Freudvoller Weg. Geshe Kelsang Gyatso

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Freudvoller Weg - Geshe Kelsang Gyatso

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beladen ist, die mich daran hindern, Verwirklichungen zu erlangen. Außerdem kann ich nicht sicher sein, wie lange mir diese Gelegenheit erhalten bleibt, weil der Zeitpunkt des Todes höchst ungewiss ist. Wenn ich heute oder in ein paar Monaten sterbe, werde ich keine Kontrolle über meinen Tod oder meine Wiedergeburt haben. Ich könnte leicht in einem der niederen Bereiche wiedergeboren werden, wo das Leiden unerträglich ist. Wenn ich Glück habe und in meinem nächsten Leben als Mensch ­wiedergeboren werde, müsste ich immer noch die Leiden der Geburt, der Krankheit, des Alterns und des Todes und alle anderen Leiden des menschlichen Lebens ertragen. Selbst wenn ich als Gott wiedergeboren werde, wäre ich nicht frei von Leiden. Deshalb muss ich diese Gelegenheit nutzen, um Befreiung zu erlangen.

      Ich bin nicht das einzige Lebewesen, das in diesem erbärmlichen Zustand von Schmerz und Unzufriedenheit gefangen ist; wie kann ich nur nach meiner eigenen Erlösung streben? Jedes Lebewesen, das in den sechs Bereichen Samsaras wandert, war zu irgendeiner Zeit in der Vergangenheit meine eigene, liebe Mutter, und jedes einzelne dieser Wesen erfährt die gleichen Leiden wie ich. Deshalb muss ich für die Befreiung aller arbeiten. Da nur die Drei Juwelen die Kraft haben, uns zu beschützen und uns zu helfen, werde ich aus tiefstem Herzen Zuflucht nehmen, um alle anderen fühlenden Wesen von ihren Leiden befreien zu können.

      Auf diese Weise erzeugen wir die Ursachen für die Zuflucht­nahme und vergrößern unseren Wunsch, für uns selbst und andere Befreiung aus Samsara zu erlangen. Diese Art der Zufluchtnahme vergrößert unsere Verwirklichung der Entsagung und des Mitgefühls. Mitgefühl führt zu der höheren Absicht: «Ich muss dafür arbeiten, alle Wesen zu befreien.» Weil wir erkennen, dass wir Zuflucht nehmen müssen, wenn wir diesen Wunsch erfüllen wollen, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die vor uns visualisierten Gruppen von Gurus und rezitieren fünfzig Mal: «Ich nehme Zuflucht zu den Gurus.» Wenn wir diese Rezitation beendet haben, bitten wir die Gurus, ihre Segnungen zu gewähren. Dann stellen wir uns vor, dass weißes Licht aus ihren Herzen strömt, sich in unseren Körper und Geist auflöst und all unser negatives Karma reinigt, insbesondere das negative Karma, das wir gegenüber unserem spirituellen Meister durch solche Handlungen erschaffen haben, wie Abneigung oder Respektlosigkeit ihm gegenüber zu entwickeln, ihn zu stören, ihn körperlich zu verletzen, ihm Lügen zu erzählen, gegen seine Wünsche zu handeln oder wütend auf ihn zu werden. Wenn diese Visualisierung abgeschlossen ist, sollten wir das Gefühl haben, dass unsere gesamte Negativität gereinigt und unser Körper in die Natur von Licht umgewandelt worden ist.

      Dann rezitieren wir die gleiche Zeile weitere fünfzig Mal und wenn wir geendet haben, richten wir unsere Bitten an die Gurus und stellen uns vor, dass goldener Nektar aus ihren Herzen strömt und sich in unseren Körper und Geist auflöst. Dieser Nektar bewirkt, dass sich unsere Verwirklichungen, unsere Lebensspanne, unsere Verdienste und unsere Tugenden vermehren.

      Als nächstes richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Buddhas und Gottheiten und rezitieren fünfzig Mal: «Ich nehme Zuflucht zu den Buddhas.» Wenn wir diese Rezitation beendet haben, bitten wir die Buddhas, ihre Segnungen zu gewähren. Dann stellen wir uns vor, dass weißes Licht aus ihren Herzen strömt und unser gesamtes negatives Karma reinigt, insbesondere das negative Karma, das wir gegenüber den Buddhas durch Handlungen erschaffen haben, wie Abneigung gegen sie zu entwickeln, den Wunsch zu haben, ihnen körperlich zu schaden, gegen ihre Wünsche zu verstoßen, Buddha Statuen für unseren eigenen finanziellen Gewinn zu verkaufen oder über Buddha Bildnisse hinwegzuschreiten mit dem Gedanken, dass sie unbedeutend sind. Dann rezitieren wir die gleiche Zeile weitere fünfzig Mal und wenn wir geendet haben, richten wir unsere Bitten an die Buddhas und stellen uns den goldenen Nektar wie oben beschrieben vor.

      Wir setzen die Praxis in der gleichen Weise fort und rezitieren: «Ich nehme Zuflucht zum Dharma», wobei wir unsere Aufmerksamkeit auf das Dharma Juwel richten, und: «Ich nehme Zuflucht zur Sangha», wobei wir unsere Aufmerksamkeit auf das Sangha Juwel richten. Wenn wir alle diese verschiedenen Durchgänge der Rezitation und Meditation beendet haben, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf alle Zufluchtsobjekte zusammen und rezitieren, so oft wie wir können, das kurze Gebet der Zufluchtnahme:

      Bis wir Erleuchtung erlangen, nehmen ich und alle fühlenden Wesen

      Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha.

      Dann richten wir besondere Bitten an die verschiedenen Zufluchtsobjekte, entsprechend der Art der Hilfe, die sie uns geben können. Die Gurus helfen uns, indem sie unseren Geist durch Inspirationen und Segnungen umwandeln; die Buddhas helfen uns, indem sie uns zu Befreiung und voller Erleuchtung führen; die Gottheiten helfen uns, indem sie Erlangungen gewähren; die Sangha hilft uns, indem sie uns in unserer Dharma Praxis unterstützt; die Helden und Heldinnen helfen uns, indem sie spontane große Glückseligkeit gewähren und uns somit ermöglichen Geheimes Mantra zu praktizieren, und die Beschützer helfen uns, indem sie Behinderungen unserer Dharma Praxis beseitigen. Wenn wir diese besonderen Bitten vorgebracht haben, visualisieren wir das Licht und den Nektar wie oben beschrieben.

      Wenn es uns zu Beginn schwerfällt, die Zufluchtsobjekte in dieser ausgedehnten Form zu visualisieren, können wir uns einfach vorstellen, dass die Drei Juwelen im Raum vor uns anwesend sind, und rezitieren dann mit Vertrauen das kurze Gebet der Zufluchtnahme.

      BODHICHITTA ERZEUGEN

      Nachdem wir Zuflucht genommen haben, erzeugen wir Bodhichitta, indem wir meditieren:

      Wie wird es sein, wenn ich erleuchtet bin? Ich werde jede gute Eigenschaft haben und vollständig frei von allen Fehlern, allen Leiden und jeder Art von Behinderung sein. Ich werde die vollkommene Fähigkeit haben, allen anderen Lebewesen zu helfen. Meine Emanationen werden so zahlreich sein wie die Lebewesen, und ich werde sie zum Wohle aller nutzen. So wie sich das Licht eines Mondes am Himmel in allen Seen und Gewässern dieser Erde spiegelt, so werden meine Emanationen jedes Lebewesen erreichen und beschützen, wenn ich erleuchtet bin.

      Wenn diese Meditation in unserem Geist eine starke Absicht hervorruft, Erleuchtung zum Wohle anderer zu erlangen, halten wir diesen Gedanken deutlich und einsgerichtet, so lange wir können, und machen uns mehr und mehr mit ihm vertraut. Dann rezitieren wir das Gebet für das Erzeugen des Bodhichitta:

      Möge ich aufgrund der Tugenden, die ich durch Geben und andere Vollkommenheiten ansammle,

      Ein Buddha werden zum Wohle aller.

      Bodhichitta ist ein Geist, der zwei Bestrebungen hat; beide kommen in diesem Gebet zum Ausdruck. Das Hauptbestreben, anderen zu nützen, wird durch die Worte «zum Wohle aller» ausgedrückt. Das sekundäre Bestreben, das Erlangen der Fähigkeiten, die nötig sind, um das Hauptbestreben zu erfüllen, wird durch die Worte «Möge ich ein Buddha werden» ausgedrückt.

      Da Bodhichitta die Hauptursache für die volle Erleuchtung ist, ist Guru Buddha Shakyamuni hoch erfreut, wann immer Bodhichitta in unserem Geist entsteht. Nachdem wir das Gebet rezitiert haben, sollten wir uns daher vorstellen, dass Buddha als Antwort eine weitere Form im gleichen Aspekt ausstrahlt, die zu unserem Scheitel kommt, in unseren Körper eintritt und alle unsere Nichttugenden und Behinderungen reinigt. Wir werden in einen Buddha des gleichen Aspekts wie Guru Shakyamuni umgewandelt. Aus unserem Körper strahlen wir Licht in alle Richtungen aus, das jedes einzelne fühlende Wesen erreicht und seine Nichttugenden und Behinderungen reinigt. Alle Lebewesen lösen sich in Licht auf und erscheinen wieder als Buddhas im gleichen Aspekt wie Guru Buddha Shakyamuni. Diese Art der Praxis ist als «das Ergebnis in den Pfad bringen» bekannt. Sie heißt so, weil wir uns mit Nachdruck vorstellen, dass wir das zukünftige Ergebnis unserer Praxis bereits erreicht haben. Das Ergebnis selbst ist die volle Erleuchtung und die Fähigkeit eines erleuchteten Wesens, anderen zu helfen, den gleichen Zustand zu erreichen. Diese Praxis lässt unser Potenzial, Buddhaschaft zu erlangen, schneller reifen. Dieses Potenzial wird «Buddha Ursprung» oder «Buddha Samen» genannt.

      BODHICHITTA

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