Schattendasein - Der erste Teil der Schattenwächter-Saga. Sandra Grauer
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Читать онлайн книгу Schattendasein - Der erste Teil der Schattenwächter-Saga - Sandra Grauer страница 14
»Was hast du gehört?«, wollte Noah nun von mir wissen. Er sprach leise und deutlich, aber dennoch hatte er etwas Einschüchterndes an sich.
»Es tut mir leid, ich wollte nicht lauschen.«
»Sag mir, was du gehört hast oder was du weißt.« Die Worte hätten hart klingen können. Das taten sie aber nicht, denn Noah sprach sanft.
Ich holte tief Luft. »Ich weiß von den Schatten und den Wächtern. Ich weiß, dass Wächter in Teams arbeiten und, dass es zu gefährlich ist, alleine auf die Jagd zu gehen.« Ich wiederholte extra die Wörter, die ich gehört hatte, um den Eindruck zu erwecken, dass ich den totalen Durchblick hatte, den ich natürlich nicht hatte. Nicht einmal ansatzweise konnte ich mir zusammenreimen, was das alles zu bedeuten hatte. Da hatte Gabriel also ausnahmsweise mal recht. »Ich weiß, dass zur Walpurgisnacht an der Thingstätte etwas Wichtiges passieren wird. Und ich hab gesehen, wie Gabriel und Joshua mit Schwertern hinter einem Mann her waren. Außerdem war da noch dieses komische Wesen, das verbrannt ist, und die Polizei, die ziemlich desinteressiert war. Und ich weiß, dass das Ganze nichts mit Satanismus oder irgendwelchen Studentenverbindungen zu tun hat, wie du mir weismachen wolltest.« Bei den letzten Worten wandte ich mich an Gabriel. »Die Idee mit der geheimen Burschenschaft war ja ganz nett, aber solang du noch nicht mal dein Abi hast, solltest du dir vielleicht was andres einfallen lassen.«
»Ich hab's ja schon immer gesagt«, meinte Joshua, verstummte aber sofort, als sein Bruder ihm einen bösen Blick zuwarf.
»Siehst du, sie weiß so gut wie gar nichts«, wandte sich Gabriel nun an Noah. »Und mit dem, was sie weiß, kann sie nichts anfangen. Wir sollten das Ganze einfach vergessen.«
»Ich seh das anders«, erwiderte Noah und musterte mich erneut. »Sie weiß schon zu viel. Wir haben keine andere Wahl. Außerdem ist sie viel zu neugierig, wie sich bereits herausgestellt hat, und wird nicht locker lassen. Wir können kein Risiko mehr eingehen.«
»Das kannst du nicht machen«, meinte Gabriel.
Ja, das können Sie nicht machen, wollte auch ich sagen, brachte aber keinen Ton hervor. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich, sie wollten mich umbringen, weil ich zu viel wusste. »Doch, das kann ich. Wir werden ihr die Wahrheit sagen müssen.« Ich atmete erleichtert aus, während Noah sich in einen Sessel setzte und die Hände faltete, als ob er uns eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen wollte.
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