Ironische Geschichten. Walter Rupp

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Ironische Geschichten - Walter Rupp

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bis sie irgendwann einmal in ihrem Leben doch noch eine glückliche Ehe eingehen können. Das Zusammenleben von Mann und Frau wird wohl erst dann gelingen, wenn Eheleute – nicht mehr, wie es lange üblich war - ihre Ehe mit der Trauung schließen, sondern beginnen.

      Streitkultur

      ER: Dein ständiges Dazwischenreden!

       Dein heuchlerisches Beten!

      SIE: Deine Launen jeden Morgen!

       Deine eingebildeten Sorgen!

      ER: Dein pausenloses Kritisieren!

       Deine Ängste vor den Viren!

      SIE: Deine spleenigen Ideen!

       Dein lächerliches Schwarzsehen!

      ER: Deine übertriebene Ungeduld.

       Dein Leugnen eigener Schuld!

      SIE: Deine gespielte Selbstsicherheit

       Und peinliche Eitelkeit.

      ER: Deine dümmliche Rechthaberei

       Und grundlose Nörgelei!

      SIE: Deine widerliche Streitlust

      Und Dein Verharren im Frust!

      ER: Deine höhnische Art zu lachen

       Über die belanglosesten Sachen!

      SIE: Deine aufdringliche Penetranz.

       Und mangelnde Toleranz!

      ER: Dein häufiges Schweigen, dein, dein, dein …

       Was soll es? Lassen wir es sein!

       Ehescheidung

      Nach zweijähriger Ehe sah sich der Direktor des Kredit-Institutes, der in seinem Leben immer für saubere Lösungen eingetreten war, gezwungen, seiner Frau zu erklären, warum er sich von ihr trennen müsse: Sie habe leider nach kurzer Zeit der Ehe Verhaltensweisen angenommen, die er schon an seiner 2. Frau störend fand. Auch sie habe ihn bald nach der Eheschließung an seine 1. Frau erinnert, von der er sich gewiss nie getrennt hätte, wenn sie sich ernsthafter bemüht hätte, sich auf ihn einzustellen. Wenn er überhaupt noch einmal eine Ehe eingehe, dann nur unter der Bedingung, dass seine Partnerin alles tue, was ein harmonisches Zusammenleben möglich macht.

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      Die artgerechte Haltung von Frauen

      Jahrhunderte lang gingen die Männer in leichtfertiger Weise Ehen ein, ohne zu bedenken, welche Folgen so etwas haben kann. Sie verliebten sich zuerst und lernten die Frau dann kennen. Oft mussten sie ein Leben lang nach einem Weg suchen, wie sie mit ihrer Frau zurechtkommen, weil sie von der artgerechten Haltung von Frauen nichts wussten und Frauen behandelten wie jedes andere Lebewesen.

      Ein Mann sollte darauf achten, dass er der Frau, die er eingefangen hat, im Haushalt, bei der Kindererziehung und den Tätigkeiten, die er ihr gestattet, den gleichen Bewegungsspielraum gewährt, den die Natur für sie vorgesehen hat. Er sollte sie in überschaubaren, aber geschützten Freigehegen halten, damit ein Ausbrechen in die freie Wildbahn nicht möglich ist.

      Eine Zähmung kann oft Jahrzehnte dauern. Sie verlangt großes Geschick und große Geduld und führt nur selten zum Erfolg.

      Mit Streicheln kann man nach einer Eheschließung oft nur das Gegenteil erreichen. Lockrufe, die beim Kennenlernen als angenehm empfunden wurden, werden bald danach als Drohung missverstanden.

      Da Frauen gesellige Wesen sind, sollte man sie zu gesellschaftlichen Veranstaltungen mitnehmen, ihnen ausreichend Gelegenheit geben zur kosmetischen Vorbereitung und zur Krallenpflege, die gewöhnlich als Maniküre umschrieben wird.

      So wie die Meteorologie bis heute außerstande war, ihre Prognosen so zu stellen, dass sie mit dem Wetter übereinstimmen, gelang es den Psychologen nicht, die Psyche von Frauen wissenschaftlich zu erforschen. Die Männer müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie – sooft sie sich mit einer Frau einlassen – den Kampf mit einer Naturgewalt aufnehmen.

       Bedienungsanleitung für den Umgang mit Männern

      Männer sind – im Unterschied zu Frauen – unkompliziert und leicht zu führen, wenn man sich über die Modelle, die in jüngster Zeit auf den Markt gekommen sind, einige Grundkenntnisse angeeignet hat. Die Tastatur ist nicht schwerer zu bedienen als bei jedem anderen technischen Gerät.

      Da das Öffnen häufig mit Komplikationen verbunden ist und nicht selten Stunden in Anspruch nimmt, sollte man sehr behutsam starten, und vor allem bei einer Befehlseingabe unbedingt jede Hektik meiden, damit es nicht zu einem Absturz oder Totalausfall kommt. Sie funktioniert meistens erst nach mehrmaligen Wiederholungen.

      Bei Widerständen ist es ratsam, eine Einstellungsänderung vorzunehmen und den Text neu zu setzen. Im Notfall sollte man ganz ausschalten und neu starten, womöglich mit einem gänzlich neuen Programm.

      Es lässt sich nicht ausschließen, dass beim Ausführen von Befehlen Seriendruckfehler passieren und Gespeichertes verloren geht. Ein Einfügen und Korrigieren ist nach einer Eheschließung kaum noch möglich. Beim Löschen bleiben fast immer Reste von lästigen Eigenarten, schlechten Gewohnheiten und angeborenen oder erworbenen Marotten zurück. Eine Softwareüberholung bringt meist nichts und ein Umtausch löst eigentlich nie die Probleme. In schwierigen Situationen hilft nur die Verknüpfung mit anderen Personen.

      Interview mit einem Greis

      1. Viele bedeutende Persönlichkeiten der Geschichte starben früh: Alexander, Jesus, Napoleon oder Mozart. Aber Sie haben das 80. Lebensjahr erreicht!

      Ja, ich konnte sie überleben. – Aber 80 Jahre – das sagt sich so leicht. Die müssen - wenn man sie nicht nur rumbringen will - erst einmal gelebt werden.

      2. Wie fühlt man sich mit 80?

      Man freut sich, dass man noch da ist, obwohl man nicht mehr dazugehört.

      3. Wie haben Sie es geschafft, so alt zu werden?

      Nun, ich legte immer Wert darauf, dass meine Gesundheit nicht durch eine falsche Ernährung und durch ärztliche Fehldiagnosen Schaden leidet. Außerdem versuchte ich mich während des Krieges den zahlreichen Gelegenheiten, umgebracht zu werden, ohne Rücksicht darauf, dass man das als Feigheit bezeichnet, möglichst zu entziehen.

      4. Was sehen Sie rückschauend als die schwerste Krise Ihres Lebens an?

      Es war die Zeit, als ich erwachsen werden sollte. Das war mir zu wenig. Ich wollte mehr.

      5. Hatten Sie je den Wunsch, mit Ihrem Leben noch einmal zu beginnen?

      Um Himmels willen, wirklich nicht. Ich empfinde Abscheu, wenn ich daran denke, dass ich mich noch einmal 18 Jahre lang einer Erziehung aussetzen und einen Schulunterricht ertragen soll. Ich möchte mich nicht noch einmal

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