Der Schrei des Phönix. Sabine Gräfin von Rothenfels

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Der Schrei des Phönix - Sabine Gräfin von Rothenfels

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weiß ich genau dass er das nie zulassen wird. Trotzdem ich sehne mich nach dieser gemeinsamen Zeit in der wir allein sind, weg vom Alltag.

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      Vielleicht war ich nicht immer der beste Mensch auf der Welt. Es kann schon sein, dass ich auch noch einiges an den Männern gutzumachen hatte. Als Teenager habe ich manches Herz gebrochen aber nicht böswillig sondern im Gegenteil weil ich keinen der Jungen verletzten wollte. So war ich manchmal mit Zwei oder Dreien gleichzeitig zusammen.

      Aber ich finde jetzt habe ich doch mal wieder etwas Glück in der Liebe verdient. Man geht doch viel sicherer durchs Leben wenn man einen Partner hat.

      Er ist der erste Mann für den ich sogar ein Kind bekommen würde, wenn es ihn nur glücklich macht.

      Ja tatsächlich, auf einmal ist der Gedanke zu heiraten und eine Familie zu gründen gar nicht mehr so abwegig. Immerhin bin ich kein junges Mädchen mehr. Und er ist eben genau das was ich mir immer gewünscht habe.

      Gut aussehend, klug, zärtlich, leidenschaftlich, humorvoll und nicht mal ein armer Schlucker, sogar mit eigenem Haus. Meine Eltern wären sicher begeistert.

      Dabei darf ich es niemand sagen, erst muss Klarheit herrschen. Kein Mensch darf erfahren wie verzweifelt ich Richard liebe.

      Ich kann mir nicht erklären was seine Faszination auf mich ausmacht. Mein Unvermögen seine gefühlmäßige Ablehnung zu akzeptieren. Bisher war ich über jeden Verflossenen gut hinweggekommen, allerdings war normalerweise auch ich diejenige die die Beziehung beendete. Ich fühle mich so unendlich wohl in seiner Nähe. Am liebsten würde ich in ihn hinein kriechen, so eng will ich bei Richard sein.

      Nie verspürte ich vorher ein derart intensives Gefühl der Sicherheit. Auch das größte Abenteuer wäre ich bereit zu wagen, an seiner Seite kenne ich keine Angst. Er ist wie die Sonne nach einer dunklen Nacht.

      Alles was er sagt ist so amüsant. Ich selbst habe mich immer nur als nichtssagend empfunden.

      Ist er bei mir, blühe ich auf, lebe intensiver und werde selbst interessanter.

      Es ist schwer zu erklären. Ohne ihn fühle ich mich irgendwie nicht ganz komplett.

      Heißt das Sprichwort nicht „jeder Topf findet seinen Deckel“? Er ist wohl mein Gegenstück.

      Gespräche mit anderen langweilen mich. Ohne ihn sehe ich mich immer nur suchend um als müsste er gleich zur Tür hereinkommen.

       In mir ist Ratlosigkeit. Wie könnte ich mich nur an den Gedanken gewöhnen ohne ihn zurechtzukommen? Was soll ich tun? Ich kann mich ja schlecht in die Grube legen und warten dass jemand zuschüttet.

      Ich war schon öfter verliebt, meistens nur Strohfeuer und wenn ernsthaft dann immer in die falschen Männer. Es ist wohl mein Schicksal dass ich nur auf schwierige Typen fliege. Eine einfache nette Beziehung reizt mich nicht. Wenn ich daran denke was die Beziehung vor Richard mich Nerven gekostet hat. Viel Schmerz und Enttäuschung war darin und doch hatte ich lange daran festgehalten als gäbe es nichts anderes.

      Die Welt ist voll von Männern, wieso kann ich eigentlich niemals den richtigen treffen? Wieso kann der den ich für den richtigen halte nicht dasselbe für mich empfinden?

      Mein Leben war schon immer kompliziert, ein wenig außerhalb der Bahn, abnormal. Aber so schlimm wie jetzt war es nie. Ich litt immer an Selbstmitleid, hielt mich für den Dreh- und Angelpunkt der Welt. Vielleicht das Einzelkindsyndrom.

      Wahrscheinlich habe ich jetzt einfach den Punkt in meinem Leben erreicht wo ich doch ganz gern ein "normales" Leben führen würde. Ich bin es leid immer gegen den Strom zu schwimmen. Immer schon hatte ich andere Ziele als andere Menschen. Ich war noch nie ein Herdentier. Ich hatte immer meinen eigenen Stil.

      Am wohlsten fühle ich mich immer allein oder zu zweit. Auf Partys beispielsweise komme ich mir vor wie ein Fremdkörper. Es sei denn es sind lauter Männer dort dann fühle ich mich wohl wie die Made im Speck.

      Überhaupt kann ich mit den meisten Frauen nichts anfangen. Schon als Kind habe ich immer mit Jungs gespielt.

      Ich hatte immer den Ehrgeiz schneller, mutiger und klüger als alle zusammen zu sein. Damit die Jungs mich bewunderten, als zugehörig betrachten. Mit Männern kann ich reden, mit Frauen nur Small talk machen.

      Ich genieße es wenn ich allein dadurch eine Frau zu sein im Mittelpunkt stehe. Es ist so eine Wohltat wenn gleich mehrere Augenpaare mir sagen dass ich gut aussehe. Das ist purer Balsam für die Seele.

      Ich flirte für mein Leben gern. Typisch für im Sternzeichen Waage geborene.

      Wahre Freundschaft, so denke ich, kann mich nur mit einem Mann verbinden. Obwohl das furchtbar schwierig ist. Entweder will der Kerl was von mir oder umgekehrt, so läuft es meistens früher oder später.

      So ist es doch auch mit Richard. Wir hätten ganz gut nur Freunde sein können wenn es nicht so gefunkt hätte. Aber nach dem ersten Kuss gab es kein Zurück mehr, ich hatte Blut geleckt.

      Damals war ich auch schon eine Weile auf Zärtlichkeitsentzug. Schließlich habe ich auch Bedürfnisse, gelegentlich kommt eben doch so was wie das spanische Temperament meiner Mutter in mir hoch.

      Ich habe in meinem Leben schon viele Männer geküsst, aber dieser Mann ist wie ein Magnet. Ich komme nicht mehr von ihm los.

      Es blieb auch nicht bei dieser einen näheren Begegnung. Wir haben immer wieder geknutscht und gekuschelt und immer wieder hat er mir gesagt dass er mich nicht liebt (also so nicht direkt gesagt).

      Ich will trotzdem mit ihm zusammen sein. Ich würde es auch akzeptieren ausschließlich auf freundschaftlicher Basis Zeit mit ihm zu verbringen doch er kann seine Hände nicht von mir lassen und ich habe nicht die Stärke es nicht zu genießen.

      Es ist eine Tragödie ersten Ranges!

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      So viele Male habe ich vergeblich auf seinen Anruf gewartet und genauso oft habe ich mir geschworen nicht wieder schwach zu werden.

      Es ist schwer aber schließlich versuche ich es durchzuhalten. Ich weiß ihm nachzulaufen ist das verkehrteste was ich tun kann. Ich habe es satt mich noch mehr zum Narren zu machen. Wenn es denn sein soll werde ich die Zähne zusammenbeißen und ihn vergessen.

      Ich vergehe fast vor Sehnsucht. Ich gehe mit der Band aus und denke dabei immer nur an Richard.

      Zu allem Übel versucht der kleine Michi wieder anzubändeln aber ich habe ganz andere Probleme. Ich mag ihn ja gerne aber erotisch gesehen spielt sich da Null ab. Für mich gibt es nur Richard. Mein Herz, meine Sehnsucht ist immer bei Richard.

      Obwohl mir ganz klar ist dass er nicht kommen wird quäle ich mich selbst mit der Hoffnung dass er doch plötzlich vor meiner Türe steht oder seine Stimme auf dem Anrufbeantworter ist. Einmal war ich ganz nah dran ihn anzurufen.

      Es war so traumhaftes Wetter und ich hatte so gar nichts zu tun. Was hätte

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