Neugierige Schülerinnen!. Caroline Milf

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Neugierige Schülerinnen! - Caroline Milf

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      Caroline Milf

      Neugierige Schülerinnen!

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       Impressum neobooks

      1

       Reichenbach im Allgäu

       Sommer 2014

      Am Straßenrand stand ein roter VW Golf und hatte hinten rechts einen Platten. Ein Mann von etwa fünfunddreißig Jahren kniete am Boden und montierte das Ersatzrad. Zum Glück war genug Druck im Reservereifen.

      Ein weißes Hemd lag auf dem Sitz.

      Als die ersten beiden Schrauben wieder festsaßen, richtete sich der Mann einen Augenblick auf und blickte hinüber zu dem hübschen Städtchen, das wenige Kilometer entfernt vor ihm lag.

      Die Kirchturmspitze glänzte im Schein der Nachmittagssonne, die auf seinen Schultern brannte.

      Er atmete tief ein und wieder aus.

      Das war noch einmal gutgegangen.

      Ausgerechnet so kurz vor dem Ziel musste ihm das noch passieren. Ein Knall, Schlingern des Wagens, Bremsenquietschen, sonst nichts. Der brave Golf stand nach wenigen Metern.

      Seine braungebrannten Hände zogen die letzten Schrauben fest und gaben dem Reserverad einen lustigen Schwung. Nachdem er sich die braunen Haare aus dem gutgeschnittenen Gesicht gewischt hatte, nahm er den Wagenheber ab und verstaute ihn im Kofferraum.

      Mit wenigen Schritten lief er zu dem kleinen Bach, der ihn schon einige Zeit begleitet hatte, und wusch sich. Das kalte Wasser lief prickelnd über den Oberkörper. Dann rieb er sich das Gesicht trocken und zog sein weißes Hemd wieder an. Er wollte einen guten Eindruck machen, wenn er seine neue Heimat zum ersten Mal betrat:

      Die kleine Stadt dort am Fuß der Allgäuer Alpen.

      Reichenbach lag unterhalb des Nebelhorns und nur wenige Kilometer von Oberstdorf entfernt.

      Weit genug von München weg!

      Dies sollte ihm einen Neuanfang ermöglichen.

      Keine Großstadt mit einer Schlangengrube voller erziehungsresistenter Schüler.

      Nein, hier könnte er wirklich neu anfangen!

      Die kleine Ortschaft Reichenbach wirkte so einladend. Es war Liebe auf den ersten Blick. Verwinkelte Gassen bogen von der Hauptstraße ab. Freundliche Häuser mit breiten Dächern und schön geschnitzten Balkonen, auf denen leuchtend rote Geranien blühten, standen einladend an der Straße. Ein reich verzierter Brunnen schmückte die Mitte des Rathausplatzes. Die Inschrift in golden glänzenden Buchstaben am Fuße des Brunnenheiligen lud den Fremden ein, sich an dem erfrischenden Wasser zu laben. An einer Brücke war ein verwittertes Holzschild befestigt. Im langsamen Vorbeifahren las er: Für Traktoren gesperrt!

      Er ließ seine Augen über den Fluss schweifen, zu den Bergen hinüber, die in bläulichem Dunst hinter den Hügeln aufragten.

      Er hielt an und blickte zum Nebelhorn empor.

      Gewaltige Gebilde aus Stein, die seine Phantasie beflügelten. Märchen- und Fabelwesen, Hexen und Feen wohnten dort oben über den grünen Almen. Er liebte den Zauber der ungebändigten Natur.

      Das Hupen eines Autos schreckte ihn aus seinen Gedanken.

      „Wohl verrückt geworden, he?“ rief der Fahrer eines offenen Sportwagens. „Mitten auf der Straße zu pennen. Blöde Großstadtaffen!“

      Großstadt?

      Stimmt, mein Münchner Kennzeichen, stellte er fest.

      Er machte eine entschuldigende Handbewegung, fuhr wieder an und bog in die nächste Straße ein.

      Ein Schild wies ihm den Weg: Zur Schule.

      Das Schulgebäude passte nicht in das Stadtbild, obwohl der moderne Bau aus Glas und Beton sehr zweckmäßig wirkte. Aber da die Schule ein wenig entfernt vom Ort am Waldrand stand, neben Sportgelände und Fußballstadion, machte sie einen guten Eindruck.

      Während er sich der Schule näherte, sah er auf dem Sportplatz junge Männer in bunten Trikots über den Rasen laufen. Rot spielte gegen Gelb.

      Er musste grinsen und hielt kurz an. Noch vor wenigen Tagen lief das DfB-Pokalfinale in Berlin zwischen Bayern und Dortmund, dass die Roten mit 2:0 nach Verlängerung gewonnen hatten.

      Jetzt sah er wieder Rot gegen Gelb. In der Allgäuer Stadt Reichenbach.

      Was für ein Kontrast!

      Aber plötzlich fühlte er sich frei und glücklich.

      München war weit weg!

      „Tor, Tooor!“ schrien die zehn Zuschauer, als ein Blondschopf in Rot nach raschem Spurt den Ball in Tor schoss.

      Der Lärm eines Schwimmbades tönte herüber. Die spielenden, planschenden Kinder übertönten mit ihrem Geschrei noch die Rufe der Fußballfans.

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