Completely - Immer diese Hexen. Mej Dark

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der Mutter deines Vaters. Er wirkt vielleicht etwas merkwürdig und unmodern, jedoch immer noch rüstig, obwohl er bereits das hunderte Jahr überschritten hat. Zudem hat er gewisse medizinische Kenntnisse.“

      Alle drei nickten zustimmend, als wüssten sie, was das Beste für mich wäre. Ich stand wie ein Dummkopf da und hatte verloren.

      „Das werde ich nicht machen!“ Bockig verschränkte ich meine muskulösen Arme. Das Hemd spannte sich.

      „Welche Alternative gibt es?“, wandte sich meine Mama an den Arzt. Mein Widerspruch machte sie unsicher, denn sie liebte mich – und hoffentlich mehr als den Arzt.

      „Die Krankheit führt zum Verlust des Verstandes“, erklärte der Fiesling mit gespielt traurigem Gesicht. „Ich müsste ihn leider ansonsten ins Irrenhaus einweisen.“

      Seine Nase wirkte sehr zufrieden und das riesige Auge funkelte mich spöttisch hinter dem Monokel an. Zwinkerte er mir sogar höhnisch zu? Mir stockte der Atem, zugleich erahnte ich die reale Gefahr daraus und den hinterhältigen Plan. Der Kerl wollte mich loswerden, um so an mein Erbe zu kommen. Indessen sah meine Mutter den Arzt wie die personifizierte Hoffnung an, die Rettung für ihren Sohn.

      Nein, ich durfte auf keinen Fall in der Klapsmühle landen!

      „Ich wollte schon immer mal meine Verwandtschaft kennenlernen!“, übernahm ich nun selbst das Zepter, beschloss aber, es dem scheinheiligen Arzt so bald wie möglich heimzuzahlen. Die Schlacht war verloren, aber der Krieg noch nicht zu Ende. Dieser Teilsieg ging jedoch an ihn. Leider ließ sich meine Mutter wie alle alternden Frauen durch Komplimente und Schmeicheleien blenden. Eine Frau in den Zwanzigern ist wählerisch, eine über Vierzig nimmt jedoch jeden.

      Das Dreiergespann wirkte auf seine Weise zufrieden. Nur der Diener war offenbar noch auf meiner Seite und funkelte den Arzt böse von der Seite an. Der Gesandte nutzte den Moment, verabschiedete sich eilig und wünschte mir gute Besserung. Gleich darauf gingen meine Mutter und der Arzt vertraut miteinander tuschelnd davon. Seine knochigen Finger tätschelten dabei ungeniert ihren Hintern. Er drehte sich noch einmal kurz um, kniff sein riesig wirkendes Auge spottend hinter dem Monokel zu und machte mir eine boshafte Fratze.

      Ich war verärgert, aufgeregt und beschloss, die noch verbleibende Zeit in der Villa so gut wie möglich zu nutzen. Wie gern hätte ich jetzt Grace hier gehabt, ihre Nähe gefühlt und in ihre schönen Augen gesehen. Ja, sie war wunderschön. Sie erschien mir nach den letzten Erlebnissen wie ein Engel des Lichts, fast vollkommen. Sicher hätte Grace mein Herz ganz gewonnen, wenn ich nicht schon eine andere lieben würde.

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