Anna und Jadwiga. T. D. Amrein
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Читать онлайн книгу Anna und Jadwiga - T. D. Amrein страница 3
„Eigentlich ganz nett!“, wiederholte sie. „Du willst mich wohl ärgern. Oder haben sie dir tatsächlich so eine Pflaume geschickt, wie du befürchtet hast?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Wie, nein? Los komm schon! Wie sieht sie aus? Ist sie jung? Gefällt sie dir?“
Er nickte. „Ja.“
„Also bitte!“
Er grinste. „Ja, selbstverständlich erfährst du alles, was ich weiß. Aber zuerst musst du mir eine Frage beantworten?“
„Okay!“
„Bist du eifersüchtig?“
„Nein. Wirklich nicht. Aber ich bin jetzt über fünfzig. Ich merke selbst, dass ich nicht mehr so attraktiv bin wie früher. Also fürchte ich manchmal, dass du eventuell irgendwann einer Jüngeren den Vorzug geben könntest. Wir sind schließlich nicht mal verheiratet.“
„Aber nein, wo denkst du hin! Komm her!“
Sie kuschelte sich an ihn. „Du brauchst nichts zu versprechen. Ich würde es sogar verstehen.“
„Ich glaube nicht, dass ich einfach so loskommen würde. Selbst wenn ich es wollte. Außerdem ist sie wohl nur für diesen einen Fall meine persönliche Assistentin.“
Sie hob den Kopf. „Ach, wirklich?“
„Ich habe sogar heimlich ihren Ausweis kopiert, extra für dich!“
„Zeig schon her!“
„Die ist genau dein Typ“, stellte sie fest.
„Na ja, was soll ich sagen. Du bist mein Typ. Aber das spielt keine Rolle. Sie ist attraktiv. Sehr sogar. Das kann man nicht bestreiten. Wozu auch?“
„Und wie findest du sie sonst? Hältst du sie für intelligent? So super kann sie ja nicht sein, sonst hätte sie eine bessere Stellung inne. Oder hat sie vielleicht eine Macke?“ Elisabeths Gesicht hellte sich auf. „Natürlich stimmt etwas nicht mit der. Arbeitet als persönliche Assistentin. Wenn sie früher schon einmal Kommissarin war?“
Krüger zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es wirklich nicht, mein Schatz. Aber du hast wahrscheinlich recht. So wie meistens. Trotzdem, ich werde ihre Personalakte nicht lesen.“
„Deshalb mag ich dich.“
„Na ja, ich bin schließlich auch sonst ganz liebenswert.“
„Aber selbstverständlich! Trotzdem meine ich das ernst. Du würdest auch eine zugelaufene Katze liebevoll aufnehmen, das weiß ich. Du hättest nicht einmal das Bedürfnis, Fragen zu stellen. Bei dir kann jeder ganz neu anfangen. Dazu müsste ich mich zwingen.“
„Ein Kompliment von dir. Ich staune.“
„Heute hast du das verdient. Aber denk jetzt nicht, dass du damit für alle Zeit ausgesorgt hast.“
„Würde mir nicht einmal im Traum einfallen.“
2. Kapitel
Krüger hatte sich nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, die Besichtigung des Fundortes so diskret wie möglich anzugehen. Er und Nadja in Begleitung des einzigen Beamten, Oswald Pickel, der den Fall miterlebt hatte und heute noch im Dienst stand. Inzwischen jedoch bei der Stadt Schramberg. Sein damaliger Posten in Tennenbronn existierte nicht mehr. Während der Fahrt mit einem zivilen Geländewagen der Forstverwaltung durch schmale Waldwege achtete Krüger darauf, ob die Strecke auch mit einem normalen PKW zu schaffen wäre. Bei trockenem Wetter schien es möglich gewesen zu sein, obwohl der Weg nur gekiest war und meistens anstieg. Dass jemand eine Gefesselte oder sogar eine Tote ohne Fahrzeug an den Fundort verbracht hatte, erschien höchst unwahrscheinlich. Allerdings hatte Krüger auch schon einen solchen "Transport" mit einem verschließbaren Handwagen erlebt. Und nicht zuletzt anhand der Luftaufnahme schien die Zufahrt zum Fundort ebenfalls vom Berg ins Tal möglich. Auf den Berg gelangte man auf einer ganz normalen, asphaltierten Straße. Die richtige Abzweigung nicht zu verpassen, setzte jedoch genauste Ortskenntnisse voraus. „Würden Sie den Ort auch von oben nach unten fahrend finden, Herr Pickel?“, fragte Krüger deshalb.
Der schüttelte den Kopf. „Als der Fall ganz frisch war, sind wir einmal die verschiedenen Forstwege weg vom Fundort einzeln abgegangen und haben tatsächlich mehrere Möglichkeiten festgestellt. Jedoch, dass ich heute eine dieser anderen Strecken auf Anhieb finden könnte, das halte ich für praktisch ausgeschlossen!“
„Gehen Sie davon aus, Chef, dass die Tote bewusst genau an dieser Stelle abgelegt wurde?“, meldete sich Nadja.
„Da möchte ich mich nicht festlegen. Der Kreis der Personen, die sich hier wirklich auskennen, kann nicht besonders groß sein. Absolut möglich, dass jemand einfach auf gut Glück in den Wald gefahren ist, um die Tote loszuwerden.“
„Mit dem unkalkulierbaren Risiko gesehen zu werden oder stecken zu bleiben?“, warf Nadja ein.
„Eventuell jemand, der im Wald nicht besonders auffällt wie ein Jäger oder Förster“, gab Krüger zurück.
„Das gilt dann natürlich auch für ganz normale Waldarbeiter“, spann Pickel den Gedanken weiter.
„Wenn wir so weit gehen: Es ist an sich nicht schwierig, sich als eine solche Person auszugeben. Eine farbige Jacke, ein grüner Geländewagen, vielleicht noch eine Motorsäge und fertig ist der unverwechselbare Holzfäller.“ Nadja auf dem Beifahrersitz deutete mit den Händen eine üppig geformte Person an.
Krüger nickte. „Guter Einfall, Frau Smolenska!“ Er hatte allein auf dem Rücksitz Platz genommen. Neben sich die ausgebreitete Luftaufnahme, auf der er den bereits zurückgelegten Weg mit einem Bleistift laufend markierte.
„Mit Axt und wallendem Bart!“, ergänzte Pickel schmunzelnd. Selbstverständlich warf er ab und zu einen Seitenblick auf Nadja, die seine Aufmerksamkeit zumindest nicht zu stören schien.
„Ich habe ein Bild ohne Bart im Kopf“, behauptete sie keck. „Aber eine Wollmütze oder einen Schutzhelm, das könnte ich mir vorstellen.“
Krüger stutzte zwar kurz, ließ sich jedoch nicht auf den Disput der beiden ein. Seinen wichtigsten Ansatz, sich nicht gleich auf eine erste Idee festzulegen, hielt er stets eisern durch bei solchen Abklärungen.
***
Pickel hatte den Wagen mitten auf dem Weg stehen gelassen. Etwa hundert Meter vor der Stelle, wie von Krüger bestimmt. Jetzt bewegten sie sich zu Fuß, aufmerksam beobachtend wie üblich, wenn man sich einem Fundort näherte. Obwohl das Ereignis schon fünfzehn Jahre zurücklag. Gewohnheit, aber nicht nur. Krüger blieb stehen. „Wie wurde die Umgebung damals abgesucht, Herr Kollege?“
„Na ja, wir sind einfach herumgegangen. Für eine klassische Suchkette waren wir ohnehin zu wenige.“ Pickel schien nachzudenken. „An einen Hund erinnere ich mich. Aber ob und worauf er abgerichtet gewesen war? Keine Ahnung. Ich stand