Perlen vor die Säue…. Inge Elsing-Fitzinger

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Perlen vor die Säue… - Inge Elsing-Fitzinger

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Heroisch übergeht sie die Bedenken des alten Herrn, stellt ihn mit Schmollmund und Augenzwinkern vor vollendete Tatsachen.

      „Ich liebe ihn, genügt das nicht?“ Sie ist überzeugt, eine Vermählung mit diesem himmlischen Mannsbild muss einfach so etwas wie eine Liebesversicherung von Lloyds mit Erlebensgarantie sein.

      Ihrer beider Anderssein ist wie ein Dorn in ihrem Fleisch, der Gefühle und Seele masochistisch durchbohrt. Sie ignorieren die Zerbrechlichkeit. Ihre Stärke offenbart sich in der Widerstandskraft, alle Hindernisse des Lebens zu ignorieren. Schwierigkeiten werden in Chancen gewandelt. Bedenkenlos setzen sie sich über Konventionen und Skrupel hinweg, reflektieren ihre Einzigartigkeit als gegenseitigen Spiegel.

      Ein Märchen wird war

      Sind Claudia und Alexa auch gänzlich unterschiedlich, eines haben die beiden Frauen mit Sicherheit gemeinsam: die Leidenschaft für denselben Mann.

      Nach dreijähriger Ehe beschließt der hinreißende Beau, Alexa endgültig Adieu zu sagen, um mit Charme und Überzeugungskraft bei der zurückhaltenden, aber für ihn umso reizvoller scheinenden Claudia anzudocken.

      Ein vergängliches Märchen. Er machte Alexa den Hof. Sie kürte ihn zu ihrem Favoriten, nahm ihn mit nach Österreich. Dank des Einflusses des Familie de Breest stiegen sie zum glamourösen Paar der Wiener Gesellschaft auf. Mit teuren Geschenken verwöhnt, lebte er wie die Made im Speck. Schlaraffenland pur.

      Überfütterung macht satt. Alexa stopft unaufhörlich die schönsten Dinge in ihn hinein, fordert dafür zu viel. Qualvolle Eifersuchtsszenen. Besitzansprüche lassen den Glanz vom sorgenfreien Leben matt werden. Ehelicher Schiffbruch ist vorprogrammiert.

      Jürgen ist ein Mann, der alles für sich beansprucht. Seinerseits jedoch keinesfalls bereit ist, auch nur einen Bruchteil davon zurückzugeben. Er gehört zu jener Spezies Mensch, die geradezu meisterhaft verbal Belangloses zum Partygag erheben kann. Spielerisch gelingt es ihm, jedermann an Unverbindlichkeiten zu übertreffen. Mit solcher Wichtigkeit formuliert, muss man einfach zuhören. Seine Leitdevise: Nur kein Tiefgang. Derlei Themen langweilen, machen uninteressant. Sein Evangelium: Im Mittelpunkt stehen, sich wenn nötig prostituieren, gewinnen.

      Und dann trifft er Claudia, die Tochter des Schmucktycoons Wiesinger, den härtesten Konkurrenten seines kürzlich an einem Herzinfarkt verstorbene Schwiegervaters de Breest. Zauberhaft, begehrenswert. Endlich eine Abwechslung in diesem trüben Fischteich von wohlhabenden Weibern, die sich mir bereitwillig an den Hals werfen, wenn ich nur den kleinen Finger krumm mache.

      Die Situation erlaubt kein Ausweichmanöver. Ihre Blicke haken sich fest. In den Gläsern perlt Champagner, sein Lächeln ist wohldosiert, seine Worte ebenfalls. Ein kurzes Aufflackern. Verflossene Erinnerungen.

      „Wir haben schon einmal mit einander getanzt, erinnern sie sich noch“. Spielerisch klinkt er sich in den kleinen Kosmos von Nichts ein.

      „Ja doch. Es war sehr schön. Sie sind ein hervorragender Tänzer, Jürgen.“ Ein Schauer überrieselt sie. Die Decke des Ballsaals könnte einstürzen – sie würde es nicht bemerken.

      „Wollen wir es heute wieder versuchen?“ Jürgens Stimme klingt einnehmend, zwingend. Widerstand ist zwecklos. Er fühlt ihren federnden Körper, der sich noch etwas zurückhaltend an den seinen schmiegte. Ein herrlich natürlicher Duft. Diese Frische. Ihre beinahe schüchterne Zärtlichkeit. So muss sich Liebe anfühlen, träumt sie wie in Trance. Liebe, Verliebtheit? Wo ist da der Unterschied?

      „Wo haben sie denn die ganze Zeit gesteckt. Ich habe sie ehrlich vermisst.“

      „Schwindler!“, flüstert Claudia dümmlich. „Sie hatten sicher alle Hände voll zu tun mit Alexa. Ich kenne sie viel zu gut, schon aus unserer Zeit im Internat.“

      „Na dann brauche ich ihnen ja nichts zu erzählen. Sie ist ziemlich anstrengend. Welche Wohltat, sie getroffen zu haben.“

      Jürgen knipst den Charmeschalter an, mit sicherer Überzeugung, unwiderstehlich zu wirken. Claudias Engelslächeln, entrückt, trunken, bestätigt seine Vermutung.

      „Es ist einfach toll mit ihnen zu plaudern, ohne Eiszapfen an den Ohren zu bekommen.“ Unverschämt starrt er sie an. Tag und Nacht, diese beiden Frauen. Alexa ist etwas größer, hat einen volleren Busen, eine bronzefarbene Haut und wundervolles kastanienrotes Haar. Eine klassische Schönheit. Herb und von leidenschaftlicher Vollkommenheit. Unabar, kaltschnäuzig, eisig, mit einem eigenen Willen, den kein Mensch auf Gottes weiter Flur zu brechen vermag. Die zierliche, weizenblonde Claudia hingegen wirkt anziehend, weich, verständnisvoll. Eine Frau, die man manipulieren kann. Von bedingungsloser Hingabe, ist er überzeugt.

      Ein paar verirrte Strähne kräuseln sich an ihren blassrosa Wangen. Ihre Grünschimmernden Augen sind forschend und neugierig zugleich. Die schmale Nase. Ihre Lippen schillern feucht, sind leicht geöffnet. Ihr Körper sinnlich. Die zarte Taille, leicht geschwungenen Hüften, makellose Gazellenbeine. Das Lamméekleid schmiegt sich eng an ihren Körper. Den Ansatz ihres Slips kann er schemenhaft erkennen. Musik rauscht, heiteres Lachen, sinnliches Geflüster. Entrückt in eine fremde, noch nie gesehene Welt lässt sie schaudern. Krampfhaft bemüht sie sich ihre Verwirrung im Zaum zu halten, ihre Sinne zu sortieren.

      Jürgen hat seine Entscheidung bereits gefällt: Von der „Bösen“, dem Beziehungsspaltenden Biest, der Eiskönigin, direkt zur „Guten“, dem blonden Engel wechseln. In der Rolle des Seelenklempners würde er förmlich zu Höchstform aufblühen, diese neue Traumfrau mit liebevoller, berechnender Zärtlichkeit umgarnen. Ein Schauspiel, das mit mehreren Oskars prämiert werden müsste. Er schwelgt in Zukunftsvisionen.

      Geschickt manövriert er das holde Geschöpf wenig später aus dem Gedränge, öffnet galant die Tür des ersten Taxis, schubst sie impulsiv hinein. „Machen sie schnell, oder haben sie wirklich Lust mit all den Menschen beisammen zu sein.“ Eine einfache Feststellung, die ihr keine Sekunde Zeit lässt, eine eigene Entscheidung zu treffen.

      Dem Taxichauffeur nennt er eine ihr völlig unbekannte Adresse. Etwas überrumpelt, fühlt sich Claudia dennoch wie auf Wolken gebettet. Sie schließt die Augen, lehnt sich in den weichen Ledersitz zurück, abwartend, aufgeregt.

      Verzauberung

      Vor drei Jahren schon hatte sie sich hoffnungslos in Jürgen verliebt. Schlaflose Nächte, quälende Sehnsüchte. Ihr Wirtschaftsstudium in Amerika, eine Flucht. Hals über Kopf hatte sie sich in dieses Vorhaben gestürzt. Abgelenkt durch die zahlreichen Vorlesungen, gelang es ihr tatsächlich den eigentlichen Grund ihrer Flucht zu verdrängen.

      Wilde Leidenschaft flammt in ihr auf, die sie tapfer zu unterdrücken versucht. Immer wieder kommt es zu Feuerproben von Freundschaften, denkt sie mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. Besonders wenn ein Mann wie Jürgen auf das Spielfeld tänzelt. Das muss wahre Liebe sein, wenn sie nach so langer Zeit immer noch gegenwärtig, ja vielleicht noch mächtiger ist, sinniert sie verträumt.

      Das Taxi hält vor einem unbeleuchteten Tor. Jürgen führt sie mehrere Stufen hoch zu einem Nebeneingang. Die Tür springt auf. Ein Lichtschalter knipst. Ein riesiger Raum. Etwas düster aber romantisch. Mehre Tische mit schwarzen Samttüchern bedeckt.

      „Mein Atelier“, strahlt er. „Ich habe es mir bescheiden aber gemütlich eingerichtet, um ungestört meine Kreationen entwickeln zu können. Ein wahrer Künstler braucht die Einsamkeit. Sie sind der erste fremde Mensch, der mein Heiligtum betritt.“ Claudia fühlt

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