Adler und Leopard Teil 3. Peter Urban

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Adler und Leopard Teil 3 - Peter Urban

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hinter sich die Treppe hinauf und verschloss die Tür des Zimmers sorgfältig. Dann löschte sie die Kerze und schob ihn auf das Bett. Ihr zierlicher Körper fühlte sich warm und weich an. Sie küssten sich. Es war ein langer, leidenschaftlicher und verzweifelter Kuss, inniger als je zuvor. Eine köstliche Wärme durchflutete ihre Körper, eine Wärme, die den Schmerz der letzten Stunde in Leidenschaft verwandelte und die beiden Sicherheit gab. Arthur zog Sarah enger an sich, fragte sich, wie in einem so zierlichen Körper eine derart konzentrierte Kraft wohnen konnte. Als ihre Lippen sich wieder berührten, wurde sein Denken von einem betäubenden Gefühl des Verlangens weggespült. Die Kleidungsstücke fielen zu Boden. Sie sprachen nie viel miteinander, wenn sie zusammen waren. Doch in dieser Nacht war alles Schweigen. Sarah glitt vorsichtig auf seinen Körper. Sie streichelte seine Schultern, ihre Finger fuhren über seinen Brustkorb, über seinen flachen Bauch, bis sie kurz vor seinen Lenden innehielten. Langsam spreizte sie ihre Knie über seinen Hüften. Die beiden Körper waren nur noch durch ihre weichen Hände auf seinen Lenden miteinander verbunden. Dann senkte sich ihr schlanker, leichter Körper langsam auf ihn hinunter.

      Kapitel 3 Der Krieg im Dunkeln

      Das gesamte Expeditionskorps stand um Coimbra. General Hills Division war ohne Probleme angelandet worden und Wellesley verfügte nunmehr über siebzehntausend britische und sechstausend portugiesische Soldaten. Das Feldheer würde sich schnell und über sehr weite Strecken bewegen müssen, um mit den Franzosen zu kämpfen. Darum hatte Arthur sich vorgenommen, seine Truppen neu zu strukturieren. Während der schlimmen Tage in England hatte er sich in den Verhandlungen des Kriegsgerichtes meist damit abgelenkt, über die funktionsfähigste und logischste Organisation eines Feldheeres für Großbritannien im Allgemeinen und auf der Iberischen Halbinsel im Besonderen nachzudenken. Zuerst teilte er seine gesamte Infanterie militärisch und logistisch auf; in autonome Divisionen mit eigenem Kommissariat, eigener Artillerie und eigenen Aufklärungseinheiten. Es war eine absolute Neuerung in den eher konservativen britischen Streitkräften, die bis zu diesem Zeitpunkt nur die Unterteilung in Regimenter ohne eigene Logistik praktiziert hatten. Danach integrierte er jeweils ein portugiesisches Infanteriebataillon ohne Kampferfahrung in eine britische Brigade. Beresford hatte bereits britische Offiziere für die portugiesische Infanterie rekrutiert und angefangen, die Soldaten vernünftig auszubilden. Als letzte Neuerung verbesserte Arthur noch die Feuerkraft jeder Infanteriebrigade durch eine zusätzliche Kompanie Scharfschützen. Er achtete darauf, kampferfahrene mit unerfahrenen Einheiten zu vermischen, um die Moral der Soldaten im Angesicht eines so starken Gegners, wie Frankreich zu erhöhen. Da er nur über sehr wenig Kavallerie verfügen konnte, teilte er die leichten Reiter jeder Division als Aufklärer zu. Lediglich General von Bocks Kavalleristen von der King’s German Legion und die wenigen schwereren Reiter unter General Stapelton Cotton behielten ihre eigentliche Aufgabe und wurden der künftigen 1.Division zugeteilt. Auf Anraten von Professor Sir James McGrigor geschah mit dem Sanitätsdienst seines Feldheeres genau das Gegenteil. Anstatt in die Divisionen hinein verteilt zu werden, zog Arthur sämtliche Mediziner und erfahrenen Sanitäter aus ihren Regimentern ab, um sie in einem großen zentralen medizinischen Dienst unter McGrigors Leitung zusammenzufassen. Dieser Dienst erhielt sein eigenes Kommissariat und unterstand nur noch dem Hauptquartier, also ihm selbst. Um die frei gewordenen Stellen der Sanitäter in den Regimentern auszufüllen, reduzierte Arthur die Musiker und Trommler auf ein absolutes Minimum. Er wollte keine vierzehn- oder fünfzehnjährigen Kinder auf dem Schlachtfeld sehen. Lediglich die schottischen Hochlandregimenter durften nach langen, wilden Streitereien mit dem Iren ihre Dudelsackpfeifer behalten. Damit war das britische Expeditionskorps zum anglo-portugiesischen Feldheer geworden und bereit gegen Marschall Soult zu marschieren. Die erste und größte dieser neuen Divisionsstrukturen, die an Napoleons Corps d’Armée erinnerte, übernahm Arthur selbst, die zweite unterstellte er Rowland Hill, seinem zuverlässigsten General und bewährtesten Freund. Die dritte und kleinste Gruppe von sechstausend Soldaten - lediglich eintausendachthundertfünfundsiebzig waren Briten - sollte John Beresford befehligen. Der Kronrat hatte ihn wenige Wochen zuvor zum Generalfeldmarschall von Portugal ernannt. Für seinen organisatorischen Kraftakt hatte Arthur gerade einmal eine Woche Zeit gebraucht. Die Soldaten seiner neuen Armee hatten sich in diesen Tagen gut erholt, ihre Ausrüstung in Ordnung gebracht und ein bisschen exerziert. Sie waren in ausgezeichneter Form für ihren ersten Feldzug. Aber Arthur selbst war völlig übermüdet. Er konnte sich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten. Nachdem er seine Divisionskommandeure ernannt und die übergangenen Offiziere manchmal verständnisvoll, manchmal zynisch vertröstet hatte, scheuchte er alle aus dem Garten seines Hauptquartiers, der Quinta das Lagrimas. Bevor sie morgen abmarschierten, hatte er sich fest vorgenommen, zwölf volle Stunden ungestört durchzuschlafen. Er breitete seine Landkarte aus und suchte das Kloster Santa-Clara-a-Velha. Jack Robertson hatte ihm erzählt, dass hier eine Jesuitengemeinschaft lebte. „Wenn die katholische Kirche mir schon hilft, ” überlegte er sich, “dann will ich den Vater Prior dort um ein Bett und um etwas Diskretion bitten. Ansonsten wird sich niemand mehr mit Soult herumschlagen, weil ich nämlich auf dem Pferd einschlafe.” Heimlich, still und leise holte er Kopenhagen aus dem Stall, sattelte ihn und verschwand im Wald. Er ritt an einem kleinen Fluss mit dem sonderbaren Namen dos amores entlang. Das Kloster lag kaum vier Meilen von der Stadt Coimbra entfernt in den Wäldern. Niemand würde ihn dort vermuten. Eine halbe Stunde später klopfte er an die Pforte. Ein Bruder öffnete. In ungelenkem Portugiesisch bat er darum, zum Vater Prior vorgelassen zu werden. Der Torwächter lächelte freundlich und wies ihm mit der Hand den Weg. Gerade als Arthur sich in Bewegung setzen wollte, zog man ihn noch einmal energisch am Ärmel zurück. “Sie können mir gerne Ihr Pferd anvertrauen, General. Ich werde es in unseren Stall bringen. Und weil dies ein Ort des Friedens und der Andacht ist, muss ich Sie ebenfalls um Ihr Schwertgehänge bitten!” Der Bruder sprach ganz ausgezeichnet Englisch. Gehorsam fügte Arthur sich und übergab dem Geistlichen die Zügel von Kopenhagen und seine Blankwaffe. Doch man schien immer noch nicht ganz zufrieden zu sein. „Sie können mir gerne auch die Feuerwaffe geben, die Sie unter Ihrem Reitrock verstecken und natürlich Ihren Dolch. Sie haben hier wirklich nichts zu befürchten, General.” Mit einem breiten Grinsen öffnete Arthur die Feldjacke und zog eine kleine Pistole aus dem Gürtel. „Mann Gottes, Sie haben scharfe Augen.”, sagte er enthusiastisch. Dann bückte er sich und zog friedfertig einen feines Stilett aus dem Schaft seines linken Reitstiefels. Der Torwächter hielt das irische Waffenarsenal zufrieden in Händen und antwortete amüsiert.“ Kein scharfes Auge, General, nur einen teuflisch guten Informanten in Ihrem Feldheer. Vater Jack hat uns mitteilen lassen, dass Sie sicher hierher kommen werden, weil Sie Ihre Ruhe haben möchten. Und unser schottischer Kollege hat uns gleich noch darüber aufgeklärt, was für ein umsichtiger und vorsichtiger Mann Sie sind. „Arthur lachte leise.

      Der Prior, Don Manuele Aguiar da Beira hatte die Szene amüsiert von seinem Fenster aus beobachtet. Nachdem sein Türsteher den Iren nun so erfolgreich entwaffnet hatte, trat er aus der Tür seines Arbeitszimmers und ging über den Klosterinnenhof auf Arthur zu. Aguiar da Beira war etwas älter als der General; ein kräftiger, breitschultriger Mann mit energischem Kinn und klugen, grauen Augen. Bevor er dem Orden beigetreten war, hatte er jahrelang alle Meere der Welt befahren. Er war der Kapitän eines portugiesischen Kriegsschiffes gewesen. “Seien Sie uns herzlich willkommen, General. Was kann ich für Sie tun.” Arthur verbeugte sich höflich vor dem Geistlichen.“ Vater Prior, ich habe eine etwas ungewöhnliche Bitte. Ich hätte gerne ein paar Stunden meine Ruhe und wollte schlafen, ohne dauernd von der halben britischen Armee gestört zu werden. Können Sie eine Ihrer Zellen entbehren.”

      “ Gerne, mein Freund! “ Don Manuele rief laut nach dem Hauswirtschaftsmeister. Als Arthur viele Stunden später aus einem tiefen, erholsamen Schlaf erwachte, war bereits die Nacht hereingebrochen. Man hatte ihn nicht aufgeweckt, sondern einen Laienbruder nach Coimbra geschickt, um Beresford und Hill zu informieren, dass man sich nicht um den Oberkommandierenden sorgen müsste. Man würde ihn pünktlich bei Morgengrauen zurück in die Stadt schicken. Wohlig streckte Arthur sich und warf die Decke zurück. In diesem Augenblick klopfte es leise an die Tür der Zelle. Der Hauswirtschaftsmeister trat ein und fragte den Gast, ob er gemeinsam mit dem Prior und den Ordensbrüdern essen wollte. Arthur nickte und ein anderer Bruder trug eine Schüssel

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