Tanz der Aranaea. Roman Ludwig Lukitsch

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Tanz der Aranaea - Roman Ludwig Lukitsch

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Ich wollte Zouzou auf gar keinen Fall verlieren.

      Ich sagte mir: Fahre mit ihr zusammen nach Mali und spule deinen Auftrag ab, schreibe einen schönen Reisebericht, und ob je einer mit diesem Know How nach Mopti reist, soll mir auch egal sein.

      Ich unterbrach meine Recherchen und beschloss meinen ehemaligen Schulfreund in Genf, Jean Knöpfler zu besuchen. Jean war in Genf Kommandant eines Pionier-Bataillons. Manchesmal schon war ich bei ihm in Klausur, wie wir es nannten, und ich durfte für die Dauer von zwei Wochen in seiner Kaserne leben. Jean wusste von meinen Einsatz bei der Long Range Desert Group in der Libyschen Wüste im Afrika Krieg. Er war der einzige, dem ich es erzählte. Seltsam war nur, dass Harry auch davon wusste, er erwähnte es jedenfalls als er mich abends mit Sabi Loulou und Zouzou im Land Rover nach Hause brachte. Wegener wusste es ebenso.

      Jean war von dieser Gruppe, den Long Range Deserts, derart begeistert, dass ich ihm helfen musste, in seinem Bataillon eine Gruppe in diesem Stil zu installieren. Die Einheit, zwölf Mann stark, war vollauf begeistert über diese Abwechslung obwohl sie wussten, dass das Schweizer Militär niemals ihren Einsatz in Erwägung ziehen würde. Es war einfach ein kleines Bonbon im eintönigen Soldatenalltag.

      In meinen Klausurwochen schloss ich mich der Einheit an, bekam ihre Kleidung und benutzte ihre Unterkunft und tat einiges für meine persönliche Fitness. Bei den Jungs und meinem Freund Jean Knöpfler war ich immer ein willkommener Gast. Ich telefonierte nach Genf und kündigte meinen Besuch an.

      Mittlerweile war sechs Uhr morgens geworden und ich hatte keinen Schlaf gefunden. Ich nahm noch ein heißes Bad und richtete meine Utensilien zusammen. Danach schrieb ich Zouzou noch einen kleinen Zettel, mit dem Inhalt, dass ich für zwei Wochen auf Tauchstation ginge. Wohin schrieb ich ihr nicht. Weiter schrieb ich noch, dass ich Willy auch mitnehme und sie sich um den fahrbaren Panzer kümmern möge, den wir in Algerien übernehmen sollen. Ich bestellte mir ein Taxi und fuhr zum Hauptbahnhof und nahm die Eisenbahn nach Nyon, am Genfer See gelegen.

      Nyon, am Genfer See.

      Jean Knöpfler und seine Frau Janine erwarteten mich am Bahnhof von Nyon, am Genfer See. Das Wiedersehen mit den beiden tat richtig gut und war mehr als herzlich. Sie freuten sich aufrichtig auf meinen Besuch und Janine protestierte heftig als sie erfuhr, dass ich in der grässlichen Kaserne von Jean Quartier nehmen wollte. Ihr Haus hätte genügend Platz um mich für lange Zeit zu ertragen, wie sie schmunzelnd meinte. Wenigstens das gemeinsame Wochenende in ihrem Hause, musste ich Janine versprechen. Jean unterstützte sie dabei kräftig. Ich konnte natürlich nicht nein sagen, allein schon wegen Janine' exquisiten Kochkünsten. Und um einiges mehr! Das Anwesen der beiden war im Stil eines italienischen Herrenhauses erbaut und befand sich in einer etwas abgeschiedenen Lage direkt am Ufer zum Genfer See. Im Hintergrund sieht man die Berge der Französischen Jura und von der Terrasse aus über den See hinweg, die Berge der Chablais. Sie kauften dieses alte Herrenhaus in arg ramponierten Zustand und renovierten es mit liebevoller Hand. Es wurde ein wahres Kleinod. Jean wollte an diesem späten Nachmittag in seinem Arbeitszimmer noch einige Arbeiten erledigen, um dann den Abend gemeinsam in einem Restaurant zu verbringen. Die Küche sollte für Janine zur Erleichterungen kalt bleiben. Bis es soweit war, spazierten Janine und ich durch ihren kleinen angelegten Park hinunter zum See.

      Janine kuschelte sich in meinem Arm und wir gingen wie ein altes, aber noch immer ineinander verliebtes Ehepaar durch die engen Pfade. Wir redeten über alles, was uns so in den Sinn kam und waren total ausgelassen.

      »Francesco, warum bist du eigentlich noch nicht unter der Haube, du warst doch einmal verheiratet mit dieser - na, wie heißt sie denn noch gleich? Und verlobt warst du doch auch schon mal, oder?«

      »Mit Bijou war ich ein halbes Jahr verheiratet aber dann ist sie mit einem Algerier durchgebrannt. Mit Chiara war ich verlobt. Sie hat jetzt Bambinos mit einem Italiener.«

      »Jaja, Chiara - fünf Jahre verlobt. Das bringst auch nur du fertig. Filou! Tut sich wieder etwas Neues in diese Richtung und deine liebe Janine weiß noch nichts davon?« Sie sagte es sehr keck, und zog schmollend ihren tiefroten Kirschmund zusammen. Ich tätschelte ihre Wange.

      »Du bist die erste, Janine, die etwas von meinem Liebesleben erfährt, dass weißt du doch! Seit ich dich das erste Mal sah, da gab es einen Knacks bei mir und seit dem kann ich keine andere mehr lieben, das verstehst du doch, oder?«

      Janine gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf und meinte lachend, dass ich noch immer der alte Gauner sei.

      »Chiara war es leid, dass ich immer irgendwo in der Welt unterwegs war. Sie lebt heute in Lugano und ist mit einem Italiener verheiratet. Die beiden sind glücklich miteinander, und Nachwuchs wird sich demnächst einstellen, wie sie mir neulich am Telefon versicherte. Wir sprechen öfters telefonisch miteinander. Ihr Mann findet das schon in Ordnung und toleriert es. Ich bin ja auch ein feiner Junge, nicht wahr?«

      »Ja, dass bist du, Francesco!«

      Janine sagte es in voller Überzeugung, gab mir einen Kuss und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Ein Vollblutweib. Etwa ein Meter und fünfundsechzig Zentimeter groß mit rabenschwarzen Haaren und Glutaugen. Die Proportionen ihres Körpers waren perfekt aufgeteilt und ihr Gesicht zeigt die Mimik einer mit dem Leben zufriedenen Frau von fast vierzig Jahren. Jugendlich schön beim Lachen und abgeklärter Reife in Diskussionen. Mein Freund Jean hat einen Glücksgriff mit Janine getan.

      Es gab ein großes Hallo, als ich mit Jean in die Kaserne kam und die Boys seiner Ranger - Truppe begrüßte. Seine junge Truppe bestand aus Berufssoldaten und Portepeeträger. Sie hatten sich für die Dauer meines Aufenthalts ein Programm erstellt und wollten gemeinsam mit mir im Vallée de Joux eine Panzersperre im Stil der Rommel'schen Teufelgärten errichten, jedoch nur mit Übungsminen. Aus Beutezüge meiner Afrikazeit mit den Long Range Desserts, besaß ich die erforderlichen Pläne dazu, die ich früher einmal Jean vermachte. Wir errichteten uns ein Camp am Lac de Joux, und saßen abends müde und doch glücklich am Lagerfeuer. Natürlich konnten wir keine Wüsteneinsätze simulieren, aber die Effizienz kleiner Einsatzgruppen durch Störmanöver wurde mit unseren Übungen aufgezeigt.

      Ich zeigte den Jungs, wie man verlustreiche Nahkämpfe im Häuserkampf vermeidet und stattdessen wie in vermeintlich fluchtartig verlassenen Häusern, die Raffiniertesten Fallen für den Angreifer zu installieren seien. Die Briten waren darin Weltmeister und noch etwas ideenfindiger als Rommels "Brandenburger", und diese Truppe war schon nicht von Pappe. Ich ging mit Jean am Seeufer spazieren, während die Männer im Camp sich um den angelegten Grillplatz scharten, um ein Spanferkel grillen. Ich erzählte Jean von meinem neuen Auftrag mit all den dubiosen Hintergründen.

      Von Harry Pichler und Markus Helmer, selbst Sabi Loulou und Solange "Zouzou" Bergerac sparte ich nicht aus. Jean hörte mir äußerst aufmerksam zu.

      Als ich die Kongoaktivitäten dieser Gruppe erwähnte, und ihn um seinen Rat bat, war Jean nicht mehr zu bremsen und erzählte munter drauf los.

      »Francesco, ich habe einen Freund bei dem französischen Geheimdienst SDECE. Mit dem CIA, und dem britischen SIS können es die SDECE - Leute nicht so recht. Bei Henry Lefebre darf man dieses Gesindel, wie er meint, nicht erwähnen. Und schon gar nicht im Zusammenhang mit irgendwelchen Afrikageschehnissen. Seit dem Algerien-Desaster sind die Frösche hypersensibel und stink-sauer. Erst Indochina und dann Algerien und jetzt die Missachtung der Weltmächte gegenüber den französischen Interessen in Afrika. Sie haben das Gefühl, als würden alle glauben, sie seien die größten Versager. Die Amerikaner und Briten bestärken sie darin noch. Dabei funktioniert kein Geheimdienst in Zentralafrika so exzellent wie das französische SDECE. Die UNO verhinderte die Trennung Katanga vom Zentralstaat ohne die Franzosen. Die sitzen im Norden und dürfen sich mit den von den Kommunisten unterstützten Simbas herumschlagen. Ein

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