Die drei Sherlock's. Ann Bexhill

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Die drei Sherlock's - Ann Bexhill

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vorn ausstreckte. Bird kicherte.

      Ein tragischer Tod! Der junge Lord war gerade in Monte Carlo als er ... ist das etwa Lustig?«

      Plötzlich war das krachende stotternde Motorengeräusch eines schweren Motorrads war zu vernehmen. Eine silberfarbene Harley Davidson knatterte über den Parkplatz. Das Motorrad kam vor der Gruppe zum stehen und ein groß gewachsener Mann nahm seinen Helm ab und stieg von seinem Motorrad. Er sah sich um und schien enttäuscht.

      »Was keine Kameras?«, fragte er enttäuscht. »Da hätte ich mir ja den Auftritt sparen können.«

      Der zwei Meter große Hüne war in Jeans und Leder gekleidet, seine Lederhosen quietschten bei jeder seiner Bewegungen unangenehm, als würden die kleinen Kälbchen aus denen seine Hosen gemacht waren noch um Gnade blöken.

      »Oh Gott das ist Harold Royce!«, Elisabetha machte große Augen und beide Studentinnen strahlten ihn an.

      Royce war Schauspieler und vor Jahren dick im Actionfilm Geschäft. Der britische Schwarzenegger nannte man ihn damals. Jetzt machte er Seifenopern und trat hin und wieder im Shoppingsender auf um seine Sportlernahrung und Fitnessgeräte zu verkaufen.

      »In Person und in Lebensgröße und zehn Minuten zu spät«, sagte Royce und strich sich die dicken blonden Locken aus der Stirn und lächelte. Er hob seinen Arm und spannte seinen Bizeps an. Die Mädchen fassten sich daraufhin an den Händen und fingen zu kichern an.

      »Mister Royce Sie dürfen es sich auch leisten!«, rief Mister Stempel begeistert. Dann widmete er sich wieder dem Anlass seines Hierseins und klatschte gut gelaunt in die manikürten Hände.

      »Meine Damen und Herren, Bitte folgen Sie mir ... es wird ernst!«

      Alle nahmen ihr Gepäck und folgten Stempel zu einem Kleinbus. Sie stiegen nacheinander ein und der Fahrer schaltete die Autoscheinwerfer ein und fuhr los. Von der Raststätte auf die Autobahn und dann nach einer halben Stunde auf eine Ausfahrt. Weiter ging die Fahrt durch mehrere Dörfer und dann bog er von einer Allee in einen Waldweg. Nach einer Stunde Fahrt durch unberührte Natur und mehreren abgelegenen Ortschaften hatten sie ihr Ziel endlich erreicht. Jeder streckte die Köpfe, um sich das geheime Ziel genauer anzusehen. Calvin konnte sehen, wie nervös Mrs Petersen plötzlich die Hand ihres Mannes suchte und drückte.

      »Oho Komponenten der Neogotik und Queen Ann Stils beeindruckend so hat er es nicht beschrieben«, meinte Rattleborn Junior.

      Trotz des Regens, der gegen die Autoscheiben pladderte und den dicken grauen Nebelbänken, die über den feuchten Boden zogen, konnte man das Bauwerk gut erkennen. Das riesige Anwesen war von einem sehr hohen alten, schmiedeeisernen Zaun umgeben. Im verwilderten Park wuchsen uralte knorrige Bäume und undurchdringliches Buschwerk. Der Park hatte seit mindestens einhundert Jahren keine Gärtner mehr gesehen.

      »Mit einem Rasenmäher könnte ich hier ein Vermögen machen«, flüsterte Bird beeindruckt zu seinen neben ihn sitzenden Freunden.

      Was Calvin unter dem bewölkten Abendhimmel, an dem sich ein schweres Unwetter aus Richtung Norden ankündigte, erblickte, ließ ihn nur frösteln. Die Farbe der Fassade bröckelte und ließ Fetzen von Backstein erkennen. Das Haus mit Dutzend Türmchen, Giebel, Balkone und Balustraden stand, wie ein Mahnmal an die Vergänglichkeit inmitten des unheimlichen Parks in dem Regen gesättigte Erde eine Nebelbank entstehen ließ. Fenster neben Fenstern, abweisend kalt und mit getrübten Scheiben. Das ganze Bauwerk mochte früher nur prächtig und prahlerisch ausgesehen haben, doch jetzt wirkte es so unheimlich wie eine leere verwaiste Kirche in einer verlassenen Stadt.

      In andächtiger Stille kletterten alle aus dem weißen Kleinbus. Sie folgten in Paaren Mister Stempel, der vor dem riesigen Eingangstor zum Park einen Schlüssel herausfischte und das Vorhängeschloss öffnete und die Eisenketten abnahm und die knarrenden Torflügel aufstieß. Birds Blick fiel auf ein vom Alter schwarz angelaufenes Schild, wo vor langer Zeit mit verspielter Schrift: Lebensgefahr niemals am Abend Betretten, geschrieben stand.

      Stempel wartete, bis sich alle Teilnehmer der Fernsehshow hinter ihm versammelt hatten, und lief dann voraus. Die Schritte knirschten auf dem mit rotem Kies bedeckten, sich durch wilde Vegetation schlängelnden Zufahrtsweg. Schritt um Schritt, je näher sie dem Haus kamen, desto stiller wurden die Leute. Jeder starrte auf das drei Stockwerke hohe Gebäude. Verwinkelt und so konfus gestaltet, dass es einem beim Anschauen schwindelig wurde.

      Mister Stempel sprang auf die erste der Stufen zum Haupteingang und machte eine einladende Handbewegung.

      »Da sind wir! Das ist das berüchtigte Anwesen von Sir und Lady Peisley!«, verkündete Stempel mit prophezeiender Stimme.

      »Iggy!«, piepste Penny erschrocken.

      »Ist es das original Haus, von dem ich gelesen habe?«, wollte der undurchschaubare und unbeeindruckt wirkende Mister Dylan von Stempel wissen.

      »Das ist es, ja«, bestätigte Stempel. »Genauso wie an dem Tag, an dem die letzten Bewohner es fluchtartig verlassen haben. Unsere Fernsehproduktion wollte der Glaubwürdigkeit wegen, mit dem letzten noch lebenden Gärtner von Peisley Haus sprechen. Doch der 99 jährige Arthur Gimpel verweigerte jedes Interview zum Haus und was vorgefallen ist.« Stempel seufzte nachdenklich. »Bedauerlich das hätte gut ausgesehen. Zuerst ein Interview mit Mister Gimpel und dann wie die Gruppe durch die Tür in die Halle tritt.«

      »Kein Wachschutz? Hier gibt es doch bestimmt Antiquitäten von Wert, haben die Besitzer keine Angst vor Dieben?«, fragte Rattleborn Junior.

      Stempel flüsterte: »Keiner hat versucht dem Haus etwas wegzunehmen«, er kicherte. »Jedenfalls keiner, der sich noch an seinem Profit erfreuen könnte ... hahaha.«

      Calvin betrachtete die beeindruckende Flügeltür. Ein schwerer Türklopfer aus Messing hatte die Gestalt eines Wasserspeiers. Links und rechts der Tür wuchsen ziselierte graue Säulen empor und trugen einen Vorsprung, in dem farbige Mosaikfenster eingelassen waren. Über der Tür war der Wahlspruch des Hauses in eine Marmorplatte gemeißelt. Ruhe und Frieden stand, dort geschrieben.

      Bird trat etwas zurück auf den halbrunden Vorplatz und betrachtete die Motive der farbigen Bleiglasfenster, wie man sie sonst nur an Kirchen sah. Ziegenköpfe mit menschlichem Gesichtsausdruck starrten auf die Besucher hernieder.

      Stempel nestelte einen Schlüssel aus seiner Tasche er betrachtete ihn eine Weile und sagte: »Nun dann muss es wohl sein. Ich war übrigens bei der Themenbesprechung bei der Auswahl der Gespensterhäuser gegen dieses Haus.« Er führte den Schlüssel ein und zögerte ihn umzudrehen. Seufzend hob sich sein Brustkorb und drehte ihn um und öffnete nach ewiger Zeit das ...

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