Vom Glück einen Hund zu haben. Monika Drewes

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Vom Glück einen Hund zu haben - Monika Drewes

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Firma, in der ich bis zuletzt gearbeitet habe, ist insolvent. Im September hieß es noch...kein Problem... das Unternehmen ist zu retten. Von irgendwelchen Maßnahmen, die dies bewirken sollen, haben wir nichts gemerkt. Stattdessen halte ich die Kündigung in Händen. Nein, ich bin und werde auch nicht arbeitslos. Ich habe es vorausgeahnt und werde jetzt wieder in der alten Firma arbeiten, in der ich vorher war. Leider ist das ganze wieder nur zeitlich begrenzt...aber immer noch tausend Mal besser, als direkt zum Arbeitsamt zu müssen.

      Mein Mann bekommt in seiner Firma immer deutlicher zu spüren, dass seine Arbeit keinen Wert hat. Von seinen netten, ewig freundlich grinsenden Kollegen wurde er bestohlen. Chef sagte nur, er müsse besser auf seine Sachen aufpassen. Gut, dass der Chef jetzt selber bestohlen wurde. Gleichen Spruch würgte mein Mann ihm jetzt rein. Den einzigen Vorteil dieser Arbeitsstelle, die absolute Krisensicherheit, müssen wir jetzt außer vor stellen. Seit 12 Jahren dasselbe bescheidene Gehalt und nein, es wird keine Gehaltserhöhung geben. Was interessiert es einem Chef, der selber Geld wie Dreck hat, dass rundherum alles teurer wird? Also begibt sich mein Mann jetzt auch wieder auf Arbeitssuche.

      Meine kleine Tochter... ja wäre schön, wenn sie wirklich noch klein wäre... sie wird erwachsener und geht mit ihren 11 Jahren schon sehr eigenständige Wege. Wäre auch schlimm, wenn es anders wäre...andererseits muss ich bald Bilder aufstellen, damit ich das Mädchen noch wiedererkenne. Sie hat endlich neue Freundinnen gefunden, die sie so nehmen, wie sie ist. Was ist aber, wenn wir hier nie heimisch werden und wieder umziehen sollten?

      Die Schule liegt mir wie ein Stein im Magen. Noch in diesem Monat stehen die Weiterempfehlungen zur weiterführenden Schule an. Alles hängt von einer besch...eidenen Note ab. Ich könnte so in die Ecke…. Im neuen Jahr sind dann die Anmeldungen. Es ist jetzt schon wieder klar, dass es zu viele Schüler sind und zu wenige Schulen... jedes Jahr dasselbe... nur jetzt sind wir auch direkt betroffen.

      Mir geht diese ewige Dunkelheit so auf den Keks. Die erste Runde morgens ist im Dunkeln, die letzte Runde ist im Dunkeln und tagsüber wird es auch nicht mehr richtig hell, meiner Empfindung nach. Ich bin nachtblind...ich verlasse mich voll und ganz auf Jody's Führungskünste. Aber wie oft lag ich schon auf dem Hintern, weil ich die Unebenheiten nicht erkenne und wie oft hat sich Jody ein zusätzliches Abendessen besorgen können, weil ich nicht gesehen habe, was so rumliegt?

      In diesem ganzen Elend gibt es einen Lichtblick. Dieser Lichtblick hat 4 Pfoten, ein weißes Fell mit schwarzen Tupfen, heißt Jody und ich glaube, gäbe es sie nicht, würde ich nur noch hier herum sitzen und vor mich hin heulen. Sie fühlt deutlich, dass es keinem von uns wirklich gut geht... sie merkt deutlich, dass ich gegen meine depressive Phase regelrecht ankämpfen muss. Sie merkt, dass ich mich sehr zusammenreißen muss, um nicht hemmungslos loszuheulen (obwohl es mir vielleicht mal gut täte es zu tun). Und selbst wenn ich dann nachts wachliege und vielleicht nur ein Tränchen die Wange runter kullert, ist sie da, schleckt das eine Tränchen fort und ist einfach nur da.

      Sie könnte sich auf ein weiches bequemes Kissen legen. Tut sie aber nicht, sie legt sich direkt vor meinem Bett auf den Boden, rollt sich einfach ein und bleibt bei mir. Ab und an stupst sie mich an... nur ganz sanft. Vielleicht um mir zu sagen...hey, ich bin immer noch bei dir und ich lasse dich nicht allein. Sie hat eine wahnsinnige, fast unheimlich anmutende, beruhigende Art an sich. Allein bei ihrem Anblick schöpfe ich noch immer wieder neuen Mut, neue Kraft... den Willen mir selber zu sagen, dass es irgendwie weiter gehen wird und dass sich alles irgendwie, irgendwann finden wird. Ich bin mir sicher, dass ich auch noch die Kraft wiederfinden werde, die Probleme endlich bei den Haaren zu packen und diese zu beseitigen.

      Wir verstehen uns blind, ohne Worte... ich denke... sie führt aus. Manchmal denke ich nicht einmal und sie macht einfach, was an der Stelle angebracht wäre. Sie bettelt nicht mehr, sie fordert nicht mehr ihre Zeit ein... sie ist folgsamer als jemals zuvor. Bis vor kurzem dachte ich noch, ich würde mir das alles Einbilden. Aber meinem Mann ist es auch aufgefallen... in dem ganzen Chaos will sie uns um keinen Preis zur Last werden. Sie kann uns auch gar nicht zur Last werden. Selbst wenn sie nicht so folgsam wäre, ist sie noch immer die größte Bereicherung für unsere Familie. Daran wird sich auch nichts ändern.

      Im Moment hat es wirklich den Anschein, dass sie sich um uns kümmert und nicht wir uns um sie. Klingt irgendwie verrückt oder aber es ist einfach diese grenzenlose Liebe, die wir füreinander empfinden.

      Die Macht des Rudels

      Es ist mehr Zufall gewesen, dass Jody und ich auf diese bunt zusammengewürfelte Truppe gestoßen sind. Ich dachte ja anfangs, dass es eine Hundeschule ist, die da in Alltagssituationen ihr Training absolvieren. Erst später erfuhr ich dann aber, dass es einfach Zweibeiner sind, die sich Just for Fun täglich bei Wind und Wetter mit ihren Vierbeinern trafen, damit die Hunde mal Hunde sein konnten.

      Ich war ja erst skeptisch...sehr skeptisch. Jody hatte noch nicht viel Erfahrung sammeln können mit anderen Hunden. Jeder Hund, egal ob groß oder klein, ängstigte sie so sehr, als stünde sie einem Alien gegenüber. Jede x-beliebige Regung eines Hundes veranlasste sie dazu die Rute ängstlich einzuklemmen. Und sobald es mehr als 2 Hunde waren, die ihr gegenüber standen, war alles aus. Eben weil sie Null Erfahrung mit der Körpersprache von anderen Hunden hatte; vielleicht sogar ihre eigenen Signale nicht vermochte richtig zu setzen. Diese Meute da, lief frei herum. Heute, ca. 9 Monate später bin ich so dankbar, dass ich diese Leute mit ihren wundervollen Hunden getroffen habe und wir nehmen so oft daran teil, wie es uns möglich ist.

      Es sind zeitweise 8 oder 9 große Hunde und 3 oder 4 kleine Hunde... alle größen, viele Rassen, alle Mischungen sind vertreten und sie vertragen sich alle. Selbst Rüden untereinander, selbst Hündinnen...es wird getobt, es wird sich gejagd, es wird sich spielerisch gerauft. Selbst die ältesten nehmen manchmal die Allüren eines Welpen an oder die Junghunde machen einen auf sehr erwachsen und erfahren.

      Cappo, ein 7jähriger cremefarbener Labradorrüde ist der uneingeschränkte Chef. Seine kräftige Statur spricht für sich. Jedes neue Mitglied kommt an ihm nicht vorbei. Er führt den Neuling in den Rudel ein, achtet darauf, dass die Aufnahme im Rudel fair und mit Anstand absolviert wird und dass nicht jemand wie Bella (vermutlich Mischlingshündin) mal eben aus der Reihe tanzt und ihre besondere Zickigkeit an den Tag legt. Sollte jemand oder Bella aus der Reihe tanzen, wird derjenige getadelt und daran erinnert, wer das sagen hat. Viele Hundehalter, die per Zufall hinzukommen rufen dann schon von weitem, ihr Vierbeiner wäre nicht verträglich... ein paar Minuten im Rudel reichen aus, um den fremden Hund an die Wurzeln seines Daseins zu erinnern. Eskaliert ist es bisher noch nie.

      Von all diesen Hunden, aber insbesondere von Cappo, Cello (Weimarnerrüde) und Dundee (Viszlarrüde) hat Jody gelernt, wie man sich als junge Hündin zu verhalten hat. Von Tony (Mischlingshündin), Bella, Amy (Mischlingshündin), Vicky (Foxterrierhündin), Paula (vermutlich Brackenhündin) hat Jody die Körpersprache gelernt, wie sich Hündinnen verhalten, die sich nicht wirklich mögen, aber zumindest gegenseitig akzeptieren. Amy (Mischlingshündin) und Emily (cremefarbene Labradorhündin) und Bandit (schwarzer Labradorrüde) haben Jody das Element Wasser näher gebracht. Und von Samson (Golden Retrieverrüde) hat Jody den gebührenden Respekt vor dem Alter gelernt.

      Samson ist leider nicht mehr unter uns. Im vergangenen August ist er im hohen Alter von 13 Jahren über die Regenbogenbrücke gegangen. Er ist jetzt wieder bei seinem Herrchen und tobt mit ihm über die Regenbogenwiesen. Danke Samson, dass wir dich kennenlernen durften.

      Von Bella, Tony und Amy hat Jody sich abgeguckt, wie man sich als Hündin durchsetzt, wenn die Jungs Dundee, Cappo und Cello zu aufdringlich wurden.

      Sie alle lernen jeden Tag irgendetwas dazu. Zum Beispiel, dass man sich für das verrückte Huhn Paula wirklich ein dickes Fell wachsen lassen muss. Paula ist die jüngste im Bunde und gerade mal 1 1/2 Jahre jung. Sie hat noch sehr viel

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