Mehr als Freundschaft?. Sandra Grauer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mehr als Freundschaft? - Sandra Grauer страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Mehr als Freundschaft? - Sandra Grauer

Скачать книгу

»Sie sieht doch ganz nett aus.«

       »Mein Geschmack wär sie nicht, aber egal. Achte doch einfach mal nicht nur aufs Aussehen. Dann hält's vielleicht auch länger als nur ein paar Tage.«

       »Ja, so wie bei dir«, erwiderte Pitt.

       Ich sah sofort, dass ihm die Bemerkung leidtat, aber nun hatte er es schon gesagt.

       »Sorry, Mann«, murmelte Pitt zerknirscht.

       Leon zuckte nur mit den Schultern und reagierte ansonsten auf keine der beiden Bemerkungen.

       »Weißt du, ein bisschen recht muss ich Pitt ja schon geben«, sagte ich fast etwas kleinlaut zu Leon. Überrascht und fast ein bisschen sauer sah er mich an. »Sei mir nicht böse, Leon, aber ich finde manchmal, du solltest einfach mehr Spaß haben im Leben. Du nimmst immer alles viel zu ernst.«

       »Also soll ich mit 'nem x-beliebigen Mädel was anfangen, nur weil sie gut aussieht?« Er sah von mir zu Pitt und wieder zurück.

       »Das sag ich doch gar nicht«, verteidigte ich mich.

       »Keiner verlangt das von dir«, sagte auch Pitt. »Das wär ja auch total absurd, du bist halt nicht der Typ dafür. Und das ist okay. Aber deshalb kannst du doch trotzdem ein bisschen mit den Mädels flirten.«

       »Als ob sich auch nur eine darauf einlassen würde«, murmelte Leon.

       »Versuch's doch einfach«, riet Pitt. »Natürlich nicht bei Jasmin und Konsorten, da ist Hopfen und Malz verloren. Aber vielleicht bei fremden Mädels, bei denen du noch keinen Ruf weg hast.«

       »Und wie soll ich die kennenlernen?«

       »Wir gehen halt mal zusammen in die Disco oder aufs nächste Fest. Wenn man will, lernt man überall nette Mädels kennen.«

       Leon sah Pitt skeptisch an, erwiderte aber nichts. Eine Weile saßen wir schweigend da und beobachteten die anderen auf der Line.

       Dann sagte ich: »Wir wollen doch bloß, dass du ein bisschen Spaß hast, Leon.«

       »Genau«, stimmte Pitt mir grinsend zu. »Und deshalb fangen wir auch gleich damit an. Los, ich vorne, du hinten.«

       Ehe ich begriff, was er vorhatte, hatte Pitt mich auch schon unter den Armen gepackt. Leon zögerte einen Moment, doch dann griff er meine Beine. Gemeinsam schleppten die zwei mich zum See und warfen mich im hohen Bogen hinein. Die anderen folgten mit Gebrüll.

       Leon

       Mittwoch, 24. April, 19 Uhr

       Ich war heute mit Pitt, Mia und den üblichen Verdächtigen am Baggersee: die Hühner halt, Patrick und ein Freund von ihm. Mia hat mich solange bequatscht, bis ich zugesagt hab. Ich hatte ehrlich geglaubt, dass es vielleicht doch funktionieren könnte, mit ein bisschen gutem Willen von beiden Seiten zumindest, Mia zuliebe. Tja, so kann man sich täuschen. Obwohl ich zugeben muss, dass es schlimmer hätte kommen können. Größtenteils haben sie mich einfach ignoriert. Ich musste mir meinen Rücken deshalb mal wieder selbst eincremen, aber das bin ich ja schon gewohnt. Ignoriert zu werden ist zwar nicht toll, aber auf jeden Fall immer noch besser als blöd angemacht zu werden. Ich weiß auch nicht, aber irgendwie kann ich mit den anderen einfach nichts anfangen. Und sie nicht mit mir. Mia war ziemlich beschäftigt. Sie hat mal wieder 'nen Neuen und scheint voll verknallt zu sein. Die ganze Zeit waren sie am rumknutschen und all so was. Ganz ehrlich, ich hätte den Nachmittag lieber beim Zahnarzt verbracht, als Mia und Patrick beim Turteln zuzuschauen, aber hab ich eine Wahl? Wenn ich nicht bereit wär, mich ab und zu auch mal mit ihren anderen Freunden zu treffen, würd ich sie ja kaum noch sehen. Und das wär auch nicht besser. Und dann hat Patrick doch echt die Frechheit besessen, Mia einfach ohne zu fragen das Bikinioberteil aufzumachen, als er ihr den Rücken eincremen sollte. Hallo? Wie kann man so dreist sein? Ich hätt ihm am liebsten eine gescheuert. Auf so 'ne Idee würd ich nie kommen. Ich kann Pitt förmlich hören: »Vielleicht ist genau das das Problem, Kumpel. Die Mädels stehen auf so was.« Ja, ja, Pitt der große Frauenversteher. Aber wenn wir mal ehrlich sind, hat der ja auch immer nur was mit irgendwelchen Mädels, mit denen er es nicht ernst meint. Und das ist nichts für mich. Wenn ich es nicht ernst meine, dann kann ich's mir gleich sparen, dann verschwende ich nur ihre und meine Zeit. So seh ich das. Pitt nicht, der meinte, ich soll einfach mal mit den Mädels flirten. Und auch Mia war der Meinung. Sie wollen demnächst mit mir in die Disco. Ich seh jetzt schon, dass das 'ne Katastrophe geben wird. Was soll ich denn mit irgendwelchen Mädels? Ich muss schon in sie verliebt sein, wirklich hinter der ganzen Sache stehen. Ich will eine mit tollem Charakter, und den lern ich bestimmt nicht beim Tanzen in der Disco kennen. Außerdem will mich doch eh keine.

       Mittwoch, 24. April, 21 Uhr

       Pitts Satz geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. »Ja, so wie bei dir.« Das war schon hart. Er ist mein Freund, und er hat sich entschuldigt. Deshalb versuch ich, es zu vergessen. Aber es ist nicht schön, zu wissen, dass er genauso über mich denkt wie alle anderen. Der arme Trottel, der keine abkriegt. Oder bin ich unfair? So oder so, es tut weh.

      »Und, wie sieht's aus? Biste fertig?«, fragte Pitt.

       Er und Mia standen gut gelaunt vor Leons Haustür, um ihn abzuholen. Leon war weniger gut drauf. Seine beiden Freunde wollten heute ihr Versprechen einlösen und ihn in die Disco schleppen. Er sollte sich mal so richtig locker machen und versuchen, mit dem einen oder anderen Mädel zu flirten. Schon allein bei dem Gedanken daran war Leon unwohl. Er war einfach nicht der Typ, der mit irgendwelchen fremden Mädels rumflirtete. Dabei kam er sich blöd vor. Aber Mia und Pitt hatten das nicht hören wollen. Sie waren überzeugt, dass ihm nur ein wenig die Übung fehlte – und die entsprechende Umgebung.

       Er hatte schließlich zugesagt. Was hatte er schon zu verlieren? Selbst wenn es daneben ging, blamierte er sich im schlimmsten Fall nur vor seinen besten Freunden. Sie würden ihn wenigstens nicht die nächsten Wochen damit aufziehen. Trotzdem war es ihm wichtig, sich nicht vor Mia und Pitt lächerlich zu machen. Aber nun waren sie schon einmal da, beide in Partystimmung, und er beschloss, sich ebenfalls zu amüsieren. Warum sollte er nicht einfach ein bisschen Spaß mit seinen Freunden haben? Immerhin war es Samstagabend, und Mia und Pitt wollten diesen Abend mit ihm verbringen. Er sollte das Ganze wirklich nicht so verbissen sehen.

       »Meinetwegen können wir«, sagte er und zog die Tür hinter sich ins Schloss.

       Die Aussicht auf einen netten Abend mit seinen Freunden hob nun doch Leons Laune. Seine Mutter war ohnehin nicht zu Hause, sie war Verkäuferin und arbeitete wahrscheinlich noch, und er hätte sich eh bloß gelangweilt und schließlich irgendeinen schlechten Film im Fernsehen angeschaut.

       »Wohin gehen wir?«, fragte er neugierig auf dem Weg zum Auto. Auch wenn er mit dem Namen des Clubs wahrscheinlich ohnehin nichts anfangen konnte. Wann kam er schon mal in die Disco? Mia hatte ihn zwar öfter mitnehmen wollen, aber meistens waren die Hühner dabei, weshalb sich seine Lust bisher in Grenzen gehalten hatte.

       »Ins Black and White. Der Club ist ganz neu«, antwortete Mia und stieg hinten ein. Sie rutschte durch, und Leon ließ sich neben sie fallen, während Pitt sich vorne neben seinen Bruder Philipp setzte. »Im Black and White gibt's angeblich die heißesten Bräute der Stadt. Bin schon gespannt, war selbst noch nicht da«, sagte Philipp und drehte sich grinsend um. Er streckte Leon die Hand hin. »Hi Leon. Na, alles klar?« »Alles bestens«, antwortete der. Er verstand sich gut mit Pitts älterem Bruder. So langsam freute er sich wirklich auf den Abend. Vielleicht würde es ja doch nett werden. »Dann woll'n wir mal«, meinte Philipp

Скачать книгу