Die Geschichte des Institutes für Ur- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln. Martina Dr. Schäfer

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Die Geschichte des Institutes für Ur- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln - Martina Dr. Schäfer

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sieht literarische Texte als Ausdruck unbewusster Intentionen und biografischer Erfahrungen eines literarischen Individuums. Die Analyse einer Art Tiefenstruktur eines Textes dient dazu, Informationen über Biografie, psychologische Befindlichkeit, etc. des/der Autors/Autorin zu erhalten.

      Die politische Literaturkritik wächst aus einer politischen Bewegung oder Gruppierung heraus, z. B. der Arbeiterbewegung oder der Frauenbewegung. Deren Form der Gesellschaftskritik bildet das methodische Gerüst der Literaturanalyse. Das Interesse richtet sich zum Beispiel auf die Darstellungsweise ihrer Protagonisten in der Literatur: Frauen, Arbeiter, auf die Häufigkeit ihres Auftretens beispielsweise, die Art der Beschreibung, etc. oder auf die Literatur dieser Protagonisten selber: Literatur von Arbeitern, Literatur von Frauen. Die bekanntesten Arten politischer Literaturkritik des zwanzigsten Jahrhunderts sind die sozialistische aus der ersten Hälfte sowie die feministische (PUSCH 1984, TRÖMMELPLÖTZ 1982) aus der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. (SCHÄFER 1986) Eine hermeneutische Textinterpretation zieht weniger Methoden anderer Wissenschaften zu Rate sondern befasst sich alleine mit einem Text, einer Textart selber. Diese werden nach einer Reihe festgesetzter Normen in Hinsicht darauf analysiert, ob sie jenen entsprechen oder nicht.

      Hierzu gehört die Analyse von Texten nach ästhetischen und sprachästhetischen Gesichtspunkten. (ADORNO 1980).

      Eine weitere hermeneutische Textanalyse ist jene nach den Kriterien wissenschaftlichen Schreibens. Hierzu gehören die Begriffspaare Objektivität contra Subjektivität, Trennung von Meinung und Fakten, Absetzung von Empirischem und Interpretation, etc. Einer meiner eignen Arbeitsschwerpunkte ist die hermeneutische Analyse von Texten in Hinsicht auf ihre Akzeptanz positiver gesellschaftlicher Werte wie Gewaltfreiheit, Öffentlichkeit, Transparenz, Akzeptanz gesellschaftlicher Minderheiten, etc. (ADORNO 1999, HACKER 1990, SCHÄFER 2001)

      Ich musste, um einen einigermassen lesbaren Umfang der Arbeit zu gewährleisten, auch thematisch eine Auswahl treffen.

      So liegt der Schwerpunkt in der Darstellung des jeweiligen, rein faktischen Institutsaufbaus, seiner Räume, Lehrsammlungen, Unterrichtsmaterialien, etc. sowie des finanziellen Hintergrundes, soweit er sich entschlüsseln liess.

      Weiterhin richtete ich mein Augenmerk auf die wichtigsten Forschungsvorhaben und Projekte der jeweiligen Epoche. Dabei konnte ich, insbesondere was das Institut in den Sechzigerjahren betrifft, nur eine Auswahl der wichtigsten Projekte darstellen.

      Neben den Forschungs- und Grabungsprojekten stellte der Aufbau der naturwissenschaftlichen Laboratorien und ihre Arbeitsweise einen wichtigen Schwerpunkt der Arbeit dar. In ähnlicher Weise befasste ich mich mit dem Aufbau der einzelnen Forschungsstellen und deren Intentionen.

      Soweit es ging, wurden ausserdem die Menschen, ihre Arbeitsbedingungen und die jeweiligen Vorschriften (Studienordnungen, Arbeitsplatzbeschreibungen, etc.) unter denen sie arbeiteten berücksichtigt.

      2. Kurzer Abriss der Entwicklung der allgemeinen Ur- und Frühgeschichte in Deutschland von 1900 bis 1945

      1919 beklagten sich Anthropologen bei den Hochschulen über die Vernachlässigung der Fächer Anthropologie, Ethnologie und Vorgeschichte. (PAPE 1998) 1924 stellte Gustav Kossinna, den man wohl nach GRÜNERT (1998) zu Recht als einen der Wegbereiter einer völkischen und in Folge davon auch nationalsozialistischen Archäologie bezeichnen kann, den Antrag zur Begründung eines Institutes für Vorgeschichte an der Universität Berlin, dem 1927 statt gegeben wurde. Im gleichen Jahr wurde das erste unabhängige Institut in Wien begründet, es folgte 1927 die Gründung in Marburg durch Gero von Merhart.

      Viele Institute für Vorgeschichte besassen inhaltliche und materielle Vorläufer in Form von Abteilungen bei historischen oder kunstgeschichtlichen Instituten, wie das beispielsweise auch in Köln, mit der Zuordnung zum historischen Seminar der Fall war. 1929 gründete Alfred Rosenberg den «Kampfbund für deutsche Kultur», dessen hauptsächliches Ziel es war, gegen die von den Nationalsozialisten sogenannte «entartete Kunst» vorzugehen. Eine Unterabteilung des «Kampfbundes» stellte die vom Tübinger Vorgeschichtler Hans Reinerth geleitete «Reichsfachgruppe für Vorgeschichte» dar, die sich in den folgenden Jahren einen heftigen Konkurrenzkampf mit dem «SS-Ahnenerbe» lieferte. (vergl. BOLLMUS 1970 und KATER 1997).

      1935 wurde das «Deutsche Ahnenerbe. Studiengesellschaft für Geistesurgeschichte» auf Initiative Heinrich Himmlers, des Reichsführers der SS, begründet. Das später so genannte «Amt Rosenberg» strebte unter Hans Reinerth die totale Vereinnahmung der Vorgeschichte an. Die Charakteristika dieses geplanten «Reichsbund» wurden zunächst geheimgehalten:

      1. das Überwachungsrecht aller Forschungen

      2. die Ausübung des gesamten Denkmalschutzes

      3. die Auflösung der Römisch-Germanischen-Kommission oder ihre Beschränkung auf römische Lokalforschung

      4. Antisemitismus als akzeptierter Kulturbestandteil

      5. Entzug des Vermögens der vier gleichzuschaltenden Verbände für Altertumsforschung in Deutschland sowie Herausgabe der Mitgliederlisten und Akten an den von Hans Reinerth beherrschten Reichsbund. (BOLLMUS 1998)

      Doch auch das «Ahnenerbe» arbeitete fleissig an der Unterwanderung oder Vereinnahmung der Ur- und Frühgeschichte. Das «Ahnenerbe» ward einer riesigen Spinne gleich, deren Leib in Berlin ruhte, deren Glieder aber bis an die Grenzen des Reiches heranragten, in völliger Isolierung voneinander. (KATER 1997, 83)

      Es kristallisierten sich zwei Lager heraus:

      Der Süden und das Rheinland mit der Römisch-Germanischen Kommission, die mit dem «SS-Ahnenerbe» sympathisierten und die Prähistoriker im Norden und Osten Deutschlands, die eher Hans Reinerth und dem durch Gustav Kossinna geprägten «Reichsbund» nahe standen. (BOLLMUS 1998)

      Die Süddeutschen Prähistoriker und die Römisch-Germanische-Kommission «verbündeten» sich mit dem «SS-Ahnenerbe» und entgingen so der geplanten Gleichschaltung im «Reichsbund».

      Werner Buttler, kurzfristig Nachfolger von Herbert Kühn am Institut für Vorgeschichte in Köln, versuchte noch, die ruhig gestellten Prähistoriker um die Römisch-Germanische- Kommission zu vereinen, was aber nicht gelang. Werner Buttler fiel mit 32 Jahren.(BOLLMUS 1998)

      In zwei Wellen traten Prähistoriker anfänglich in Hans Reinerths Abteilung ein, allerdings reduzierten sich ab 1933 die Beitritte zum Kampfbund und das «SS-Ahnenerbe» gelangte für einige Jahre zu grösserem Einfluss. Endgültig «gesiegt» hatte keine der beiden Organisationen. (KATER1997, 301)

      Nachdem die Vernachlässigung vorgeschichtlicher Themen auch aus den Reihen der Schulen kritisiert worden war, stieg ab 1930 die Anzahl der Dozenturen und der Lehraufträge für Vorgeschichte an den deutschen Universitäten.

      Nach der Machtergreifung 1933 versprach der neue Innenminister Hermann Göring, die Vorgeschichts-Forschung zu fördern. Dieses Jahr brachte einen rasanten Aufschwung des Faches, den PAPE (1998) als nicht zyklisch bezeichnete im Unterschied zu den anderen Studienfächern, er verlief antizyklisch zur allgemeinen Universitätsentwicklung. Der Beginn dieser Entwicklung lag nach PAPE (1998) bereits in den Entwicklungen vor 1933. Das Fach erfreute sich ab nun einer gestiegenen gesellschaftlichen Akzeptanz. Ab 1933 stiegen die Teilnehmerzahlen im Studium der Vorgeschichte auffallend an, 1934 die Anzahl der 14 Lehrstühle und es begann ein planmässiger Ausbau neuer Institute. (PAPE 1998) Durch vermehrte Promotionen in den frühen 30-iger Jahren ging es ab 1938 auch steil aufwärts mit Habilitationen (PAPE 1998).

      1943

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