Gottes wundersame Faktorei - Fünfter Teil: Die Königin. Marianne Le Soleil Levant
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Gott: Den eigenen Sohn so zu quälen?
Rocio: Eigentlich die ganze Geschichte. Wenn man sich überlegt, dass es mit einer unbefleckten Schwangerschaft losging. Bis zu so einem Ende.
Gott: Kein Ende. Er bleibt bis ans Ende der Zeit. Wenn's wirklich funktioniert.
Rocio: Und er hat es die ganze Zeit gewusst?
Gott: Seltsam.
86 Die Aufmischung der Schöpfung
Im Labor
Petrus: Ihr werdet noch eine Familie Gründen. Das hätte uns noch gefehlt.
Rocio: Ich bin nicht der Typ.
Petrus: Schon wieder dieses abweisende. Jede Frau will doch mit ihrem Traummann Kinder bekommen und eine Familie gründen.
Rocio: Natürlich nicht.
Petrus: Natürlich?
Rocio: Ich bin seine persönliche Assistentin. Deshalb werde ich ihn bestimmt nicht heiraten. Ich hatte das nie vor.
Petrus: Es könnte eine Lösung sein. Propheten-Dynastie. Bräuchten wir uns wenigstens darüber nicht immer wieder den Kopf zu zerbrechen.
Rocio: Ich soll die Gebärmaschine für euren Prophetennachwuchs machen?
Petrus: Du könntest auch als Schwester auftreten.
Rocio: Schwester?
Petrus: Jüngere Schwester. Durch Adoption, oder so.
Rocio: Ich dachte Gott schafft Kinder aus dem Nichts nur durch sein Wort.
Petrus: Wenn er dich als Tochter annimmt.
Rocio: Macht man doch heute so: Unbekannte Tochter ...
Petrus: Er ist doch allwissend. Kann doch keine Tochter auftauchen, von der er nicht weiß.
Rocio: Seltsam verschollen geglaubte Tochter, an die er täglich dachte, welche aber seltsam verschwunden war, taucht in einer U-Bahn auf.
Petrus: Und wird Praktikantin.
Rocio: Ein Unbekannter steckt ihr eine Visitenkarte zu.
Petrus: Ein Erzengel hat dein Potential erspürt.
Rocio: Quatsch, das hab' ich mir ausgedacht.
Petrus: Wie bist du zu uns gekommen?
Rocio: Du erinnerst dich, dass das irdische Dasein laut Einstellungsbedingungen abgelegt sein muss.
Petrus: Du hast dich nicht vor den Zug geworfen. Wir honorieren das nicht.
Rocio: Nein. Ich ging hinaus und sah die Sonne.
Petrus: Ja.
Rocio: Plötzlich ... und dann war alles wieder normal.
Petrus: Aha.
Rocio: Ich bin nochmal hingegangen. Aber es war alles normal.
Petrus: Ja.
Rocio: Dann blieb ich eine Nacht an einem einsamen See. Ich wartete auf den Sonnenaufgang.
Petrus: Ja.
Rocio: Du hast mir erzählt, dass es normalerweise drei Termine braucht.
Petrus: Wann soll er dich gezeugt haben?
Rocio: Heiraten wäre einfacher?
Petrus: Wenn du eine andere Partnerkonstellation weißt, euch gleichstellt.
Rocio: Geschäftsführende Teilhaberin.
Petrus: Ich meinte wirklich nur gleichgestellt.
Rocio: Ich heirate ihn. Aber keine Kinder.
Petrus: Wir brauchen eine Mutter-Figur.
Maria: Soll sie meine Nachfolgerin werden?
Petrus: Sie will keine Kinder.
Maria: Mich hat man auch nicht gefragt.
Rocio: Da solltest du auf meiner Seite sein.
Maria: Bin ich sowieso. Meint Jesus auch, er könne alles bestimmen?
Rocio: Manchmal.
Maria: Denkst du, du könntest die Mutter der Menschheit sein? Sie aufziehen und das Leben lehren?
Rocio: Eine Mutter gibt es schon. Dein Sohn ist ein Lehrer.
Maria: Ach, behauptet er das?
Rocio: Ich lehre mit dem Herzen und der Kraft einer Frau.
Maria: Lass dich nicht ausnutzen. Er ist faul.
Rocio: Ich besuch dich.
Maria: Lass ihn zuhause.
Rocio: Aber nicht jedes Mal.
Petrus: Er steht dafür nicht mehr zur Verfügung.
Maria: Für Besuche?
Petrus: Die Wiederkunft.
Maria: Er könnte wirklich 'mal wieder kommen.
Petrus: Es geht hier nicht um dich, sondern die Rettung der Welt.
Maria: Wenn's weiter nichts ist.
Petrus: Angesichts der dahingehenden Unzuverlässigkeit deines Sohnes ...
Maria: Weiß ich.
Petrus: Wir versuchen, einen Weg zu finden, und ziehen in Betracht unserer ...
Maria: Einen Weg, den man nicht weisen kann, weil es sonst kein ewiger wäre?
Petrus: Wir tragen Rocio an, da Verantwortung zu übernehmen.
Rocio: Ich bin ein Mensch. Warum mir?
Petrus: Du willst das verstehen. Du willst lernen. Es geht um die Menschen. Du bist ein Mensch.
Rocio: Du bist selbst ein Mensch.
Petrus: Ich bin Heiliger. Du weißt, warum du keine Heilige werden wolltest.
Rocio: Weil man über die Ikone identifiziert