Motel der Geister. Norman Dark

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den Schlüssel herüber. »Zimmer 24. Das ist gleich hier unten neben der Treppe.«

      »Danke, ich hatte schon Sorge, Sie geben uns eins in der oberen Etage. Da ist es noch heißer, sagte Cybil kläglich.

      »Keine Sorge, die Apartments haben alle einen Decken-Ventilator.«

      »Dafür riskiert man unten, dass einem jemand auf dem Kopf herumtrampelt«, gab Cybil nicht auf.

      »Auch in dieser Hinsicht kann ich Sie beruhigen, Das Apartment darüber ist zurzeit nicht vermietet.«

      »Na also. Und jetzt brauche ich auch einen Drink«, meinte Burt.

      Die junge Frau schien sich schnell beruhigt zu haben, denn schon bald erklang ein silberhelles Lachen von der Bar her, vermischt mit der quäkenden Stimme von Rhett.

      Coralie war froh, als ihre Schicht vorbei war. Die Männer an der Bar wollten sie noch zu einem Drink einladen, doch sie winkte ab. Sie war zu müde und wollte nur noch ins Bett. Als sie sich im Bad abschminkte, sah sie im Spiegel, wie auf der Wand hinter ihr etwas blitzte. Sie tat so, als würde sie etwas aus dem Zimmer holen müssen, schlich auf Knien zurück und richtete sich dort auf, wo sie zuvor etwas bemerkt hatte. Es war ein Loch in der Wand, gut getarnt durch das Muster der Tapete über den Fliesen. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und schaute hindurch. Dabei blickte sie direkt in ein fremdes Auge.

      Coralie erschrak heftig und wäre um ein Haar nach hinten über gefallen. Doch dann griff sie beherzt nach der Rolle Toilettenpapier, riss ein paar Blätter ab und stopfte das Loch blitzschnell zu. Sie wartete noch etwa eine Viertelstunde, ob das Papierknäuel von der anderen Seite herausgestoßen wurde. Als das nicht geschah, wusch sie sich, putzte die Zähne – immer mit dem Blick auf das Loch – und fiel schließlich todmüde ins Bett.

      Als sie mitten in der Nacht wach wurde, wusste sie nicht gleich, was sie geweckt hatte. Doch sie spürte, nicht mehr allein im Zimmer zu sein. Auch nahm sie den intensiven Duft eines Aftershaves wahr, das ihr sehr bekannt vorkam. Genau diese Marke hatte Ramirez junior benutzt, war sie sich sicher. Vorsichtig blinzelte sie leicht und sah durch einen Spalt zwischen ihren dichten Wimpern hindurch. Neben ihrem Bett stand Laron Ramirez völlig unbeweglich und starrte sie nur an. Das bläuliche Licht, dass durch die Vorhänge fiel, gab ihm ein bizarres Aussehen.

      Nachdem sie minutenlang wie erstarrt dagelegen hatte, gab sie sich einen Ruck und ließ sich seitlich aus dem Bett fallen. Anschließend hangelte sie nach dem Schalter der Nachttischlampe und knipste diese an. Ihr gingen tausend Gedanken durch den Kopf, was sie dem Juniorchef sagen wollte. Zum Beispiel dass es sich nicht gehörte, nachts in ihr Zimmer einzudringen und dass sie so ein Verhalten keinesfalls billigen würde. Doch das Zimmer war leer. Wohin konnte er so schnell verschwunden sein? Ob es eine geheime Tapetentür in der Wand gab? Aber so sehr sie auch suchte, sie konnte nichts finden.

      Du hast nur geträumt, altes Mädchen, versuchte sie sich zu beruhigen. Doch woher kam der Duft, der noch immer im Zimmer schwebte? Coralie konnte lange nicht einschlafen und ließ vorsichtshalber die Lampe eingeschaltet. Nur des Rätsels Lösung fiel ihr nicht ein.

      Am nächsten Morgen stand sie wie zerschlagen auf, und ihr erster Blick fiel im Bad auf die Wand. Die Papierfüllung war noch immer vorhanden. Sie machte sich fertig und verließ das Apartment. Ihr Weg führte sie in das Büro von Syrell Brewster.

      »Nanu, Ms Williams, so früh schon auf den Beinen?«, fragte er, und seine Augen blitzten schelmisch hinter seinen dicken Brillengläsern. »Sie wissen schon, dass Ihre Schicht erst am Nachmittag beginnt?«

      »Ja, aber es brennt mir etwas auf den Nägeln. Sagten Sie nicht, das Haus neben meinem Apartment sei unbewohnt?«

      »Ganz recht. Was veranlasst Sie, meine Aussage in Zweifel zu ziehen?«

      »Das will ich Ihnen sagen. In meinem Badezimmer befindet sich ein Loch in der Wand, durch das man mich beobachtet hat.«

      »Das erinnert mich an den Film von Hitchcock „Psycho“, wo der Sohn der Inhaberin des Motels die weiblichen Gäste heimlich beobachtet.«

      »Ich kenne den Film. Er gehört ja zu den Klassikern. Und mit dem Junior liegen Sie gar nicht so verkehrt. Wenn ich mich nicht sehr täusche, hat er mich heute Nacht in meinem Zimmer besucht.«

      »Das halte ich für ganz unmöglich. Wie kommen Sie darauf, dass es Laron Ramirez war? Haben Sie ihn erkannt?«

      »Nicht nur das, ich habe auch sein etwas aufdringliches Aftershave gerochen.«

      »Nun, das werden noch andere Männer benutzen. Haben Sie ihn zur Rede gestellt?«

      »Das war leider nicht möglich. Er war von einer Sekunde zur anderen verschwunden.«

      »Verzeihen Sie, wenn ich das sage, aber für mich hört sich das nach einem Albtraum an.«

      »Die Erklärung habe ich mir auch schon gegeben. Aber was ist mit dem Duft?«

      »Eine Sinnestäuschung, wenn Sie mich fragen. Sie haben bemerkt, dass der junge Mann sich auffällig parfümiert und haben das mit in Ihren Traum genommen.«

      »So könnte es gewesen sein. Bleibt noch das Loch in der Wand.«

      »Davon würde ich mich gern selbst überzeugen.«

      »Bitte, kommen Sie!«

      Coralie war fast erleichtert, als das ausgestopfte Loch noch immer vorhanden war und Syrell sie nicht für gänzlich hysterisch hielt.

      »Tatsächlich«, sagte er, als er das Papier herausgenommen hatte. »Dem Geruch nach führt es wirklich ins Nachbarhaus. Eigentlich ein Unding, da niemand einen Schlüssel besitzt, nicht einmal ich.«

      »Irgendjemand offensichtlich schon. Ich habe mir das nicht eingebildet und sogar ein Auge gesehen.«

      »Ich werde das sofort reparieren lassen. Wir haben hier einen Handwerker, der für kleinere Ausbesserungsarbeiten zur Verfügung steht. Ich rufe ihn gleich an.« Syrell nahm sein Handy und tippte eine Nummer. »Hello, Mr. Torres, ich habe einen kleinen Auftrag für Sie. Könnten Sie gleich vorbeikommen …? Fine, und bringen Sie etwas Spachtelmasse, einen Dietrich und ein Vorhängeschloss mit … In einer Stunde? Okay.«

      »Wollen Sie irgendwo einbrechen? Ich meine, wegen dem Dietrich.«

      »Ja, ich möchte mir das verlassene Haus mal von innen ansehen.«

      »Wäre es nicht besser, die Eigentümerin zu fragen?«

      »Mrs. Ramirez ist oft nicht zu erreichen. Danke, dass Sie so um meinen Ruf besorgt sind. Aber ich kann das schon verantworten. Vandalismus ist hier leider ein weit verbreitetes Phänomen. Könnten Sie in einer Stunde in Ihrem Apartment sein? Oder mir den Schlüssel geben?«

      »Beides. Wie viel Schlüssel existieren eigentlich noch zu meinem Apartment?«

      »Sie besitzen den einzigen. Deshalb frage ich ja.«

      »Gut, ich hatte ohnehin nicht vor, heute Vormittag aus dem Haus zu gehen.«

      »Bestens.«

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