Parcours d`amour. Jacques Varicourt

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Parcours d`amour - Jacques Varicourt

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(Bert Teufel) gerufen, und dann zum Einkaufen geschickt. „Bisschen Schampus und `nen Döschen Kaviar fehlt hier?“ Hatte Teufel ihm gesagt. Stephan gehorchte brav, und ließ, nachdem er seine Schuhe übergezogen hatte, die Eingangstür hinter seinem Rücken, krachend ins Schloss fallen. „Der kommt erst in einer Stunde wieder,“ sagte Teufel, „wir haben also genug Zeit, um alles Interessante herauszufiltern, was du zu sagen hast,“ fügte er grinsend hinzu. „So, so,“... war meine zur „Kenntnisnahme“ seiner Äußerung. Ich begann also vorsichtig, wohlüberlegt, und mit einer vom Wodka gelösten Zunge meiner eigentlichen Geschichte. „Es war im Sommer 1994 als ich mit meiner Arbeitskollegin Cordula im Steakhaus zu Abend saß. Wir waren sehr beschwingt, sehr ausgelassen und sprachen über die Zukunft. Doch da wir beide kurz davor standen arbeitslos zu werden, drückte das Thema Jobverlust, und die damit verbundene Angst, ein bisschen die freudig erregte Stimmung. Aber es gab nichts desto Trotz eine Grundidee, bezüglich des bevorstehenden Nerven und Kapitalzusammenbruchs wie man damit fertig werden könnte, mit der verdammten Berufslosigkeit - hätte man das entscheidende und notwendige know how. Aber, - hatten wir es? Hatten wir es nicht? Was hatten wir? Nicht viel zu bieten hatten wir! Sex, in der einen oder anderen Form sollte zum Gegenstand unserer Diskussion werden. Ich muss hier an dieser Stelle nicht alle Vorzüge der Sexualität aufzählen, um Spaß und Finanzielles in Worten deutlich zu trennen, deshalb begnüge ich mich, in meiner Erzählung, lediglich auf den roten Faden...

      Cordulas Schwester Vera, die im Rotlichtmilieu als Tänzerin fungierte, sollte zum Auslöser einer ganzen Reihe von Ereignissen werden, die mein Leben in ungeahnte Bahnen steuerten. Vera war mit einem der bekanntesten deutschen Travestiekünstler eng befreundet. Er - der Name ist im Moment unbedeutsam, war an Aids erkrankt. Und auch in seinem Fall, hatte sein Management die Krankheit geschickt verborgen, alles unter dem Eindruck einer eventuellen möglichen Genesung. Andere, plausiblere Ursachen wurden als Schicksalsschlag gedeutet, wenn nicht sogar bewusst fehlinterpretiert, von der einen oder der anderen Person in seinem direkten Umfeld. Doch dem war, bekanntermaßen, nicht so, denn seine Vorgeschichte, ebenso die seines Partners, war zu offensichtlich, zu eindeutig, zu schwul gewesen. Sein Verlangen nach jungen, hübschen, willigen Männern, war für ihn zu einer Sucht geworden, die er sich aufgrund seiner großen Bekanntheit selbstverständlich finanzieren und auch erlauben (Erlauben im Sinne von: „Hab` ich es mir doch gedacht!“) konnte. Die Gesellschaft, die Medien, die Bekannten und Freunde um ihn herum, erwarteten außerdem nichts anderes von ihm - als „grenzenlose Gier und Maßlosigkeit“. Er war zum Opfer seiner Zügellosigkeit geworden, und das unwiderruflich und unheilbar. Vera weinte bittere Tränen, vor, sowie nach seinem Tod, um ihn. Eines Tages rief sie mich unerwartet an. Sie sagte etwas von: „Es ist so verdammt endgültig, ich werde ihn niemals wiedersehen,“ - in Bezug auf seine Kunst und sein Ableben. So verstand sie das also - künstlerisch wie auch rein menschlich? Doch als die ersten Tränen getrocknet waren, verabredeten wir drei, ich, Cordula und Vera uns, in unserem heißgeliebten Steakhaus, um nach vorn zu sehen, in eine neue Wirklichkeit, in ein neues Morgen, welches für uns drei realisierbar erschien, gerade, weil es so dicht vor uns, und so greifbar war. Es war die Perversität, die Lust an der Lust, sowie die Geilheit auf etwas Neues, das den erlösenden Kick brachte, für die, die im Rampenlicht standen. Outing, war bei denen, bei den Stars und Sternchen, längst salonfähig geworden. Jeder mit jedem, und kreuz und quer durch alle Betten war angesagt, aber bitte mit dem richtigen Gummi - lautete die Devise. Und „normal“ zu sein, galt schon fast als „unnormal“. Das, und vieles mehr, fanden wir an diesem ganz bestimmten Abend gemeinsam heraus. Ja,... auf dieser Basis wollten wir unsere gemeinsamen Geschäftsinteressen errichten. Ursprünglich, und als Einstieg, beschloss ich, in Absprache mit Vera und Cordula, Vera in verschiedenen Stellungen vor laufender Videokamera heftigst, ohne langes Vorspiel zu bumsen, durchzuficken, es ihr richtig zu besorgen. Ich wollte sie mit äußerster Brutalität rannehmen,... oral, vaginal und anal. Gestöhne und Geschreie von beiden Seiten der Darsteller inklusive. Cordula würde alles filmen. Sie würde filmen, wie zwei heiß erregte Körper miteinander um die totale Befriedigung kämpfen. Wie er (also ich) in sie eindringt, um ihr und sich, im Schmerz der Liebe, die vollkommene Lust zu verschaffen nach der sich beide so leidenschaftlich sehnten. Alle Register müssten gezogen werden. Vera würde zu einer Liebessklavin mutieren, die den Sex mehr als alles andere auf der Welt braucht, und die den Sex gierig, blind, unkontrolliert, für sich allein in Anspruch nimmt. Alles nur für das liebe Geld. Später innerhalb des Films, sollte Cordula vielleicht auch selber mitmachen, aktiv wie passiv - denn sie stand gelegentlich auf so etwas, auf so etwas Versautes. Cordula liebte das Zuschauen, und später dann das Mitagieren, auch mit der eigenen Schwester. - Es tat ihr gut. Sie war extrem pervers, es war ihr Leben. Sie war eine alte Sau, aber unentbehrlich. Die sogenannten Heimvideos sollten dann im großen Stil vertrieben werden. Eigentlich war alles abgemacht gewesen, alles schien wie verabredet zu laufen, doch so allmählich kam für mich heraus, dass beide Schwestern einen verstärkten Hang zum gleichen Geschlecht hatten. Vera war lesbisch mit Leib und Seele, nur ihre Gedanken waren bisweilen auf heterosexuelle Spielchen ausgerichtet. Aber, letzten Endes, und leider, war alles nur ein schöner Traum, eine simple Idee, um an das große Geld zu kommen, mit ihr, eventuell sogar mit „beiden“ Schwestern. Ich versuchte, insbesondere Vera, zwar umzustimmen, das Tier, die Sexsucht in ihr dauerhaft zu aktivieren, aber es war aussichtslos. Also gab ich, nach einigen Versuchen, erschöpft und genervt, auf. Cordula, eher bisexuell gelagert, und sexuell weitaus bizarrer veranlagt, hatte sich damals, in einen homosexuellen, ehemaligen Arbeitskollegen verliebt, der allerdings mittlerweile in Berlin lebte, weit ab von Hamburg. Und natürlich weit ab von Cordulas seltsamen sexuellen Phantasien und Wünschen, die sie immer und überall mit sich herumtrug. Leder, Lack sowie Metallketten gaben ihrer Sexualität, ihrer Vorstellung von abenteuerlichen Sexpraktiken, den letzten entscheidenden Schliff. Sie liebte die harte Gangart, aber sie verschmähte den eigentlichen sexuellen Geschlechtsverkehr mit einem Mann. Sie genoss Schläge auf den Intimbereich ihres Körpers, auf den Rücken, auf den wohlgeformten Allerwertesten, und sie fesselte gerne eine willige Gespielin, die sie irgendwo in der Gosse aufgegabelt hatte, das machte sie erst so richtig wild und hemmungslos. Sie war vom Schmerz derartig fasziniert, dass mir schlicht und ergreifend die (im Vorwort erwähnte) Spucke wegblieb. Die von ihr gefesselten armen Geschöpfe, mussten dann, wenn es mit ihr durchging, all das Leid ertragen, welches Cordula in ihrer Kindheit erlebt hatte. Dieses Leid, das Verursachen und das Miterleben des Leid selbst, war ihr eigentlicher Sex, ihre eigentliche, für sie überschaubare Befriedigung. Aber eben nur phasenweise, zu selten war sie so drauf. Also begnügte sie sich, wenn überhaupt, nach ihren eigenen Erzählungen, mit sehr viel jüngeren, gestrandeten Mädchen, wobei sie stets die dominante Rolle spielte, und das dann auch über alle Maßen genoss, und auch gut bezahlte. Ausgelebt, mit Gefallen, mit einem gesunden Spaß an der Sache, dem Sex - im eigentlichen Sinne, hatte sie ihre animalische Triebhaftigkeit nie. Aber ihre Augen, sowie ihre sonstigen Wahrnehmungen, saugten alles Extreme in ihrer Umgebung spontan auf und speicherten es langfristig in ihr ab. Gregor, ihr ständiger Vertrauter musste es als erstes geahnt haben, dass da etwas Beängstigendes in Cordula war und nach wie vor ist, etwas Verworrenes, etwas Teuflisches, als er sich auf eine normale Freundschaft mit ihr einließ, bei der es dann auch blieb; einer, sozusagen, seltsamen, aber durchaus auch normalen Freundschaft, zwischen Frau und Mann, wie sie nicht weiter ungewöhnlich ist. Cordula besuchte Gregor regelmäßig, sie versuchte alles, um ihn umzubiegen, um ihn doch noch zu knacken. Doch Gregor, der sich offen zum Homosex bekannte, war zu sehr auf schmächtige, schüchterne Männer fixiert, die er in einschlägigen Berliner Kneipen sowie Bars aufsuchte und sie dann mit nach Hause nahm. Frauen spielten in seinem Leben generell überhaupt gar keine Rolle. Er glaubte, dass Männerliebe etwas Besseres, etwas Erwählteres sei, welches besonders ihn, ganz persönlich privilegierte und dann erhöhte über andere, die im Gegensatz zu ihm heterosexuell veranlagt waren. Seine Homosexualität war gleichzeitig seine Visitenkarte um überall hineinzukommen, in die dementsprechenden Kreise, die er aus vielerlei Gründen bevorzugte. Er war prominent in dieser/seiner Welt, die er sich in rosaroten Farben geschaffen hatte, und dabei voll und ganz erlebte. Gregor sowie Cordula liebten sich auf eine Art, die ich wirklich nur als platonisch einstufen würde, als eine Art von Dialog im alltäglichen Leben. Außerdem war Cordula nicht die Schönheit schlechthin. Gregor war von Cordula weniger angetan als sie von ihm. Sie war, ebenso wie Vera (ihre Schwester) nur Durchschnitt - beide wussten das. Aber sie hatten im Laufe der vielen Jahre ein Selbstbewusstsein entwickelt, das ihnen durchaus

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