Brennende Erde. Erich Muhsam
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den Sterblichen, der nach Erlösung schmachtet!
Der Tag steigt auf. Die helle Sonne leuchtet
ins herbstliche Gefild mit heller Glut,
daß rings vom Tau und Schnee sich funkelnd feuchtet,
und daß des Greisen welke Brust sich dehnt,
noch einmal sich zurück zur Jugend sehnt,
noch einmal rascher rieseln fühlt das Blut.
Dann sinkt der Leib zusammen siech und schwach.
Nur rasch ihn betten unters nächste Dach!
Und die ihn lieben, kommen, ihn zu pflegen,
noch einmal seine bleiche Hand zu küssen
und zu empfangen Scheidegruß und Segen.
Er wehrt sie ab. Schon dorren seine Lungen,
schon jagt in irrem Schlag der Puls des Kranken:
In dieser Stunde nicht bedrängt sein müssen
von Zärtlichkeiten und Erinnerungen.
Nur noch zu Gott die Worte und Gedanken!
Da draußen liegt die weite weiße Erde,
das Schlachtfeld, wo Millionen Menschen leiden,
wo Haß und Kampf und Kriege und Beschwerde
das Menschenherz von seiner Gottheit scheiden.
Liebt euch! Seid Freunde, Brüder! Haltet Frieden!
Seid gut und widerstehet der Gewalt!
Der Sterbende hat an die Bahnstation
die ganze Menschheit vor sein Bett beschieden,
befiehlt ihr, Gottes Odem einzusaugen.
Er atmet auf. Ein Todeshauch weht kalt
um Herz und Stirne, – und der Menschensohn
erkennt den Gott und seufzt und schließt die Augen.
Sein Herzschlag hat sich dem der Welt vereint.
Die Liebe ist verwaist. – Die Menschheit weint.
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