Adler und Leopard Teil 3. Peter Urban

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Adler und Leopard Teil 3 - Peter Urban

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legte die Stirn in Falten. „Ein Grund mehr, Soult so schnell wie möglich anzugreifen. Wenn die Franzosen es schaffen, sich zusammenzuschließen, dann sind wir ihnen wenigstens drei zu eins unterlegen. Und dabei habe ich nicht einmal die Einheiten unter Michel Ney in die Rechnung miteinbezogen. Der hat nämlich noch einmal zwanzigtausend Mann in Galizien und den direkten Befehl von Bonaparte, Soult zu unterstützen, wenn dies notwendig wird.”

      “Gütiger Himmel. “ Bob Craufurd machte ein besorgtes Gesicht. „Insgesamt fast einhundert tausend Franzosen und wir haben nur knapp dreißig tausend Soldaten.”

      “ Falsch Craufurd . Wir haben knapp siebzehntausend Soldaten, denn Mackenzie wird sofort mit zwölftausend Mann abrücken, um Lissabon zu schützen, falls irgendetwas schief geht, oder falls Victor wirklich auf die Idee kommen sollte, die Hauptstadt anzugreifen. Wer Lissabon hält, der hält ganz Portugal.” Black Bob schüttelte den Kopf ungläubig. “Arthur, Du bist entweder tollkühn oder absolut wahnsinnig. Wie willst Du mit nur siebzehntausend Soldaten Napoleons erfahrensten Marschall schlagen. Soult ist kein Anfänger.”

      “ Wir werden Soult nicht nur schlagen, Bob. Wir werden ihn vernichten und die traurigen Überreste seiner Armee aus diesem Land werfen!“

      “ Und wie, Du dickköpfiger Ire! Selbst die Unterstützung der katholischen Kirche und Dein scheinbar guter Kontakt zur Göttin Fortuna und zum lieben Gott werden kein Wunder bewirken. Wir haben kaum Kavallerie. Paget ist wieder nach England zurückbeordert worden und außer unserem deutschen Freund hier”, Craufurd klopfte von Bock auf die Schulter, “und der leichten Kavallerie mit General Cotton halten wir nichts in Händen. Ich habe ja kaum noch Zugpferde für meine Geschütze!” Beschwichtigend hob Arthur die Hände: „Wir reden hier nicht von Glück oder Gottes Hilfe, meine Freunde. Und ich bin auch nicht verrückt geworden. Aber ich habe einen Plan. Zuerst werden wir morgen Rowland Hills Division ausschiffen und das gesamte Expeditionskorps nach Coimbra bringen. Danach reorganisieren wir unser Feldheer vollständig und integrieren die sechstausend Portugiesen, die kampffähig und bewaffnet sind und die Beresford für tauglich hält. Wir marschieren dann mit dreiundzwanzigtausend Mann nach Norden gegen Soult. Zuerst befreien wir Oporto. Die Franzosen haben zwar unheimlich viele Soldaten, aber auch ein unheimliches Problem. Zwischen ihren Teilarmeen existieren kaum sichere Kommunikationslinien. Sie befinden sich in einem feindlichen Land, in dem jeder - Mann, Frau, Kind oder Greis - ihr geschworener Feind ist und nur darauf wartet, ihnen von hinten ein langes Messer tief in den Rücken zu stoßen. Michel Ney wird sicher nicht zu Soult stoßen. Ney ist nämlich in Galizien damit beschäftigt, gegen Guerilleros und die Soldaten der Marquis de la Romaña zu kämpfen. Außerdem hat unser Freund Soult keine Boote, um seine Truppen über den Duoro zu setzen. Aber ich habe alle Boote, die ich brauche um meine Rotröcke überzusetzen.“ Die Anwesenden sahen einander verwundert an. Nur Jack Robertson grinste wissend. Bereits vor Arthurs offizieller Ernennung zum Oberkommandierenden hatten er und das Quartett dafür gesorgt, dass sämtliche, maritimen Transportmittel vom Ruderboot bis zur Weinfähre heimlich dem französischen Zugriff entzogen wurden. Und der Benediktiner wusste noch etwas, das Wellesley und dem Expeditionskorps in die Hände spielen konnte: Marschall Soult hatte große, persönliche Probleme. Doch von diesen wollte er Arthur nur unter vier Augen erzählen. Seine Informationen waren hochexplosiv. Es war zu gefährlich selbst im engsten Kreis über das Geheimnis des französischen Überläufers d’Argenton zu sprechen.

      Arthur fuhr sich mit der Hand übers Kinn. Die Nacht im Freien und der schnelle Ritt von Lissabon nach Leyria hatten ihm keine Zeit zum Waschen oder Rasieren gelassen. Der drei Tage alte Bart kratzte und seit dem Vortag hatte er nicht mehr gegessen. “Ich brauche unbedingt ein oder zwei Stunden Ruhe. Heute Abend werden wir alles im Detail besprechen, damit morgen die Truppen nach Coimbra abrücken können. “ Alle verließen den Raum. Lediglich Sarah blieb in ihrer Ecke sitzen. Als auch Jack Robertson gehen wollte, hielt Arthur ihn am Ärmel zurück: “ Mein Freund, schicken Sie sofort Grant los. In dem kleinen Waldgebiet direkt hinter Rio Major warten Don Antonio Maria Osorio Cabral de Castro und fünfzig Partisanen. Grant soll die Truppe für nachrichtendienstliche Aufgaben organisieren und vorerst bei ihnen bleiben. Nach seiner Ankunft soll Grant drei Mal kurz durch die Finger pfeifen. Unsere neuen Freunde werden ihn dann finden.”

      “ Grant ist schon auf dem Weg, Arthur. Ich habe mir erlaubt, ihn bereits vor Ihrer Ankunft loszuschicken, ohne Ihren Befehl abzuwarten. Die Zeit drängt und wir brauchen präzise Informationen von der spanischen Grenze.”

      “Was wissen Sie eigentlich nicht, Mann Gottes.” Arthur schmunzelte. Der füllige Geistliche sah den Soldaten mit Verschwörermiene an.“ Hier in diesem Land erfahre ich eigentlich alles. Der Arm der katholischen Kirche ist lang und Sie haben Freunde, denen der Erfolg Ihres Unternehmens wirklich am Herzen liegt. Es gibt sehr viele Portugiesen, die davon überzeugt sind, dass auf Rolica und Vimeiro noch weitere Siege folgen werden, weil Sie jetzt wieder das Oberkommando über dieses Expeditionskorps haben.” Arthurs Gesichtsausdruck, der zuvor noch selbstsicher und optimistisch war, veränderte sich mit einem Mal. Jetzt erst bemerkte Robertson, wie blass und schmal der Soldat geworden war. “ Beten Sie, Jack. Das ist im Moment alles, was uns übrig bleibt. Ich hoffe, dass ich mich in meiner Einschätzung der Lage nicht irre. Eine zweite Katastrophe, wie La Coruña und die britische Regierung wird ihre Interventionspolitik auf dem Kontinent endgültig beenden und mich kurz und hoch hängen lassen. Sollte ich auch nur einen einzigen kleinen Fehler machen, dann...” Robertson legte seinen Arm um Wellesleys Schulter.“ Sie haben eine schlimme Zeit hinter sich, Arthur! Ich habe gehört, wie schlecht man Sie im Zusammenhang mit der Konvention von Cintra behandelt hat. Das ist jetzt alles vorbei, mein Junge und es wäre besser für Sie und für uns, wenn Sie alles vergessen. Sie sind wieder hier, Sie haben den uneingeschränkten Oberbefehl über die beste Armee, die unser Land je hatte und Sie sind der Beste Ihres Faches. Wenn Sie den Mut und den Glauben an sich selbst nicht verloren haben, dann werden Sie siegen. Aber wenn Sie sich von Ihren gekränkten Gefühlen leiten lassen und im Zorn zurückblicken, dann werden viele gute Männer sinnlos sterben und Napoleon wird für immer der uneingeschränkte Herrscher über den europäischen Kontinent bleiben. Erinnern Sie sich, was Sie mir vor langer Zeit einmal in London gesagt haben: Hass ist ein schlechter Ratgeber. Im Augenblick hassen Sie, Arthur und Sie sind verbittert. Hören Sie um unserer aller Willen damit auf.” Dann verließ Robertson den Raum und ließ Wellesley mit Sarah alleine. Die junge Frau hatte die ganze Zeit über kein Wort gesagt. Still beobachtete sie den Soldaten. Auch ihr war aufgefallen, wie sehr die letzten neun Monate seit seinem großen Sieg bei Vimeiro und der unglückseligen Konvention von Cintra ihn mitgenommen und verändert hatten. Seine vormals dunkelbraunen Haare waren von feinen, grauen Strähnen durchzogen. Die vielen, schlaflosen Nächte und das entwürdigende Kriegsgerichtsverfahren hatten tiefe, schwarze Ringe unter seine Augen gegraben. Er sah müde und krank aus und sein Gesichtsausdruck war hart und verschlossen geworden. Er war erbarmenswert dünn. Wortlos nahm Sarah ihn in die Arme. Arthur legte seinen Kopf auf ihre Schulter und schloss die Augen. Er wollte ihr sagen, wie sehr er sie liebte und wie schrecklich sie ihm gefehlt hatte, aber er brachte keinen Ton über die Lippen. Zärtlich strich sie ihm über das kurze Haar. Sie spürte, wie seine innere Spannung sich zu lösen schien. Sein Herzschlag wurde immer ruhiger. Leise flüsterte sie ihm ins Ohr. “Ruhe Dich aus, Liebster. Du hättest mir vielleicht ab und zu die Wahrheit schreiben sollen. Was haben sie bloß mit Dir angestellt.” Arthur antwortete nicht. Er zog die junge Frau fester an sich. Ihr weiches Haar roch nach Lavendel und Maiglöckchen. Die enge, schwarze Redingote betonte ihre schlanke Taille. Ihre Haut war von der Sonne dunkelbraun gefärbt. Sie sah begehrenswerter aus, als je zuvor. Sein Körper und seine Seele hungerten nach ihr und es verlangte ihn, sie zu küssen und nie wieder loszulassen. Zu lange hatte er seine Geliebte entbehrt. Diese Umarmung musste eine Saite in ihren Körpern angeschlagen haben, denn plötzlich trafen sich ihre Lippen zu einem Kuss, der Sarah erschaudern ließ. Arthur drückte sie noch fester an sich, er konnte spüren, wie er mit seinem eigenen Verlangen das Ihre entflammt hatte. Plötzlich schreckte Sarah vor ihm zurück. Es geschah zu schnell, als dass sie es verhindern konnte. “ Deine Augen...” Arthur spürte es und entließ sie aus seiner Umarmung. Sie schämte sich über das falsche Signal ihres Körpers, das ihn zu dieser Reaktion veranlasst hatte und barg ihn

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