Einladung zur Glückskompetenz. Wolfgang Brylla

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Einladung zur Glückskompetenz - Wolfgang Brylla

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der Psychoanalyse, Siegmund Freud (1856 – 1939), sieht im Streben nach Glück den zentralen menschlichen Lebenszweck, wobei er Glück vorwiegend über die Abwesenheit von Schmerz und Unlust und das Erleben von starken Lustgefühlen definiert. Andere Analytiker kommen zu weiteren oder ergänzenden Theorien.

      1908 definierte der englisch-amerikanische Psychologe W. McDougall Glück als "das harmonische Zusammenwirken aller Gefühle einer gutorganisierten und einheitlichen Persönlichkeit". Je reicher, einheitlicher, entwickelter und integrierter die Persönlichkeit ist, umso mehr ist sie zu dauerhaftem Glück fähig.

      Lebensglück erscheint in psychologischen Untersuchungen als eine relativ stabile, durch den Lebenslauf aufgebaute Persönlichkeits-eigenschaft. Längsschnittstudien zeigen, dass sich der Grad an persönlichem Lebensglück wenig ändert, auch wenn sich die Lebensumstände völlig wandeln.

      Der amerikanische Psychologe Abraham H. Maslow schließlich stellte 1962 die Theorie auf, dass wir Menschen von zwei Arten von Bedürfnissen beeinflusst werden: den Defizit- und den Wachstumsbedürfnissen. Die Befriedigung dieser Bedürfnisse ist auch verantwortlich für das Erleben von Glück.

      Auch die Sexualität findet ihren Platz in der psychologischen Glücksforschung. Hiernach erlebt der Mensch in drei Phasen seine Glücksmomente:

      1 Durch Erotik,

      2 in der Romantik und

      3 durch Zuneigung .

      Zu Beginn einer Beziehung reichen die erotischen Herausforderungen aus, um Glück auszulösen. Bleibt es aber dabei, besteht die Gefahr, dass die Beziehung schal und langweilig wird. Um das zu verhindern, muss sie immer komplexer werden, die Partner müssen neue Potenziale wie Romantik und Zuneigung in sich selbst und bei einander entdecken – so trägt Sexualität auf Dauer zum Lebensglück bei.

      Martin Seligmann, der Leiter des Positive Psychology Center (Zentrum für positive Psychologie) der University of Pennsylvania, beschreibt Glück als „Angelegenheit der Wünsche, die man hat“, als das „Erreichen bestimmter Dinge aus einer Liste erstrebenswerter Ziele.“

       Fazit:

      Nach der Vorstellung der Vertreter der Positiven Psychologie setzt sich echtes Glück zusammen aus einem angenehmen und sinnerfüllten Leben, aus Engagement und der Erfüllung persönlicher Sehnsüchte. Glück wird in der Auffassung der Positiven Psychologie erlebt, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Vor allem sind dies ein aktives und soziales Leben, Konzentration auf das Gute und Genussvolle, realistische Erwartungen und gute, positive Gedanken.

       Glück und Medizin

       Der medizinische Ansatz in der Glücksforschung

      Aus Sicht der heutigen Medizin sind bestimmte chemische Prozesse im menschlichen Körper für unsere Glückszustände verantwortlich. In der medizinischen Forschung wurden und werden hierzu immer neue Zusammenhänge entdeckt. Hierdurch soll gezeigt werden, dass nicht der Gedanke, die Überzeugung allein für das Erleben von Glück zuständig ist, sondern dass es dazu auch gewisser körperlicher Reaktionen bedarf.

      Jedes Gefühl und jede Emotion erzeugt einen oder mehrere chemische Stoffe, die im Gehirn produziert werden. Andersherum erzeugen bestimmte chemische Stoffe, die zum Beispiel im Hypothalamus, dem Steuerzentrum unseres Gehirns, hergestellt werden, Gefühle und Emotionen.

      Medizinisch bzw. neurobiologisch betrachtet lösen die Neurotransmitter Serotonin und Dopamin zusammen mit Noradrenalin das Glücksgefühl aus. Diese Hormone sind dafür verantwortlich, dass wir uns gut fühlen. Sie vermitteln den Nervenzellen (Neuronen) des Gehirns die Botschaft, die diese dann elektrisch weiterleiten: "Seid glücklich!" Das Gehirn schüttet diese Botenstoffe in unterschiedlichen Situationen aus, z.B. bei der Nahrungsaufnahme, beim Geschlechtsverkehr oder beim Sport. Sportler können seelische Höhenflüge allein dadurch empfinden, dass sie eben Sport treiben. Die Morphium-ähnlichen Substanzen, die dabei entstehen, hinterlassen solche Glücksboten.

      Unsere Glücksgefühle werden dann in unserem Gehirn durch ein Zusammenspiel von Emotionen, Botenstoffen, Rezeptoren, Synapsen und biochemischen Vorgängen erzeugt. Auch Kohlehydrate spielen bei der Produktion von Serotonin eine wichtige Rolle, was zu der nicht ganz richtigen Vorstellung geführt hat, „Schokolade macht glücklich“. Denn der Neurotransmitter Serotonin wird nicht allein durch ihre Aufnahme als Nahrung ausgeschüttet.

      Dass der Mensch ein angeborenes Verlangen nach Serotonin hat, ist für den Fortbestand der Menschheit und das Überleben der einzelnen Menschen wichtig. Denn Serotonin wird sowohl bei der Fortpflanzung, als auch bei der Nahrungsaufnahme ausgeschüttet. Der Botenstoff Serotonin in den Synapsen lässt uns ausgeglichen, gelassen und in stressigen Situationen ruhig bleiben.

      Einige Drogen veranlassen das Gehirn, die Neurotransmitter Serotonin und Dopamin übernatürlich stark auszuschütten. Das führt dann für die Zeit der Wirkung zu einer starken Überschwemmung mit diesen Botenstoffen. Dieser Zustand kann für den menschlichen Körper ein über mehrere Stunden dauerndes Glücksgefühl hervorrufen.

      Doch mit dem schnellen Glück auf Rezept, durch chemische Mittel, Psychopharmaka oder gar Drogen, ist niemand wirklich geholfen. Am Ende verschwindet das Sekundenglück und kehrt sich im schlimmsten Fall ins Unglück. Unsere Glückshormone sind nicht so leicht auszutricksen. Zwar ist deren Erforschung weit fortgeschritten, aber gleichzeitig gilt immer noch, dass Träume, Phantasien und Visionen zu einem tatsächlichen Glück dazugehören. Erst in der Einheit von Körper und Geist entsteht das Glück!

      Eine andere und wesentlich gesündere Art der Stimulation des „Glückszentrums“ im Gehirn ist das Lachen. Lachen stärkt das Immunsystem. Lachen und Freude sind elementare, typisch menschliche Ausdrucksformen. Schon unsere ersten menschlichen Vorfahren haben gelacht!

      Auch stammesgeschichtlich scheint ein Zusammenhang zwischen einem freundlichen Gesicht als Belohnung und dem Glücksempfinden zu bestehen. Lächeln oder ein strahlendes Gesicht signalisieren Belohnung für unsere Taten, machen gute Laune und bewirken ein gutes Allgemeinbefinden.

      In einer Studie haben Forscher die Heilkraft der Freude nachgewiesen3. Der bloße Gedanke an ein schlechtes Erlebnis führte bei Versuchspersonen sofort zu einer Schwächung des Immunsystems. Das Wachrufen angenehmer Erinnerungen verbesserte sofort die Stimmung und stärkte die Abwehrkräfte. Nach 20 Minuten hatte sich ihr Immunglobulin-Wert verdoppelt. Drei Stunden später waren es sogar 60 Prozent mehr.

      Dass ein direkter Zusammenhang zwischen Gerüchen, dem Immunsystem und der Stimmungslage besteht, ist ein weiterer Grund für das menschliche Glücksempfinden. So bewirkt bereits der Duft von Schokolade, dass im Körper deutlich mehr Abwehrstoffe gegen Krankheiten gebildet werden. Dahingegen waren die Immunglobuline bei jenen Versuchspersonen deutlich reduziert, die bei diesem Test an Extrakt von verdorbenem Fleisch schnuppern mussten.

       Fazit:

      Bei allen Beschreibungsversuchen der medizinischen Forschung sollte man allerdings nicht den Fehler machen, zu glauben, dass Glück ausschließlich eine Abfolge von körperlichen Prozessen und Reaktionen ist. Um Glück zu erleben, ist das ergänzende Zusammenspiel von Körper und Seele, von Denken und Leben wichtig. Und Ihre Glückskompetenz gibt Ihnen Gelegenheit, die Anteile in Ihrem Leben in das richtige Verhältnis zu bringen. Das nennt man dann Relienz.

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