Sex mit der Hellseherin. Caroline Milf
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„War wohl eine Prepaid-Nummer“, meinte der Detektiv. „Bist du wieder zu der Hellseherin gegangen?“
„Klar. Inzwischen war ich ja schon süchtig nach ihren Zukunftsprognosen. Ich wollte doch wissen, was mir weiter blüht. Das war dann das vierte Moi. Das hat mittlerweile schon zweihundertfünfzig Euro gekostet, aber weiter sollte das Honorar angeblich nicht mehr steigen. Ja, da hat sie mir dann erzählt, ich hätte bald einen Streit mit einem wildfremden Menschen, aber ich sollte mir den ganzen Ärger nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Ich würde bald schon durch ein sehr ertragreiches Geldgeschäft entschädigt werden. Zwei Tage später drängelte sich doch so ein frecher Hanswurst mit seinem Auto an der Tankstelle vor. Ich dachte, mich laust der Affe, und wir haben uns angeschrien, bis der Tankwart uns verwiesen hat.“
„Das muss schlimm für dich gewesen sein“, meinte Dennis grinsend. „Und wie sah das erfolgreiche Geldgeschäft aus?“
„Da kam ein Brief, sehr seriös aufgemacht, von einer spanischen Immobilienfirma. Hier ist er.“
Er holte auch dieses Schriftstück hervor, breitete es vor dem Privatdetektiv aus und bestellte sich bei der vollbusigen Bedienung ein weiteres Bier.
„Raffiniert gemacht“, musste Dennis zugeben. „Diese Firma Fadesco Inmobiliaria bietet zukünftigen ausländischen Käufern von staatlich gefördertem Bau-Erwartungsland in touristischen Zentren Grundstücksanteile mit staatlich garantierter Jahresrendite von 8 Prozent an. Na, wenn das nicht nach was klingt!“
„Du sagst es! Ich habe nur die 8 Prozent gesehen, und das mit staatlicher Bürgschaft! Derzeit buchen die Banken für mein Guthaben einen Minuszins. Da war meine Entscheidung schnell klar. Ich bin sogar runtergeflogen nach Spanien, nach Alicante ans Mittelmeer, und habe mir das Grundstücksgelände zusammen mit diesem Miguel, der für das Projekt verantwortlich ist, angesehen. Da standen bloß ein paar Vermessungspfähle, aber es war ein herrliches Stück Boden mit einer grandiosen Aussicht. Ja, ja, und dann bin ich mit hunderttausend Euro eingestiegen. Ich habe das Geld sofort auf das spanische Konto überwiesen.“
„Na, dann war ja alles bestens“, meinte Dennis Oppenheim schadenfroh. „Bis auf die Tatsache, dass das von dir besichtigte Grundstück gar nicht dieser Firma gehörte und diese ihr Büro unmittelbar nach Eingang deiner Zahlung aufgab und dieser Miguel spurlos verschwand. Und du warst um eine Zukunftshoffnung ärmer, richtig?“
Michael Degenfeld riss den Mund auf.
„Woher weißt du denn das?“, staunte er.
Der Privatdetektiv winkte ab. „Kennt man doch schon, solche Betrügertricks. Ich bin schon länger in der Branche tätig. Also, war´s so?“
„Ja“, bestätigte der Großfleischer. „Und da lässt du mich so lange erzählen und weißt schon alles?“
„Ich musste er genau hören“, erklärte Dennis. „Haben die Adonays dir das schlimme Ende nicht vorausgesagt?“
„Aba ja, und das ist ja die höchste Gemeinheit. Als ich das fünfte Mal da war und noch einmal zweihundertfünfzig Euro geblecht hob, haben sie mich vor finanziellen Rückschlägen gewarnt. Dieses elende Hellseherpack!“
„Wieso Pack? Da haben die doch wieder nur richtig prophezeit“, meinte Dennis. „Und bist du nach deinem finanziellen Rückschlag nicht wieder hin?“
„Na, aber selbstredend. Hin gerauscht bin ich, wollte den scheinheiligen Gangstern die feine Bude auseinandernehmen. Aba die waren ganz freundlich. Es täte ihnen ja furchtbar leid, dass sich die Prophezeiung bewahrheitet hätte, aber gegen die Macht der Gestirne kommt keiner an. Da habe ich mich vielleicht aufgeplustert und denen die Meinung gegeigt. Aba die verdammten Hochstapler haben sich überhaupt nicht aus der Fassung bringen lassen!“
Der Fleischer wurde immer lauter, dass die anderen Gäste neugierig herüberschauten. Er sprang auf und stieß immer noch voll Wut seine rechte Faust in die Luft.
„Sie Betrüger können mich vor Gericht weiter verarschen. Ich gehe zur Staatsanwaltschaft und zeige sie an!“, rief er, zuckte erschrocken zusammen und fuhr leise fort: „Und noch viel mehr habe ich denen an den Kopf geworfen.“
Der Geschäftsführer, alarmiert von der Bedienung, näherte sich äußerst diskret ihrem Tisch und raunte: „Meine Herren, wenn Sie eine Auseinandersetzung haben, bitte nicht hier. Unsere Gäste legen sehr großen Wert auf Ruhe und höfliche Umgangsformen.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, kreiselte der pikierte Geschäftsführer herum und entschwand wieder. Dann tauchte plötzlich die Bedienung in dem körperbetonten Dirndl auf, wackelte kurz einladend mit ihrer Oberweite und fragte mit unbewegter Miene: „Die Herren wollen zahlen?“
„So was!“, japste Michael Degenfeld entrüstet. „Hast du das gehört?“
Er kramte erbost seine Brieftasche hervor und bezahlte.
„Trinkgeld ist gestrichen“, raunzte er die Bedienung an. „Das spare ich für das nächste Lokal, wo man uns wie Gäste behandelt.“
„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus, mein Herr“, sagte die süße Bedienung, wackelte kurz provozierend mit ihren Gesäßbacken, lächelte die beiden Männer an und zuckte mit den Schultern.
„Ich glaube, ich steh im Wald und bin ein Pilz“, entgegnete der Fleischer und stand auf. Unter den indignierten Blicken der übrigen Gäste stampfte Michael Degenfeld, mit drei Meter Abstand von dem lächelnden Dennis Oppenheim gefolgt, aus dem Lokal.
„Und?“, fragte der Privatdetektiv, als sie durch den Englischen Garten spazierten. „Warum hast du das Prophetenpärchen nicht angezeigt?“
„Ja, was konnte ich denn machen?“ Der Fleischer hob seine wurstförmigen Arme und ließ sie wieder fallen. „Die haben ja ganz hochnäsig jegliche Verantwortung weit von sich gewiesen. Und denen eine Verbindung zu der spanischen Schwindelfirma zu unterstellen, wäre nur schwer zu beweisen. Ich habe tagelang überlegt, was ich tun sollte. Mir fiel außerdem auf, dass ich von so einem Kerl in einem grünen Auto beobachtet wurde.“
„Polizei?“
„Natürlich nicht!“ Der Fleischer grinste verlegen und fuhr sich mit der fetten Pranke über sein Bulldoggenkinn. „Ich bin ja blamiert. Wenn das meine Simone, meine Mitarbeiter und Geschäftsfreunde mitbekommen, die lachen sich doch die Hucke voll. Außerdem war es Schwarzgeld, von dem das Finanzamt nichts erfahren darf.“
„Okay, dann keine Polizei. Was erwartest du von mir?“, fragte Dennis.
„Ganz einfach, schaff mir meine hunderttausend Euro wieder ran. Ich gebe dir fünf Prozent Provision.“
„Sehr witzig“, meinte der Detektiv trocken. „Zehn Prozent ist heute bei solchen Fällen üblich. Keinen müden Euro weniger, sonst kannst du dir einen anderen suchen, der dir hilft.“
„Dennis!“,