Der Schrei des Phönix. Sabine Gräfin von Rothenfels

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Der Schrei des Phönix - Sabine Gräfin von Rothenfels

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war Stillstand eingetreten. Aus verschiedenen Gründen waren wir alle mehr oder weniger ungewollt Singles. Die Band und ich bildeten eine kleine Gemeinschaft von "Zwangsjunggesellen".

      Eigentlich war ich ja froh meinen Ex los zu sein. Bevor er mir noch mehr Schmerz zufügen konnte. Bevor er mir noch mehr Lebenszeit stehlen konnte. Er war nicht das gewesen was er vorgegeben hatte.

       Es ist Zeit ein neues, besseres Leben aufzunehmen. Ich will leben, ich will lieben, ich will geliebt werden!

      Da ist Paul - der Stille. Der Schüchterne der es nie gewagt hätte eine Frau anzusprechen aber mich kennt er ja jetzt schon. Er hält sich für unattraktiv. Dabei kann man (ich auf jeden Fall) über seine Aknenarben durchaus hinwegsehen und seine blauen Augen sind einfach nur hübsch und er hat die schönsten Wimpern die ich je an einem Mann gesehen habe. Sie sind dicht und dunkel wie sein Haar. Ich finde den ehemaligen Keybordspieler super süß. Er strahlt etwas Sinnliches aus, ich möchte ihn einfach ständig berühren.

      Unglücklicherweise hat er ziemlich große Ansprüche an seine Traumfrau die wie gewünscht wohl kaum existieren dürfte. Selbst wenn, dann müsste sie ihm schon von selbst auf den Schoß springen. Soweit ich das aus den Gesprächen herausgehört habe hatte er noch nie eine richtige Freundin.

      Mein Seelenverwandter ist Andy. Zum Glück kein Mann in den ich mich verlieben könnte. Vom Verlieben habe ich vorerst die Nase voll.

      Er ist etwas kleiner als ich und hat rotbraune Locken. Ich finde nur Männer attraktiv die größer als ich sind. Ich möchte zu meinem Partner aufschauen. Aber sonst verstehen wir uns echt prima. Er ist mir recht ähnlich im Wesen. Und er ist gern mit Frauen befreundet wie es aussieht. Wir mögen die gleiche Musik, die gleichen Leute und lachen viel zusammen.

      Flori ist das Genie der Gruppe. Der Komponist und Bass-Spieler. Blond und schlaksig. Ein Tollpatsch. Immerzu muss man aufpassen dass er nicht fällt oder sich stößt. Er ist mit den Gedanken immerzu in den Wolken. Flori ist so eine Art verwirrter Professor.

      Seine ein bisschen hilflose aber dabei immer hilfsbereite Art macht ihn so sympathisch. Seine rehbraunen Augen lachen jeden an. Immer hat er für andere ein offenes Ohr und einen guten Ratschlag.

      Er weiß alles, kann vieles und jeder Mensch mag ihn einfach gerne. Das trifft allerdings auch auf die Frauen zu. Sie mögen ihn einfach aber sie verlieben sich nicht ihn. Das ist Floris Tragödie und das Einzige was ihn runter ziehen kann.

      Schließlich ist da noch der kleine Michi, derjenige der mir seit dem ersten Treffen den Hof macht (sagt man das heute noch?) und so aufmerksam zu mir war.

      Ich nenne ihn nicht klein weil Michi tatsächlich so klein ist, er hat durchaus Normalgröße. Er ist sogar irgendwie der Typ auf den ich so fliege. Mittelgroß, blond, babyblaue Augen und nett. Ich bezeichne ihn als klein weil er ungefähr so viel Lebenserfahrung hat wie ein Fünfjähriger. Er ist so naiv und hat einfach keinen Stil und keine Ausstrahlung. Unglücklicherweise ist er in mich verliebt. Und so sehr ich ihn auch mag als Mann kann ich ihn einfach nicht ernst nehmen.

      Das also ist die kleine Gruppe mit der ich jetzt den größten Teil meiner Freizeit verbrachte.

      Der beste Freund von Flori und Paul ist Richard. Auch ein ehemaliges Mitglied der „Wild Tigers“ wie die Schülerband sich genannt hatte. Allerdings ist er seltener mit seinen ehemaligen Schulkameraden unterwegs. Mit den Jahren hat er sich ziemlich „abgenabelt“.

      Als wir uns kennenlernten waren wir uns auf Anhieb sympathisch. Richard ist so wie ich mir einen Mann vorstelle. Er ist so lustig und unterhaltsam. Der Schlagzeuger. Wild. Vom Aussehen her der Surfertyp, ein wenig wie mein Vater. Aber die Badboy-Version.

      Sein Haar ist etwas zu lang, die Haut zu gebräunt, seine Augen schon fast violett statt blau. Seine Klamotten zu lässig. Er fährt Motorrad, flucht, raucht. Männlich eben.

      Es dauerte gar nicht lang und wir waren die besten Freunde. Unternahmen viel zusammen. Freuten uns unserer Gesellschaft. Doch wie es so ist ich fühlte mehr als bloße Freundschaft. Es funkte ganz gewaltig. Knisternde Erotik wie man so schön sagt. Richard und ich waren wie zwei Kometen die durch das All aufeinander zurasen und explodieren. Ein gewaltiger Knall und dann Stille.

      ***************

      Ein Schlag ins Gesicht hätte nicht schmerzvoller sein können als die Worte die er zu mir sprach als ich sein Haus, sein Bett, seine Arme verlassen hatte.

      All die Glückseligkeit die in diesem Moment in mir war wurde mit einem Satz vernichtet: "Es war ein Fehler."

      Ich fühlte mich beschmutzt, benutzt. Wir waren Freunde gewesen und jetzt? Was waren wir jetzt? Gab es ein Wort für diesen Zustand? Wir waren mal Freunde, ich hatte gedacht wir könnten auch Liebende sein. Was waren wir jetzt?

      Ich dachte nicht dass ich diesen Zustand ertragen könnte. Aber ich konnte es.

      Wir bewegen uns aufeinander zu und wieder voneinander weg.

      Wir benehmen uns als sei nie etwas gewesen.

      Wie gute Freunde sitzen wir am Tisch und reden und lachen. Aber die Spannung ist fast nicht auszuhalten.

      Ich bin ständig versucht ihn anzufassen. Meine Hände strecken sich ihm flehentlich entgegen und haben gleichzeitig Angst vor der Zurückweisung.

      Meine Augen hängen an seinen Lippen die so sanft und doch so stürmisch meinen Körper liebkosen könnten.

      Wir sind uns so oft so nah, küssen und umarmen uns gar. Ich kann die Leidenschaft fühlen die auch in ihm brennt doch er stößt mich immer wieder zurück. Läuft vor mir weg. Er hat scheinbar Angst vor mir.

       Was könnte ich ihm schon tun? Ich bin doch ganz und gar in seiner Hand. So ziemlich alles würde ich für ihn tun. Bin so glücklich wenn ich nur in seiner Nähe sein darf und gleichzeitig quält es mich so.

      ******************

      Mein Leben zieht einfach so vorüber. Es ist als würde ich es gar nicht selbst führen. So als ob ich nur ein unbeteiligter Zuschauer am Rande bin. Die Zeit verstreicht einfach so von Wochenende zu Wochenende. Von Treffen zu Treffen. Wenn er es nicht zulässt dass wir uns sehen ist mein Leben langweilig und einsam.

      Manchmal ertrage ich es nicht mehr und gehe unter Leute. Aber ich fühle mich dann wie von einem anderen Stern. Ich stehe zwischen 120 Menschen und bin absolut allein! Ich höre und sehe was um mich herum geschieht aber ich nehme es nicht wahr. Es perlt an mir ab wie Regen von einer Plastikplane. Nichts dringt zu mir durch.

      Allein seine Augen bringen Leben in mich. Ein Zustand von dem ich vermute dass ich ihn nicht mehr lang durchhalten werde. Ich bin wie besessen.

      Er ist mein letzter Gedanke bevor ich einschlafe und der erste wenn ich aufstehe. Sein Name ist sogar das Passwort zu meinem PC. Gottlob habe ich wenigstens etwas Ablenkung durch die Arbeit in der Kanzlei. Es ist so viel los dass ich höchstens dreimal am Tag Zeit habe an ihn zu denken.

      Der

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