Der Westwald. Lukas S. Kindt

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Der Westwald - Lukas S. Kindt

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Herbst des letzten Jahres an einer Wasserlunge gestorben war. Ja, die Dunkelheit in Kombination mit meinen von Panik strapazierten Sinnen mussten mir also etwas vorspielen. In der Angst pflegt immerhin der Mensch sich selbst mit seinen eigenen Erinnerungen zu quälen. Zumindest redete ich mir all das ein, als ich in der nicht enden wollenden Schwärze nach unten stieg und von altbekannten Gerüchen und Eindrücken übermannt wurde.

      Ich sah mich sogar urplötzlich wieder mit meinem alten Hund in den herbstroten Wäldern auf die Jagd gehen, oder gelegentlich in die Stadt zum Einkaufen fahren. In der Tat, mein treuer Freund hatte mich wirklich überallhin begleitet, selbst in die düstersten Schluchten meines Lebens: Die Scheidung von meiner Frau, der Tod meiner Mutter, der Verlust einer langjährigen Arbeit, ich hatte viele Tiefen in meinem Leben durchstanden und in allen war mir mein Hund ein treues Licht an meiner Seite gewesen. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich auch lange nicht so alt geworden. Und jetzt?… Und jetzt hatte dieses verdorbene Wesen aus dem Sturm seine Leiche in Besitz genommen! Wandelte darin herum, als ob es ihr Schneckenhaus oder gar nur ein Kostüm wäre! Wenn ich nicht so viel Angst gehabt hätte, wäre ich wahrscheinlich in diesem Moment und bei diesem Gedanken sogar zornig geworden. Die Dunkelheit und die allumgebende drückende Furcht ließen mich aber nur meine zittrigen Fäuste ballen. Machtlos und in Schweiß gebadet schwankte ich weiter dahin.

      Und langsam…. ganz langsam... begann sie mir weiter Geschichten zu erzählen, die ewige Dunkelheit… Ich hörte auf einmal ein sphärisches Flüstern, dann das Rauschen von entfernten Höhlenbächen und der Geruch von nassem Hundefell stieg mir urplötzlich in die Nasse. Und da! Ja, genau da! Hörte ich nicht auf einmal ein klakern, wie als ob 13 Spinnenbeine rasch und elegant über eine nasse Mauerwand kraxelten? Da! Direkt über mir! Das musste das Ungeheuer sein! Es war nun direkt über mir!

      Doch als ich genauer hinhörte und mit weit aufgerissenen Augen nach oben starrte, konnte ich nichts mehr hören, außer das heftige Klopfen meines von Angst malträtierten Herzens. Es war nun alles wieder still. Nur die Panik in mir schrie aus voller Kehle auf. Als ich deshalb einige Zeit lang nichts mehr weiter vernahm, begann ich aber die Lügen der Angst allmählich zu durchschauen. Sie wollte mich nur mit unsinnigen Geschichten und Fantasiegespinnsten aufhalten. Ich musste schnell weiter und das Gewehr holen! Ich durfte nicht mehr darauf hereinfallen! Hastig setzte ich mich also wieder in Bewegung.

      Und da fühlte ich endlich die erlösende Kühle der Türklinke, die zur Waschküche führte, in meiner Hand. Zum ersten Mal seit langer Zeit machte sich Erleichterung in mir breit. Ich brauchte jedoch trotzdem noch geschlagene zwei Minuten, um die Türe so geräuschlos wie möglich zu öffnen. Die Scharniere waren immerhin schon seit langer Zeit nicht mehr geölt worden und ich wollte absolut nichts riskieren auf den letzten paar Metern. Doch dann war der Spalt endlich weit genug geöffnet, sodass ich geschwind hindurchschlüpfen konnte. Und da war sie! Durch den Kellerrost fiel ein heller Strahl Mondlicht direkt auf meine Schrotflinte, die in der Mitte des Raumes an der Waschmaschine lehnte. Der schwarzgefärbte Lauf glänzte mit verlockender Sicherheit im Schein des Vollmondes.

      Nun hielt mich nichts mehr. Ich packte das wunderschöne Ding und begann sofort ohne zu zögern zwei Kugeln in den Lauf zu schieben. Selbst im schummrigen Licht des Kellers arbeiteten dabei meine von langjähriger Erfahrung sicheren Hände ohne Fehl und Tadel. Der Hahn klackte schließlich befriedigend. Ich konnte nicht umhin, zu grinsen, als ich diesen satten Ton hörte. Ja, ich fühlte mich nun definitiv sicherer. Wie ein alter Freund schmiegte sich das Holz das Schaftes an meine Schulter und beruhigend kühl fühlte es sich an, wenn ich prüfend über den Lauf strich. Nun hatte ich wesentlich bessere Chancen gegen dieses Ungeheuer. Siegessicher drehte ich mich um.

      Und die Fratze des alten Monsters aus dem nördlichen Wald starrte mir direkt entgegen. Ich ging in die Knie. Ich sah nichts mehr. Woher kam all das Blut her? Ach ja, es war kein Blut, sondern meine Augen selbst rannen mir nun die Wangen herunter, als das Wesen erneut diese grässlichen Worte an mich richtete:

      »Endlich! Endlich habe ich dich gefunden. Ich habe ja solchen Hunger, Herr und Meister. Du sollst mich füttern! Wieso ist also meine Schüssel leer?« Das Wesen bellte und die Beine spreizten sich in alle Richtungen aus. Es richtete sich nun zu seiner vollen Größe auf. Die Mandibeln schnappten gierig. Zitternd richtete ich mein Gewehr da hin, wo ich die entstellte Schnauze vermutete. Ich drückte ab. Der Knall war in dem kleinen Raum markerschütternd. Schießpulverrauch stieg mir beißend in die Nase. War es nun endlich tot? War ich endlich befreit?

      »Das will ich nicht fressen!«

      Ich spürte nun ein Kratzen über mein Gesicht. Offenbar streichelte das Wesen mit seinem haarigen Insektenbein darüber. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Noch einmal drückte ich ohne zu zielen blind ab.

      »Auch das will ich nicht essen!«

      Ich lud nach und versuchte das aufmerksamkeitshaschende Kratzen von Haaren und klebrigem Chitin an meiner Wange zu ignorieren. Meine Hände zitterten und waren einmal frostig kalt, dann wiederum glühend heiß. Ich wusste nicht mehr, was ich noch machen sollte. In diesem Moment war ich kein Mensch mehr, sondern nur noch ein Tier, das sich in den Fängen seines Jägers in purer Verzweiflung hin und her wand, obwohl es doch wusste, dass es kein Entrinnen mehr gab. Das Wesen flüsterte hingegen mit sanfter Bosheit in der Stimme:

      »Willst du denn nicht mit deinem alten Freund heimkommen? Ich kann dir doch alles zeigen, was mir der Sturm gezeigt hat! Und du hast keine Kugeln mehr…. Also hör auf, Herr und Meister, und befreie dich von der alten Leine. Sträube dich nicht mehr! Die Fütterungszeit ist nun gekommen!«

      »Nein«, sagte ich und zielte nach oben. »Eine hab ich noch.«

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