Freedom. Selina Milde

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Freedom - Selina Milde

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senkte beschämt den Blick. „Das weiß ich doch.“

      „Allerdings … hätte ich dir sagen sollen, was ich vorhabe“, setzte Rebecca nun hinzu. „Dich im Unklaren zu lassen, war nicht richtig von mir. Es tut mir leid.“ Sie lächelte ihn traurig an. „Kannst du mir verzeihen?“

      „V-verzeihen?“ Ayato blinzelte. „Es gibt nichts zu verzeihen. Ich … ich bin einfach nur paranoid geworden.“

      „Das verstehe ich.“ Rebecca ließ seine Hand langsam wieder los. „Ich sollte eigentlich wissen, was für tiefe Wunden deine Seele trägt. Und ich sollte auch wissen, wie ich damit umzugehen habe. Darum tut es mir leid.“

      „Du … du bist der erste Mensch, der sich überhaupt Gedanken um mein Gemüt macht“, sagte Ayato leise. „Dafür bin ich dir dankbar, so unendlich dankbar, Rebecca.“

      Rebecca lächelte. „Ich will, dass wir einander vertrauen können. Ich will …“

      „Das will ich auch“, fiel Ayato ihr eilig ins Wort und zog seine Hand aus ihrer, was er sogleich bereute, als er spürte, wie die Wärme der kalten Nachtluft wich. „Nichts bereuen, alles auf Risiko, ein Leben ohne Regeln“, wiederholte er eindringlich. „Ohne die Regeln, die andere für uns gemacht haben. Für mich gibt es nur noch eine Regel – dass meine neugewonnene Freiheit ohne dich nichts wert ist.“

      Rebecca sah zu ihm auf und beinahe traten ihr Tränen in die Augen. Seine Worte rührten sie, das sah Ayato und er sah auch, dass sie sie zugleich bedrückten und Ayato wusste, dass es die Verantwortung war, die sie schlucken ließ, die Verantwortung, für ihn da zu sein, weil sie ihm so viel bedeutete.

      Warum nur war so viel Vertrauen zwischen zwei Menschen nur gleichzeitig mit einer solchen Last verbunden?

      Er stolperte überrascht einen Schritt zurück, als Rebecca ihn erneut umarmte, dieses Mal richtig, sie warf sich geradezu in seine Arme. Wieder vergrub sie ihr Gesicht in dem hellblauen Hemd, das er trug und Ayato spürte ein warmes Gefühl der Zuneigung, als er ihre Arme auf seinem Rücken wahrnahm und er erwiderte die Umarmung vorsichtig. „Danke, Ayato“, sagte sie leise. „Das bedeutet mir sehr viel.“

      Ayato lächelte glücklich und atmete nun auch ihren Duft ein, schloss ebenfalls die Augen. „Irgendwann … irgendwann werde ich mein Misstrauen abgelegt haben. Ich verspreche es.“

      „Und ich verspreche, dich niemals zu enttäuschen“, sagte Rebecca und sah auf. „Und nun lass’ uns schlafen gehen.“ Langsam löste sie sich erneut von ihm, das letzte Mal für diesen Tag und auch Ayato spürte, wie müde er war. Es war beinahe, als vergaß er in ihrer Gegenwart sogar, wie man die Augen offenhielt. Doch es fühlte sich gut an. So friedlich und so zeitlos, als ob diese Momente ewig währen könnten.

      Sie verschwand im Zelt und Ayato wartete davor, bis sie sich die unbequemsten Kleidungsstücke – vorrangig ihre Schuhe und die Jeans – ausgezogen und sich in ihrem Schlafsack verkrochen hatte.

      Dass sie sich ein Zelt teilen mussten, störte sie beide nicht im Geringsten, wenngleich sie beide unverkennbar rot geworden waren, als Rebecca das Thema am Tag zuvor etwas ungelenk zur Sprache gebracht hatte. Doch schließlich waren sie zu dem Schluss gekommen, dass ihr neues Leben ihrer beider Privatsphären in dieser Hinsicht unausweichlich einschränken würde und dass sie beide damit leben konnten.

      Schließlich lagen sie beide in den Schlafsäcken, von weichem Stoff geschützt vor der nächtlichen Kälte, die auch vor dem Zeltstoff keinen Halt machte, und sahen an die Decke.

      „Wir haben die Pistolen vergessen“, fiel Ayato schließlich auf und setzte sich noch einmal aufrecht hin.

      Rebecca drehte sich zu ihm. „Stimmt“, sagte sie und seufzte. „Ich bin es nicht gewohnt, bewaffnet zu sein.“

      „Ich auch nicht“, erwiderte Ayato mit einem schwachen Grinsen, griff nach Rebeccas Autoschlüssel und schälte sich noch einmal aus dem Schlafsack, um, nur mit Boxershorts bekleidet, nach draußen zu gehen und die Waffenaus dem Auto zu holen. Als er zurückkehrte, richtete Rebecca sich auf, den Stoff des Schlafsacks dabei an ihre Brust gepresst, auch wenn sie noch immer ihr T-Shirt trug, und nahm ihre Pistole entgegen, prüfte die Sicherung und legte die Waffe dann neben sich, ehe sie sich wieder zurücksinken ließ.

      Ayato unterdessen schlüpfte wieder in den Schlafsack, blieb jedoch aufrecht sitzen. „Ist es denn gar nicht schlimm für dich, mit mir und den Waffen in einem Zelt zu schlafen?“ Immerhin galt er doch als potenziell gewaltbereit und war nicht umsonst in einer Gummizelle eingesperrt gewesen.

      „Das einzige, was mich stört, sind die Waffen“, erwiderte Rebecca jedoch leise. „Einfach nur, weil sie da sind. Das erinnert mich daran, dass wir sie eines Tages brauchen könnten.“

      Ayato musterte sie, dann legte er sich ebenfalls wieder hin. „Verstehe“, sagte er leise. Es störte sie also wirklich nicht, dass andere behaupteten, er könne ihr ohne Zögern etwas antun.

      Rebecca seufzte leise und starrte wieder an die gelbblaue Decke.

      Er sah sie an, musterte sie, zögerte. Er hatte ihr Seufzen gehört und er hatte auch bemerkt, dass seine Frage sie nicht glücklich gemacht hatte, ganz im Gegenteil. Es störte sie, das sah er ihr an, er sah, wie sie den Mund öffnete und dann ihre Hände über ihr Gesicht legte und dann doch stumm blieb.

      Sie wollte nicht, dass er zweifelte, das verstand Ayato, sie wollte nicht, dass er ihr Handeln in Frage stellte, doch es war ihm unverständlich, dass sie sich mit ihm abgab, sich nicht einmal mehr vor ihm fürchtete, so wie an den ersten Tagen, die sie mit ihm verbracht hatte, als sie sich nur mit einer Elektroschockpistole bewaffnet in seine Nähe gewagt hatte. Das hatte er verstanden, das war ihm logisch erschienen.

      Doch das Vertrauen, das sie ihm nun entgegenbrachte … es verunsicherte ihn. Ja, das war es.

      Seitdem er sein Zimmer in der Forschungsanstalt im Wahn vollkommen zerlegt hatte, hatte sich keiner mehr an ihn herangetraut, nur die Ärzte, die für ihn zuständig gewesen waren und das auch nur, weil es ihr Job war. Nachdem er sich mithilfe der Spiegelscherben im Krankenzimmer die Pulsadern aufgeschnitten hatte, hatte sich überhaupt keiner mehr ernsthaft mit ihm befassen wollen. Man hatte ihn links liegenlassen.

      Und dann war sie aufgetaucht, Rebecca Green, seine neue Psychologin, die sich, entgegen aller Vernunft und allem, was sie in ihrer Ausbildung gelernt haben musste, auf ihn eingelassen hatte, ihn wirklich hatte kennenlernen wollen und ihm schließlich sogar zur Flucht aus dem grellen Weiß verholfen hatte.

      Nun ließ auch Ayato sich schwer zurücksinken und wandte das Gesicht zur Seite.

      Musste er Rebecca verstehen, um an ihrer Seite zu sein?

      Natürlich, das wäre wünschenswert gewesen, doch zählte denn letztendlich nicht einzig und allein ihr Vertrauen ineinander, ganz gleich, wie irrational es war, dass sie in ihm keine Gefahr sah und nur einen Menschen?

      Nun seufzte auch er.

      Zeit. Alles, was er brauchte, war doch letztendlich nur Zeit. Die Zeit konnte Wunden heilen und neue Wunder hervorbringen. Ja. Er sollte einfach schlafen, den nächsten Tag leben, Zeit mit Rebecca verbringen.

      Zeit. Alles, was er brauchte, war Zeit.

      „Ayato?“, fragte Rebecca da schließlich leise.

      Ayato sah zu ihr. „Ja?“, fragte er zurück.

      Was

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