Tanz der Aranaea. Roman Ludwig Lukitsch

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Tanz der Aranaea - Roman Ludwig Lukitsch

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ihn über alles, was du sonst noch weißt, ordentlich auf. Was macht Zouzou im nächsten Frühjahr im Kongo? Es interessiert mich zwar nur am Rand, weil ich ja doch nur bis Mali dabei sein werde, aber immerhin handelt es sich ja hier um unsere Zouzou?«

      »Der französische Geheimdienst SDECE ist der am besten organisierte Geheimdienst in ganz Afrika, Francesco. Der Rest ist Schrott dagegen, einschließlich das KGB oder die CIA. Selbst der israelische Mossad ist nicht so gut informiert wie SDECE. Vielleicht haben sie eine Aufgabe für Zouzou, ich weiß es wirklich nicht, aber du bekommst es bestimmt heraus, ihr beide seid ja bis Mali gemeinsam unterwegs und da wird es wohl so einiges zwischen euch geben, oder? Gib deiner zarten Janine bitte einen Kuss.«

      »Lass das, Rachmanikoff, Dienst ist Dienst. Schnaps kommt später.«

      »Ich beeile mich, Frantschi, ich brauche gleich einen Schnaps von dir. Also, die Belgier haben in einer unverzeihlichen Art den Kongo vor ein paar Jahren sich selbst überlassen. Weißt du selbst, und die katastrophale Entwicklung im Kongo kennst du ja auch. Die Amerikaner haben in Leopoldville eine Marionettenregierung etabliert und ihr Staatspräsident ist der für dieses Amt unfähige Joseph Kasavubu. Als kleines Dankeschön bekommen sie die Minenkonzessionen für alle Bodenschätze, die die Belgier partout nicht hergeben wollen und der russische Bär mit Schaum ums Maul nicht haben darf. Die Schlacht ist aber dennoch nicht zu Ende. Es fehlt eben noch ein passender Ministerpräsident, der für letzthin den Segen zu all diesem Tun, geben muss. Lumumba war es nicht, der wollte ja alles nur für sein eigenes Volk haben. Die Russen bevorzugen logischerweise ihren Freund den Kommunisten Gizenga. Die Belgier bestehen auf Tschombe, den Freund der Europäer. Die Amerikaner könnten mit Tschombe durchaus leben, doch der macht keinen Hehl daraus, seine Provinz Katanga aus dem Verbund Kongo zu lösen, um selbst der Fürst von Katanga zu sein. Außerdem passt den Amis die Präsenz der Belgier ganz und gar nicht. Man sagt, dass sie den militärischen Oberbefehlshaber Mobutu bevorzugen.«

      »Wo stehen zurzeit die unterschiedlichen Lager im Kongo, Janine?«

      »Die prowestliche Regierungsarmee und starke Truppen an weiße Söldner sind im ganzen Kongogebiet im Einsatz. Im Norden des Kongo wurde eine prosowjetische Rebellenarmee gebildet, die von Sudan aus mit Waffen der Sowjetunion unterstützt wird. Der südafrikanische Söldnerführer Hoare schlägt sich hier mit der Rebellenarmee herum, die in der Hauptsache mit den einheimischen Simbas rekrutiert ist. Im Süden, an der Grenze zu Angola steht Jaques Schramme, genannt "Black Jack" mit seinen weißen Söldner und den Katanga-Truppen von Tschombe um die Loslösung von Katanga aus dem Verbund Kongo zu vollenden. Die allmächtige Union de Miniere der Belgier gibt ihren Segen und das nötige Kleingeld für moderne Waffen. Oberst Trinkquier rekrutiert französische Söldner für Katanga. Unsere Zouzou hat im Auftrag des SDECE im Frühjahr detaillierte Luftaufnahmen von geologisch wichtiger Bedeutung geschossen und sie nach Paris gebracht. Sie hat das Fliegen in Algerien gelernt. Im Algerienkrieg war sie mit einer alten deutschen Fieseler Storch aus dem zweiten Weltkrieg geflogen.«

      »Da war sie doch höchstens achtzehn Jahre alt«, sagte ich.

      »Na und - die Colons, also die französischen Siedler in Algerien hatten einen schweren Stand in Algerien, waren auch selbst daran Schuld mit ihrer seltsamen Politik. Ja, und da musste jedes Mitglied der Familie ob Junge oder Mädchen mit anpacken, sonst hätten sie sich niemals so lange halten können. Wie gesagt, die Bergerac hatte eine alte Fieseler Storch aus dem letzten Krieg. Beutegut aus deutschen Beständen. Zouzou karrte mit der Maschine alles bei, was Colons so brauchten.«

      »Woher weißt du das alles, Janine?«

      »Mein Cousin Armand ist mit Zouzou' Tante verheiratet und die liebe Zouzou schreibt mir regelmäßig das Neueste aus Verwandschaftshausen. Mir gefällt das sehr gut. Familientratsch sozusagen - hast du was dagegen? Ihr Papa sitzt in Mopti und wartet auf den Unimog und das Equipment das ihr runterkarren sollt. Die Bergerac und alle Colons hat das Desaster in Algerien bettelarm gemacht. Sie brauchen Geld und du sollst sie am Geldverdienen nicht hindern, Francesco. Du fährst mit ihr die Route nach Mali ab, übergibst das Fahrzeug und an Colonel Bergerac und verschwindest wieder mit der Kleinen. Du hast damit nichts mehr zu tun und kommst gesund und munter zu der Frau zurück, die dich über alles lieb hat, zu deiner süßen Janine, die du dann heiraten wirst. Übrigens, du musst dir keine Gedanken über Jean machen. Jean hat eine Geliebte in Brüssel, im Nato Hauptquartier. Alice Falconi aus Padua, ebenfalls KGB Agentin wie ich, die Jean alles ausfragt, was er mir nicht erzählen möchte. Jean wird bestens vom KGB bedient! Was ist mit dir, Francesco?«

      »O Tempora O Mores, ist das alles eine Idiotie. So ein Affenaufstand nur um ein Fahrzeug nach dem Kongo zu karren. Da muss doch noch mehr sein?«

      »Mehr weiß ich auch nicht, Francesco. Es ist bestimmt nur ein kleiner Teil der CIA - Pläne. Colonel Bergerac wird vermutlich seine Expedition von Mopti über den Fluss Niger nach Port Harcourt in Nigeria bringen. Dort laden sie vielleicht um auf einen Küstendampfer und die getarnte Expedition verläuft auf dem Seeweg von Port Harcourt durch den Golf von Biafra an der Küste von Gabun vorbei, bis nach Luanda. Dort wird gelöscht und das Zeug geht nach Dilolo. So vermuten wir jedenfalls. Wir würden das Fahrzeug schon in einem europäischen Hafen verschiffen. Das macht uns ja so misstrauisch. Bist du bei der Party jetzt noch dabei, Francesco?«

      »Weiß ich noch nicht genau, Janine. Eigentlich ist es mir gründlich vergangen. Im Grunde genommen weißt du gar nichts, Janine. Weder du, noch dein KGB. Ihr seid so schlau wie der Idiot Vancelli. Ich mache mit, aber nur bis Mali, dann ist Ende der Fahnenstange. Du bedeutest mir sehr viel, Janine Knöpfler, doch die Janine Rachmanikoff, KGB Leiterin Büro Genf, wird von mir keine Detailinformationen erhalten. Kannst du damit leben, Liebes?«

      »Ja Frantschi, es geht. Wichtig für mich ist, dass du auch nicht für die andere Seite arbeitest. Tust du doch nicht, oder?«

      »Ich arbeite nur für mich, Rachmanikoff!«

      ***

      Die Eisenbahn rumpelte von Nyon nach Lausanne. Bei jedem Schlag, den die Waggons über die Dehn-Schwellen der Geleise machte, hämmerte es in meinem Schädel: Bist du bei der Party jetzt noch dabei, Francesco?

      Janine sah mich fast bittend an, als sie dies fragte. Vom Hauptbahnhof Lausanne telefonierte ich nach Nyon. Jean war am Telefon und ich sagte ihm, dass ich bei der Sache mit von der Partie sein werde. Jean Knöpfler war plötzlich wieder der Alte. Wie je zuvor. Ich telefonierte auch noch mit meinem Chef Ullrich Wegener und teilte ihm mit, dass ich mit dem nächsten Flieger von Lausanne nach Zürich fliegen werde. Er musste an meiner veränderten Stimmung gemerkt haben, dass ich noch einige Erklärungen von ihm einfordern werde. Kleinlaut, was ja sonst nicht seine Art ist, bat er mich zum Essen einladen zu dürfen.

      Am Mittag spielten Ullrich Wegener und Markus Helmer Empfangs-Komitee am Flugplatz Zürich-Kloten. Helmer sah mich verlegen an und Ullrich Wegener, das kleine fette Energiebündel sprang forsch auf mich zu und mit seinen Bärentatzen schüttelte er meine beiden Hände. Wegener war nicht unsympathisch, im Gegenteil. Seine joviale und leutselige Art gefiel den meisten Menschen. Mir auch. Wir fuhren von Kloten nach Zürich und Wegener lud zum Essen in das Restaurant "Baur au Lac".

      Beim Martini wollte Wegener noch vor dem Hauptmenü seine Fronten abgesteckt wissen. Ich spürte dies und sagte ihm, dass ich alles über meine bevorstehende Reise wüsste, und darüber hinaus auch von seinen Beweggründen unterrichtet sei. Er wollte gar nicht wissen, woher ich diese Informationen erhalten habe. Vermutlich sah er in Zouzou Zizanie die Informantin und schien dies auch als völlig in Ordnung zu sehen. Wegeners dicker Glatzenschädel glänzte wie ein polierter Nonnenbauch, als ich ihm auch mitteilte, dass ich meinen Beitrag zu diesem Unternehmen leisten werde. Markus Helmers Adamsapfel konnte sich nicht mehr beruhigen. Er strahlte, klopfte mir freudig auf meinen Unterarm und war der Annahme, dass der Agentenring um ihn, eine Neugeburt zu vermelden habe

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