Janas Entscheidung. Gerhard Wolff
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„Und du hast noch nicht viele solcher Partys erlebt!“
Sie hatten jung geheiratet.
„Nein, da hast du Recht! Da habe ich eigentlich noch nicht viel vom Leben gehabt!“, meinte sie nachdenklich.
Er sah sie besorgt an. „Also doch! Dachte ich es mir doch. Du vermisst etwas in unserem Leben!“, antwortete er besorgt.
Sie schüttelte den Kopf. „Dummkopf!“, meinte sie. „Nichts vermisse ich, gar nichts. Für nichts in der Welt möchte ich mit Jana tauschen, glaub mir!“
Er sah sie skeptisch an. „Bist du sicher?“
„Ich habe hier alles, was ich wollte!“, versicherte sie ihm. „Ich habe einen wunderbaren Mann, der sehr aufmerksam zu mir ist und mir ein schönes Leben bietet …!“
„Das vor allem aus Kochen, Putzen und Waschen besteht!“
„… und aus Kindergroßziehen, nicht vergessen!“
„Und aus Kindergroßziehen!“
Sie lächelte. „Ich habe zwei wunderbare Kinder, die ich über alles liebe und ich habe ein wunderschönes Heim. Und das ist es, was ich wollte. Und nicht jeden zweiten Abend diesen Lärm und dieses Geschrei, das dort drüben stattfindet!“
„Bist du dir da ganz sicher?“
„Ganz sicher!“
Er atmete auf.
„Aber es ist schön, genau zu beobachten, was da drüben geschieht!“, schmunzelte sie und wandte sich wieder dem Geschehen auf der anderen Seite der Straße zu.
„Das ist wahr!“, stimmte er zu. „Aber eigentlich steht mir der Sinn nach etwas Anderem!“
„Später, später, später, mein Lieber!“, kicherte sie plötzlich. „Jetzt bin ich erst Mal so richtig neugierig. Denn interessant ist das schon, was da abgeht!“
Damit lugten sie beide wieder zum Fenster hinaus.
3
„Schade, dass du nicht auf unserer Party warst, Claudia. Es war toll und ich hätte mich wirklich gefreut, wenn ihr auch mal dabei gewesen wärt!“, meinte Jana ehrlich. Sie mochte Claudia, seit sie in das Reihenhaus gegenüber ihrem gezogen war, ein paar Gespräche über den Gartenzaun, einige Einladungen zum Tee und sie waren echte Freundinnen geworden.
„Ja, ich wäre gerne dabei gewesen. Aber die Kinder, du weißt ja, wir können sie nicht allein lassen!“, antwortete sie höflich.
„Zu dumm, dass eure Eltern nicht hier wohnen und mal auf die Kinder aufpassen können! Aber es gibt doch auch Babysitter!“, überlegte Jana.
Claudia wand sich. „Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich da kein richtiges Vertrauen zu so einem Babysitter. Sind doch wildfremde Menschen. Man liest auch so viel. Nein, meine Kinder möchte ich keinem wildfremden Menschen anvertrauen!“
Jana lachte. „Na, leidest du da nicht ein bisschen unter Verfolgungswahn. Die meisten Babysitter leisten bestimmt gute Arbeit und sind vertrauenswürdig. Sonst stünde darüber doch sofort etwas in der Zeitung, wenn das nicht so wäre!“
Claudia nickte. „Wahrscheinlich hast du Recht!“
„Bestimmt!“ Jana nickte. „Beim nächsten Mal nehmt ihr euch einen Babysitter und dann könnt ihr mitfeiern!“
Jana sah sie nachdenklich an. „Ich, ich weiß, dass das blöd ist und komisch klingt, aber ich möchte meine Kinder nicht einem wildfremden Menschen anvertrauen. Ich glaube, dabei bleibt es. Sie sind mir einfach zu wichtig!“
Die beiden sahen sich eine Weile schweigend an.
„Na jedenfalls war es sehr lustig und hat uns allen riesig Spaß gemacht. Die Stimmung war umwerfend!“
„Ich weiß!“
„Woher willst du denn das wissen? Du warst doch gar nicht dabei?“, sah Jana Claudia fragend an.
„Ich stand hinter dem Vorhang und habe in euer Haus gespitzt!“, gestand Claudia. „Da ging ja wirklich die Post ab!“
Jana war baff. „Hast du also sozusagen gegafft!“, lachte sie und nahm Claudia in den Arm. „Also wärst du doch gerne dabei gewesen!“
Claudia nickte. „Natürlich wäre ich gerne dabei gewesen. Aber es war mir dann doch nicht so viel wert, dass ich dafür meine Kinder allein oder bei einem wildfremden Menschen gelassen hätte. Das wollte ich damit sagen, sonst nichts!“
Jana sah sie nachdenklich an. „Na ja, irgendwann wird es schon mal klappen!“, lachte sie. „Spätestens, wenn die Kinder groß oder aus dem Haus sind!“
Auch Claudia lachte.
Damit verabschiedeten sie sich.
4
„Ja, der Grand Canyon, der ist wirklich grandios, da habt ihr vollkommen Recht!“, schwärmte Birdie und sah verträumt zur Decke. „Und erst die durchsichtige Aussichtsplattform, der Viewers Point, der Skywalk. Da kommst du dir wirklich vor, als ob du im Himmel spazieren gehst. Wenn du da nach unten guckst, da wird es dir ganz anders!“
„Ich hab mich gar nicht drauf getraut!“, gestand Jana und machte eine ängstliche Miene.
„Ja, du, du bist ja auch ein Angsthase!“, kommentierte Birdie.
„Ja, das bin ich wohl!“
„Es gibt ganz verschiedene Ängste!“, meinte Anne, die mit ihrem Freund Georg zum Urlaubsfotoabend bei Birdie und Jana eingeladen waren. „Jeder Mensch hat vor etwas Anderem Angst, niemand ist ohne Angst!“
„Da spricht wohl die Psychologin aus dir!“, grinste Birdie frech.
Birdie und Jana hatten sich im Sommerurlaub einen ihrer Träume erfüllt, einen dreiwöchigen USA-Urlaub mit der Harley und hatten eine Tour von Los Angeles über die Nationalparks nach San Francisco gemacht. Nun zeigten sie voller Stolz im Wohnzimmer ihre Fotos am Beamer.
„Toll, einfach toll!“, kommentierte Georg. „Von so einer Tour, gerade mit der Harley, träume ich auch schon lange. You get your kicks on …!“
„…Route Sixty-Six!“, sprach Birdie zusammen mit Georg den Satz fertig.
Sie lachten, nahmen die Sektgläser vom Tisch und stießen an.
„Jedenfalls wäre es toll, wenn ihr uns dann einige Insidertipps bei der Planung geben könntet. Hotelauswahl und so!“
„Aber immer doch!“, versprach Birdie. „Jana hebt ja alles gewissenhaft auf, auch das, was man nie mehr braucht!“ Er grinste überheblich.
Jana verzog etwas beleidigt die Miene, schwieg aber dazu.
Sie unterhielten sich weiter über verschiedene Dinge,