Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne. Michael Schenk

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne - Michael Schenk страница 3

Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne - Michael Schenk Die Pferdelords

Скачать книгу

sich im Sattel und blickte die Kolonne der hundert Männer entlang, die

      er als Hauptmann führte.

      Sie hatten auf der Kuppe eines Hügels gehalten und sahen von dort auf die

      vor ihnen liegende Ebene. In ihrem Rücken befand sich ein schmaler

      Gebirgsgrat, den man auch den Großen Wall nannte. Er grenzte im Süden an

      das Hesparat-Gebirge und im Norden an die Schwarzen Berge von Uma’Roll.

      Zusammen bildeten diese steinernen Formationen einen natürlichen Schutz

      für die Südgrenze des Reiches Alnoa. In das Land hinter der Barriere drangen

      die Reiter nun vor.

      Es war ein fruchtbares Land voller Schönheit. Der rötliche Boden war

      dicht mit Gräsern und Blumen bewachsen. Hügel wölbten sich sanft, und

      zahlreiche kleine Bachläufe durchzogen die Ebene auf ihrem Weg zum

      mächtigen Fluss Brel. Hier und da erhoben sich kleine Gehölze und weiter im

      Süden und Osten standen riesige Wälder. Alles war erfüllt vom Leben der

      zahlreichen Tiere, Pflanzen und Insekten. Und doch war dies ein Land des

      Todes.

      Jalanne.

      Einst ein mächtiges Königreich und ein getreuer Verbündeter Alnoas, war

      seine Größe nun vergangen und sein Volk zermalmt. Bedrückende

      Hinterlassenschaften bezeugten den Niedergang. Kleine Siedlungen und

      Gehöfte, die langsam verfielen, Äcker, die nicht mehr bestellt wurden.

      Jahrtausendwenden waren seit dem großen Schlachten vergangen, und doch

      wirkten viele der Gebäude noch immer seltsam unberührt und einladend.

      Aber keiner der Reiter würde eine der Ruinen betreten. Als damals das

      schreckliche Blutvergießen geendet hatte, waren die Leiber der Getöteten an

      Ort und Stelle zerfallen. Niemand hatte sie bestattet, und überall stieß man auf

      ausgebleichte Knochen, nur gelegentlich verhüllt von letzten Überresten der

      Bekleidung.

      »Ja, Bernot, einst war dieser Boden tatsächlich von Blut getränkt.« Der

      Reiter neben dem Hauptmann war kleiner und zierlicher, und die drei Federn

      sowie der weiße Saum des Umhangs zeigten seinen höheren Rang. Von

      seinem Gesicht war unter dem Helm kaum etwas zu erkennen, doch die

      Stimme klang ungewöhnlich weich und leicht spöttisch, als er fortfuhr. »Doch

      nun ist es guter roter Boden, Bernot. Fruchtbarer Boden.« Die Stimme wurde

      nachdenklich. »Das Einzige, was das vergangene Reich Jalanne hinterlassen

      hat. Mögen die Finsteren Abgründe den Schwarzen Lord und seine Brut

      verschlingen für das, was sie diesem Land angetan haben.«

      Hauptmann Bernot ta Geos wandte sich halb im Sattel um und blickte

      erneut zurück. Die Federn der Reiter und die Mähnen und Schweife der

      Pferde bewegten sich schwach in der warmen Brise, während das Banner des

      Königreiches Alnoa schlaff von seiner Lanze hing. »Wir werden zu spät

      kommen.«

      »Ja, das werden wir«, stimmte der kleinere Offizier zu. »Wie üblich wird

      uns nicht mehr bleiben, als Rache an den Irghil zu nehmen. Kein Trost für die

      armen Lemarier, doch vielleicht wird es die Bestien von weiteren Überfällen

      auf sie abhalten.«

      Bernot ta Geos zuckte zweifelnd die Schultern und gab dann das Zeichen

      anzureiten. Unter dem leisen Klirren und Scheppern von Rüstungen und

      Waffen zog der Beritt weiter. Die Hügel stiegen sanft an, sodass man eine

      gute Sicht hatte, und da die Reiter kampfbereit waren, verzichteten sie auf die

      übliche Vorhut und den Flankenschutz. Sie kannten den unbarmherzigen

      Feind, der noch immer den Tod über dieses scheinbar friedvolle Land brachte.

      Jeder Einzelne der Reiter wäre bereit gewesen zu schwören, dass die

      schaurigen Kreaturen weit blutrünstiger und gefährlicher waren als die Orks

      des Schwarzen Lords. Bestien, denen keine jener Waffen etwas anhaben

      konnte, die sich schon so oft gegen die Rund- und Spitzohren der Finsternis

      bewährt hatten.

      Sie ritten durch fremdes Gebiet einem grausamen Feind entgegen, und sie

      taten es nicht ohne Grund.

      Tief im Süden Jalannes gab es einen riesigen See, umgeben von

      ausgedehnten Wäldern. Inmitten dieses Sees befand sich die Insel Lemar. Ein

      kleines, fruchtbares Eiland, auf dem die Letzten der Jalanne Zuflucht

      gefunden hatten. Sie wurden nicht gerne an die einstige Größe ihres Reiches

      erinnert und nannten sich schlicht Lemarier. Als kleines Volk von friedlichen

      Fischern und Händlern fristeten sie ein karges Dasein. Auf Lemar waren sie

      vor den Bestien sicher, die immer wieder durch das Land streiften. Nicht

      jedoch auf dem Festland, das sie betreten mussten, um ihre Waren zur Grenze

      des Reiches Alnoa zu bringen. Der König Alnoas hatte den Lemariern das

      Wohnrecht in seinem Reich angeboten und auch den Schutz der Garde, aber

      das Inselvolk war ebenso klein wie eigensinnig.

      Meist hatten die Lemarier Glück und gelangten unbehelligt zur Pforte von

      Alnoa

Скачать книгу