Gold!. Gerstäcker Friedrich

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Gold! - Gerstäcker Friedrich

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ordentlich, als ob der Mann nur so wenig wie irgend möglich von seiner eigenen Person wolle sehen lassen.

      „Ein paar merkwürdige Gestalten," flüsterte Hetson seinem Begleiter zu, indem er auf die Beiden deutete. „Welch' verschiedene Menschen das Schicksal doch oft zusammenführt!"

      „Nicht wahr?" lächelte Siftly; - „komm, wir wollen einmal an ihren Tisch treten; ich habe den Beiden übrigens schon manchen Dollar abgewonnen, und ich glaube fast, es sind eben nicht die durchtriebensten Spieler im Saal - scheinen auch gerade keine besonderen Geschäfte zu machen."

      Ohne weiter die Zustimmung des Freundes abzuwarten, blieb er neben dem Tisch stehen, nahm eine Hand voll Dollar aus seiner Tasche und setzte sie auf die nächste Karte. Ein weiteres Wort wurde dabei nicht gewechselt, die Spieler zogen die Karten ab - und Siftly hatte gewonnen.

      „Versuch' Du es jetzt einmal, Hetson," ermunterte er diesen. „Wer weiß, was Dir in Californien noch für ein Glück blüht, und den ersten Tag am Land sollte man nicht ungenutzt vorübergehen lassen."

      Hetson zögerte. Er hatte bis dahin wirklich noch nie gespielt; das viele Gold aber überall auf den Tischen, das lockende Klingen der Münzen, der rasche Gewinnst des Freundes vielleicht, das Alles reizte ihn, der Aufforderung Folge zu leisten. Er nahm einen halben Adler - ein Fünf-Dollar-Goldstück - aus der Tasche, setzte es und – gewann.

      „Laß es stehen," flüsterte sein Gefährte; „die Sache geht." /54/

      Es wurde wieder abgezogen, aber die Karte verlor diesmal.

      „Ich würde auf das Aß setzen," sagte Siftly.

      „Ich habe zu der Sieben mehr Vertrauen," meinte Hetson und setzte jetzt zehn Dollar auf diese Karte. Wieder und wieder verlor er aber, und fünfzig Dollar waren in wenigen Augenblicken aus seinem Besitz in den der beiden Spieler übergegangen.

      „Das weiß der Henker," flüsterte Siftly mit einem noch kräftigeren Fluch - „ich glaube, die beiden Halunken betrügen doch; aber warte, ich werde ihnen auf die Finger passen. Setz' jetzt fünfzig auf den Reiter - der hat dreimal hintereinander verloren und muß gewinnen."

      „Ich danke," erwiderte aber ruhig der junge Mann - „ich habe Dir jetzt den Willen gethan und für mich selber Lehrgeld genug gezahlt. Den beiden Herren dort gönn' ich auch meine fünfzig Dollar, aber ich habe auch weiter kein Geld für sie und werde nicht mehr spielen."

      „Unsinn," rief aber Siftly, „Du wirst ihnen doch wahrhaftig nicht die fünfzig Dollar lassen, ohne wenigstens einen Versuch zu machen, sie wieder zu bekommen?"

      „Gewiß werd' ich," erwiderte Hetson, indem er sich von dem Tische abdrehte, „denn der Versuch könnte mich mehr als das kosten. Aber was ist das für ein wunderbarer Ton, der auf einmal den Saal erfüllt? Erst noch dieses schauerliche Lärmen mit allen möglichen Blas- und Streich-Instrumenten, und jetzt plötzlich diese himmlische Melodie. Wie kommt diese Musik in solche Spielhölle?"

      „Hm," brummte Siftly, der indessen, ohne daß Hetson es merkte, mit dem magern Spieler einen raschen und verstohlenen Blick gewechselt hatte, indem er verdrießlich mit den Silber-Dollarn in seiner Tasche klimperte; „das ist das spanische Mädchen, das hier alltäglich zwei Stunden spielt - eine Stunde Nachmittags und eine Stunde Abends. Sie heißt, glaub' ich, Manuela; mir könnte ihr Gefiedel aber nicht besonders behagen, und unsere Landsleute machen sich auch nichts d'raus. Die Seňores sind jedoch wie toll dahinter her, und so wie sie ansfängt, wird der Saal immer /55/ gleich bunt von ihren farbigen Zarapen. Siehst Du, wie sie dort schon hereinkommen? - Denen zu Liebe läßt man es sich also schon so kurze Zeit gefallen, denn die Burschen haben meist alle Gold und sind alle leidenschaftliche Spieler."

      Hetson blieb wie gebannt auf seiner Stelle, so mächtig ergriff ihn das Spiel des spanischen Mädchens, das er jetzt oben auf der Tribüne mit einer Violine stehen sah. Die übrigen „Musici" mochten auch wohl fühlen, daß ihre Instrumente nicht würdig waren, dieses seelenvolle Spiel zu begleiten, und lautlos horchten sie den Tönen, die wie aus den Saiten einer Aeolsharfe die Luft durchzitterten. Aber auch nur sie da oben, in unmittelbarer Nähe der Künstlerin, konnten einen Genuß davon haben, denn unten im Saal wogte indessen die Menschenmasse eben so laut und lärmend durcheinander wie vorher. Was kümmerte sie die fremde Melodie. - Und wenn es Engelsharfen gewesen wären, - das Klimpern des Goldes hatte für sie einen besseren Klang.

      „Hetson," sagte da endlich ungeduldig der Amerikaner, „ich glaubte, Du hättest mir etwas sagen wollen. Dem Gefiedele da oben zu lauschen habe ich weder Zeit noch Lust, und wenn Du doch einmal nicht mehr spielen willst, so rück' heraus mit dem, was Du hast, oder ich gehe meiner Wege."

      „Du hast Recht," sagte Hetson rasch, indem er seinen Arm ergriff und ihn dem Eingang zuzog - „ich war ein Thor, mich nur so lange, als ich gethan, diesen fremden Eindrücken hinzugeben. Komm mit mir in's Freie, und Du sollst Alles wissen."

      „Hoho, hast Du schon Geheimnisse, und kaum den Fuß auf unsern Boden gesetzt?" lachte Siftly.

      „Geheimnisse gerade nicht, wenn ich Dich auch bitten werde, mit Niemandem weiter darüber zu sprechen," sagte Hetson, während er mit einiger Mühe der Thür zu drängte und endlich das Freie gewann; „aber ich brauche Deinen Rath, und den wirst Du mir nicht versagen."

      Die beiden Männer hatten jetzt die Plaza wieder betreten und schritten langsam Arm in Arm über den offenen Platz, das ärgste Gedränge der hier auf und ab wogenden Menschen an den Häusern und Zelten zurücklassend. Als sie /56/ etwa die Mitte desselben erreicht hatten, blieb Hetson stehen und sagte:

      „Existirt hier ein Platz, wo man die Fremdenlisten einsehen kann?"

      „Fremdenlisten?" frug Siftly erstaunt - „was willst Du mit denen? und wer bekümmert sich hier eigentlich um Die, die kommen oder gehen?"

      „Werden überhaupt Fremdenlisten geführt?"

      „Ich glaube, ja. Wenn man auch die Leute selber nicht mit Fragen belästigt, müssen wenigstens die Capitaine, so viel ich gehört habe, ihre Passagierlisten einreichen. Nur über die Tausende, die aus den Staaten über die Berge kommen, wird aus dem einfachen Grunde keine Controle geführt, weil das unmöglich wäre."

      „Die Schiffslisten genügen," sagte Hetson rasch, „und wo kann ich die einsehen?"

      „Ich glaube im Courthouse, wo ein Fremdenbureau errichtet ist, oder errichtet werden soll. Aber Du fürchtest doch nicht etwa einen Gläubiger? Hahaha, der müßte viel Geld mit herbringen, wenn er in jetziger Zeit eine derartige Klage gegen einen Amerikaner durchsetzen wollte. Ja, wenn Du ein Fremder wärst. Außerdem bist Du, so viel ich weiß, Advocat, und -"

      „Es ist kein Gläubiger," unterbrach Hetson finster den Redenden, „und die Sache, in der ich Dich um Deinen Rath bitten wollte, betrifft weder Geld noch Geldeswerth, sondern die Ruhe meines ganzen Lebens."

      „Was hast Du?" sagte Siftly erstaunt, „Du bist ja ganz außer Dir. Wen erwartest - oder wen fürchtest Du?"

      „Fürchten - Du hast das rechte Wort genannt," rief Hetson rasch, indem er des Mannes Arm ergriff und scheu über seine eigene Schulter sah, als ob er das Schreckgebilde, das seine Ruhe vergiftete, schon da, schon in seiner Nähe wähnte.

      „Fürchten - bah!" zischte aber der Amerikaner verächtlich zwischen den Zähnen durch. „Wenn es ein Wesen ist, dem sich mit Pulver und Blei oder kaltem Stahl beikommen läßt, was hast Du da zu fürchten? Ich fürchte den Teufel nicht!" /57/

      Hetson sah wild

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