Amaterasu. HeikeHanna Gathmann

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Amaterasu - HeikeHanna Gathmann 1

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unentwegt den Kopf auf unnatürliche Weise in die Höhe reckte. Ihr ausladender Po, ihre unbestreitbar anziehenden, zarten Fussfesseln, ihre quirlige, lockige Dauerwelle ergaben das Gesamtbild einer kumpelhaften, aber aufgeblasenen Glucke. Am Brot kauend fragte sich Sabrina, ob der Spiegel möglicherweise ihre heimlichen, verborgenen Bosheiten ans Licht bringe.

      Die Absicht, ihr Haus am Fluss zu verkaufen, hatte sie bis jetzt nicht in die Tat

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      umgesetzt. Dieses Vorhaben sei in diesen Zeiten zu unsicher. Nur - wenn nicht jetzt zu welchem Zeitpunkt dann?, fragte sie sich. Jede nur denkbare Widrigkeit hatte den Lebensweg der Frau gekreuzt: Der Numerus Clausus, eine Ostpflanze hat ihren Freund ausgespannt, die bittere Erfahrung der examinierten Generation Praktikum. Was sie an diesem Ort festhielt, wusste sie nicht genau zu beschreiben. Vermutlich war es die Gewissheit, in einer ihr vertrauten Umgebung zu leben. Die augenfreundlichen Seen, wilden Wiesen und eine Beschaulichkeit, weil sich auf dem Land eine überschaubare Anzahl von Menschen ein- gerichtet hatte. Und ihre Arbeit als Therapeutin. Sabrina radelte auf dem Weg am Flussufer in Richtung Einkaufszentrum, das am Rande des norddeutschen Städtchens lag. Noch vor ein, zwei Jahren waren ihr hier jede Menge Kriegsflüchtlinge begegnet. Just in der Gemeinde angekommen. Junge, syrische Männer, welche auf den Holzbänken Ruhe suchten und sich an ihr Handy zu klammern schienen. Überdrehte, ängstliche Kinder, welche dennoch aufmerk-sam mit gespendeten Fahrrädern ihr neues Umfeld erkundeten. Zwei Neuankömmlinge waren mit ihrem Willkommensgeschenk, einem Drahtesel, unzufrieden und hatten ihn zerbeult im Fluss versenkt. Dennoch war die verhaltene Furcht, die die neuen Mitbürger zunächst in das Städtchen gebracht hatten, inzwischen verflogen. Den meisten konnte eine kleine Wohnung zur Verfügung gestellt worden. Die gepeinigten Menschen hatten mit einem Sprachkurs begonnen oder waren wegen eines Jobs in eine grössere Stadt gezogen. Sie fielen nicht mehr auf oder wollten nicht weiter auffallen. Und doch hatte sich die Stimmungslage unter den hiesigen Anwohnern verändert. Sie kam Sabrina nun rauher, intoleranter und egoistischer vor. Eine gemeinsame, heitere Feier der Anwohner im Clubhaus der Kanuten, wie die noch vor zehn Jahren stattgefunden hatte, erschien ihr jetzt fast undenkbar. Jeder ging beinahe stumm seinen eigenen Interessen nach. Ein kurzes Hallo. Das war’s! Zweifelsohne gab es sie, so die missmutigen Ausgegrenzten, welche es aus persönlichen Gründen, etwa wegen einer Erkrankung oder eines zu hohen Alters, nicht geschafft hatten, den hohen Anforderungen im Berufsleben zu genügen und Schritt zu halten. Einige der gesellschaftlichen Verlierer hockten auch an diesem Tag im Cafe des Supermarktes, das die Therapeutin ansteuerte. Schlürften im kargen Foyeur einen bezahlbaren Cappuccino. Oder sie munterten sich auf, indem sie mittels mitgebrachten Notebooks still im Web surften. Auf diese Weise für sich wenigstens kleine Erfolgserlebnisse verbuchend. Sich für eine Weile mit einem eigenen Schicksal arrangierend. Eine Fanfare aus hohen, quickenden Tönen in ihrer Sommerjacke liessen die Frau abrupt stoppen. Sabrinas chinesische Freundin, schickte per Handy eine SMS: „Du magst doch Literatur, nicht wahr? Hier ist mein neuer Text mit dem Titel VON SINNEN. ALLES DIGITAL. Kuss, Le Hong.“

      >Sie wiegt schwer in der Sommerschwüle am Zweig. Eine pralle, lila Frucht, welche gefällt. Wellen schmiegen sich an den Kraulenden. Vitalität pur. Viertausend Followers. Folgen den Bausteinen des Lebens. Inszeniert, werbeverdächtig. Schleisen von x Fluglinien verblasen zögernd am wolkenlosen Himmel. Schadstoffe in das wehrlose Blau pustend. Eine Wirklichkeit ohne nenneswerten Widerhall, sagt ein TV Sender. Dudelndes, wiederkehrendes Geplimper auf radiophoner Fliesswelle. Den Solopart spielt heute die kreischende Kreissäge vom Nachbarn. Der Schall von dumpf zu Boden polterndem Holz gibt den Takt an. Sophie hat sich einen Sprachassistenten gekauft, welcher dröhnt: In drei Tagen wird es schneien. Jimi Hendrix feiert seinen fünfundsiebzigsten Geburtstag. 2020 wird die Handschrift abgeschafft sein. Auf dem Smartphone selektieren die sich Sonnenden einen visuellen Nachrichtenhorror mit Bildern von zerborstenen Gotteshäusern, Verdurstenden, Wirbelstürmen und aussterbenden Tieren. Die Prämie jedoch geht an die Meldung von Küstenrocker, einem Pseudonym. So sei die Kuh längst gemolken und ihre Milch nichts mehr wert. Auf You tube schmettern drei Musiker mit Flöte, Geige und Cello den Song Born to be wild. Lautlos schwingen reife Sommerähren in der windigen Brise. Wie schweigende Sirenen in der Erde harrend. Mit dem kommenden Regen aber wissen sie loszulassen, denn sie sind der zu zahlende Preis. Irgendwann.<

      „Eine surreale Szenerie. Trotzdem der ganz normale Lebenswahnsinn. Spitzenmässig“, lautete die Antwort. Sabrina bewunderte die Hartnäckigkeit und den Einsatz, mit dem ihre Freundin, die seit zwanzig Jahren in diesem Land lebte, unermüdlich ihre Sprachkenntnisse mit originellen Schreibübungen verfeinerte. Obgleich die Thai Chi Meisterin, wenn sie den Mund öffnete, kaum zu verstehen war, so sehr nuschelte sie, brachte Satzaufbau und die Kasusendungen durcheinander.

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