverhohlen musterte er mich aus seinen dunklen Augen. „Ich habe dich hierhergebracht … nachdem ich verhindert habe, dass die Typen nacheinander ihren Spaß mit dir haben.“
„Danke ...“, gelang es mir zu sagen, gleichzeitig versuchte ich, die Bilder in meinem Kopf zu korrigieren ... aber es gelang mir nicht. In meinen Erinnerungen hatte ein Wolf mich gerettet und nicht dieser seltsame Fürst der Finsternis. Vielleicht war ich ja doch auf einem Drogentrip gewesen? Ich musste versuchen, herauszubekommen, wie viel von meinen Erinnerungen Realität und wie viel Halluzination war. „Was ist mit Luke passiert?“
„Du meinst den Typen, der zwischen deinen Beinen gekniet hat?“
Ich lief rot an und nickte. Scheinbar war nicht alles ein böser Traum gewesen … zumindest die schlimmen Erinnerungen schienen der Realität zu entspringen.
„Ich habe ihn nicht umgebracht, wenn du das meinst. Er wird im Wald aufgewacht sein und dann zurück in das Loch gekrochen, aus dem er gekommen ist.“
Obwohl ich erleichtert sein sollte, dass Luke nicht tot war, versetzte es mich innerlich in helle Panik. Wenn Luke mitbekommen hatte, dass mich ein Fremder gerettet und mitgenommen hatte, würde er es Tommy erzählen … und der würde vor Wut toben. Niemals würde Tommy zulassen, dass ein anderer Mann mich bekam. Es lag in Tommys psychopathischem Charakter, totale Kontrolle über sein Eigentum zu haben – und nach seinem Verständnis stand ich auf seiner Liste persönlichen Besitzes.
„Sie werden nach mir suchen … nicht nur Luke, auch Tommy!“
Mein unheimlicher Retter machte eine verächtliche Handbewegung. „Es wäre besser für sie, wenn sie das nicht tun.“
„Ich bin dir dankbar für deine Hilfe, aber ich sollte so schnell wie möglich verschwinden. Du kennst Tommy nicht. Er ist ein Psychopath! Seine Männer sind Bluthunde. Tommy wird mich niemals freiwillig gehen lassen.“
Mir war nicht entgangen, dass mein seltsamer Retter mir noch immer nicht seinen Namen gesagt hatte. Die unterschwellig spürbare Aggressivität, die von ihm ausging, ließ mich jedes meiner Worte mit Bedacht wählen. Die Jahre an Tommys Seite hatten mich wachsam gemacht.
Er schien langsam die Geduld zu verlieren. „Ich habe dir nicht geholfen, damit du zu diesem Idioten zurückkriechst … auch wenn so ein Verhalten bei euch Menschen weit verbreitet ist.“ Das erste Mal sah er mir offen in die Augen, was allerdings seinen Blick auch nicht vertrauenserweckender machte. „Mein Name ist Oliver … du wirst eine Weile bei mir bleiben.“
Oliver … wenigstens ein normaler Name … nichts Seltsames wie Darius, Adrian oder Lestat. Ich trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Wahrscheinlich erwartete Oliver von mir, dass ich protestierte, mich weigerte oder versuchte, aus dem Haus zu fliehen – aber ich hütete mich davor. Einen aggressiven Mann zu reizen, hatte einer Frau noch nie gutgetan, und ich gewann langsam den Eindruck, dass dieser Oliver eine ähnlich kontrollsüchtige Persönlichkeit besaß, wie Tommy.
„Was ist? Willst du nicht heulen oder wenigstens versuchen, mich anzubetteln?“, gab er mir spöttisch zu verstehen.
„Würde es denn Sinn machen … oder dich davon überzeugen, mich gehen zu lassen?“
Oliver schien meine Frage zu überraschen, denn er ließ sich mit der Antwort Zeit. „Nein … würde es nicht.“
Wunderbar! Ich hatte schon immer Kontrollfreaks und Psychopathen angezogen. Warum sollte es dieses Mal anders sein? Innerhalb eines Augenblicks stellte ich mich auf die neue Situation ein … ich war Tommy entkommen, und an den nächsten Psychopathen geraten. Das war eine bittere Erkenntnis, aber nichts, was mich erschütterte. Andere Frauen wären vielleicht in Panik ausgebrochen – aber ich kannte es ja nicht anders.
„Und was willst du von mir?“
Wieder