Einladung zur Glückskompetenz. Wolfgang Brylla

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Einladung zur Glückskompetenz - Wolfgang Brylla

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Wesen der Welt sei, zu allen Zeiten auch die Vorstellung der Menschen davon geprägt, was Glück ist und wie man es erlangen kann. Stellvertretend möchte ich einige Denker und Philosophen unterschiedlicher Zeitepochen und Richtungen bemühen, um das wechselnde Bild vom Verständnis des Glücks darzustellen. Beginnen wir mit den ersten philosophischen Beschreibungen im Altertum.

      Für Aristoteles (384 – 322 v.Chr.), der neben Platon und Sokrates zu den bedeutendsten Philosophen des Altertums zählt, war Glück Tugend und Tüchtigkeit.

      Aber in der Antike gab es auch Philosophen, deren Wirken auf das Ergründen des individuellen Lebensglücks bzw. Seelenheils gerichtet war. Einer von ihnen war der auf Samos geborene Philosoph Epikur (341 – 271 v. Chr.). Als Begründer dieser philosophischen Schule war für ihn das Glück Unerschütterlichkeit und körperliche Gesundheit.

      1500 Jahre später schrieb der Dominikanerpater, Philosoph und bedeutende Kirchenlehrer des Mittelalters, Thomas von Aquin (1225 – 1274 n.Chr.):

      „Glück ist, die Gebote Gottes zu halten“

      Die Vorstellung von Glück in der Renaissance beschreibt Pico della Mirandola (1463 – 1494 n. Chr.) ein Humanist und bekannter Philosoph dieser Zeit:

      „Glück ist der Mensch selbst“.

      Martin Luther (1483 – 1546 n. Chr.) wollte die seiner Meinung nach stattfindende Fehlentwicklung der Katholischen Kirche beenden und veränderte durch seine Reformation der Kirche das mittelalterliche Weltbild nachhaltig. Seine Vorstellung von Glück war:

      „Glück ist die Gnade Gottes“.

      Rene Descartes (1596 – 1650) war als Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler ein wesentlicher Wegbereiter der heutigen Naturwissenschaften. Er fand:

      „Glück ist Zufriedenheit“.

      Thomas Hobbes (1588 – 1679), ein englischer Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph der frühen Neuzeit, fand:

      „Glück heißt, den Begierden folgen.“

      Der Philosoph John Locke (1632 – 1704) beschreibt als Hauptvertreter der britischen Aufklärung und des britischen Empirismus das Glück als „ein Höchstmaß an Vergnügen“.

      Im Zeitalter der Aufklärung trug der aus Königsberg stammende Philosoph Immanuel Kant (1724 – 1804) wesentlich zu einem Wendepunkt in der abendländischen Philosophie bei. Für ihn war klar:

      „Glück ist Pflicht“.

      Zur gleichen Zeit wie Kant lebte der Philosoph, Ökonom und Historiker David Hume (1711 – 1776). Als bedeutendster Vertreter der britischen Aufklärung beschrieb er Glück als „das, was allen nützt“.

      Ein Vertreter der gegenwärtigen Philosophie ist John Rawls (1921 – 2002). Er entwickelte eine Theorie der Gerechtigkeit, die er als Grundlage von Glück ansieht. Für ihn ist ein Mensch glücklich, wenn sich sein langfristig vernünftigster Lebensplan als gelungen erweist.

      Ein anderer zeitgenössischer Philosoph, Ludwig Marcuse (1894 – 1974), schreibt in seiner „Philosophie des Glücks“:

      „Mein Glück ist der Augenblick tiefster Übereinstimmung mit mir selbst.“

      Weniger philosophisch oder wissenschaftlich versuchten die einfachen Menschen aller Zeiten ebenso intensiv dem Glück in Märchen, Fabeln und Legenden auf die Spur zu kommen.

      Die Vielzahl der Betrachtungsweisen, die in den unterschiedlichen Epochen über das Glück angestellt wurden, zeigen uns, dass die eigene Glückskompetenz immer in der persönlichen Vorstellung von dem begründet liegt, was Glück für den Einzelnen bedeutet. Und immer liegt bei der Betrachtung des Glücks die Sinngebung des eigenen Lebens zu Grunde.

      Daher möchte ich Ihnen nun diese Fragen stellen.

      Was bedeutet Glück für Sie?

      Wie sieht es mit Ihrem Verständnis von Glück aus?

      Haben Sie sich schon einmal die Frage beantwortet, was Glück ganz speziell für Sie bedeutet?

      Ich möchte Sie einladen, die Fragen in der folgenden Übung zu beantworten.

       Übung:

      

      Welches ist Ihre Annahme von Glück?

      Beschreiben Sie kurz, was Glück für Sie bedeutet. Nehmen Sie sich dazu bitte ein paar Minuten Zeit und beantworten Sie die folgenden Fragen.

      Was bedeutet für Sie Glück und woran merken Sie, wenn Sie dieses Glück besitzen?

      Warum könnte es sich für Sie lohnen, Ihre Glückskompetenz zu entwickeln?

       Wie Glück entsteht und wie es wirkt

       Glück und Psychologie

       Die psychologische Sicht auf das Glück

      In der Psychologie entstand in den letzten Jahren ein neuer Forschungsbereich, den man als "Positive Psychologie" bezeichnet. Bei dieser Richtung der psychologischen Forschung steht das Glücksempfinden des Menschen im Blickpunkt. Dabei stellten die Forscher fest, dass wir uns glücklich fühlen, wenn in unserem Leben die Zahl der positiv empfundenen Momente die negativen überwiegt. Glück kann aktiv hergestellt werden und entsteht nicht einfach passiv, durch das Wegfallen von Unglücklichsein, Schmerz oder Stress.

      Der israelisch-amerikanische Psychologe, Nobelpreisträger und Glücksforscher Daniel Kahnemann von der Princeton Universität unterscheidet dabei drei Arten des Glücks:

       - Einen momentanen Glückszustand,

      - Eine Glücks-Grundstimmung und

      - Ein zukünftig erwartetes Glück.

      Im momentanen Glückszustand erlebt der Mensch Gefühle von Glück und Hochstimmung, die nur kurz anhalten.

      Die Glücks-Grundstimmung beschreibt ein ständiges Glücksniveau, welches ein Mensch in sich trägt.

      Das zukünftig erwartete Glück bezieht sich auf Ereignisse, die in der Zukunft liegen, also noch nicht wirklich sind.

      Alle drei Glückszustände haben unterschiedliche Ursachen, Zusammenhänge und Wirkungen.

      Allgemein gilt Glück bei Kahnemann unter anderem als die Empfindung der absoluten Harmonie unseres Bewusstseins. Wir gehen in unserem augenblicklichen Tun auf, alles um uns herum, einschließlich der Zeit verschwimmt und spielt keine Rolle mehr, was auch als „Flow‟ bezeichnet wird. Als Auslöser für Glücksgefühle werden die Übereinstimmung von Erwartungen mit wahr-genommenen Umständen oder die Befriedigung von Bedürfnissen betrachtet.

      In den Anfängen der

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