Schattendasein - Der erste Teil der Schattenwächter-Saga. Sandra Grauer

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Schattendasein - Der erste Teil der Schattenwächter-Saga - Sandra Grauer

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seinen Vater seufzen und hatte Mitleid mit ihm, obwohl ich ihn gar nicht kannte. Aber ich kannte Gabriel ein wenig, und ich hatte bereits am eigenen Leib erfahren, dass er einen zur Weißglut treiben konnte.

       »Gabriel. Du machst das Ganze jetzt seit wie vielen Jahren? Muss ich dir wirklich erklären, warum wir Wächter am besten in Zweierteams arbeiten?«

       »Ich bin ja nicht ganz blöd. Aber es ist doch nicht zwingend nötig, den Schatten zu beschwören. Warum soll ich ihn von mir Besitz ergreifen lassen, wenn ich ihn auch gleich umbringen kann?«

       »Weil es sicherer ist. Erstens können wir uns keine Zeugen erlauben und zweitens sieht es nicht gut aus, wenn überall ohnmächtige Menschen herumliegen.«

       Ich musste an den ohnmächtigen Mann auf dem Spielplatz denken und wurde noch hellhöriger.

       »Auf der Thingstätte fällt das doch überhaupt nicht auf.«

       »Mag sein, aber gerade da ist es wichtig, im Team zu arbeiten. Die Schatten lauern überall, du brauchst Rückendeckung. Und jetzt ist Schluss mit der Diskussion. Du wirst nicht alleine auf die Jagd gehen, basta.«

       »Okay, dann such mir jemanden, und ich setz bis zur Walpurgisnacht aus.«

       »Das wirst du nicht, jetzt sei einmal vernünftig. Noch haben wir keine Verstärkung hier in Heidelberg. Es ist wichtig, die Schatten unter Kontrolle zu halten. Vor allem jetzt, wo die Walpurgisnacht bevorsteht. In letzter Zeit ist schon genug schief gegangen. Wenn ich dich nur mal an die zwei Schatten erinnern darf, die dir entkommen sind.«

       »Die krieg ich noch, das schwör ich dir.«

       »Und was ist mit diesem Mädchen, das euch gesehen hat? Wie hieß sie noch gleich?«, wollte der Vater wissen.

       Ich hielt die Luft an. Ob sie von mir sprachen?

       »Emmalyn, aber um die brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich hab das im Griff.«

       »Tatsächlich? Was hast du ihr denn erzählt?«

       »Nicht viel, aber darum geht's auch nicht. Sie hat ja kaum Anhaltspunkte. Entweder, sie kommt zu dem Schluss, dass das Ganze etwas Satanisches war, oder aber sie fällt auf die Sache mit der Burschenschaft rein. Wie auch immer, die kann uns nicht gefährlich werden.«

       »Wollen wir's hoffen.«

       »Vielleicht sollten wir uns eine plausible Erklärung einfallen lassen, die du ihr auftischen kannst«, schlug Joshua vor. »Nur, damit sie zufrieden ist und nicht weiter bohrt.«

       »Das wird sie nicht, und wenn, kriege ich das auch noch hin. Meinem Charme ist bisher noch jede erlegen.«

       Ich war mir sicher, dass er in diesem Moment grinste. Das war ja wohl die Höhe. Hannah konnte er vielleicht mit dieser Masche um den Finger wickeln, aber nicht mich.

       »Darauf möchte ich mich lieber nicht verlassen«, erwiderte sein Vater.

       Ich erschrak, als es an der Tür klingelte. Mist, was sollte ich jetzt machen? Doch bevor ich überhaupt irgendetwas machen konnte, öffnete sich die Tür des Arbeitszimmers – und Gabriel stand mir gegenüber. Er starrte mich an, und ich hätte bei seinem Anblick am liebsten gelacht. Leider war mir in diesem Moment so gar nicht nach Lachen zumute.

       »Wie bist du hier reingekommen?«

       »Deine Schwester war so freundlich.«

       »Und wie lang stehst du schon da?«

       »Lang genug, würd ich sagen«, erwiderte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Zwar konnte ich das, was ich gehört hatte, bisher nicht wirklich in einen sinnvollen Zusammenhang bringen, aber das musste er ja nicht wissen.

       »Was ist los?«, fragte jemand und trat an die Tür. Das musste Gabriels Vater sein. Er war etwa Mitte vierzig und sah ziemlich gut aus. Die dunklen Haare, die seine Kinder anscheinend von ihm hatten, waren an einigen Stellen grau durchwachsen, doch das machte ihn nur noch attraktiver. Er hatte etwas von George Clooney. Mit seinen grünen Augen sah er mich an. »Wer ist das?« Er sah von mir zu Gabriel. Gabriel gab keine Antwort.

       »Emmalyn«, stellte ich mich selbst vor und reichte ihm die Hand.

       Er ergriff meine Hand und schüttelte sie, während er mich kurz musterte. Er hatte einen festen Händedruck. »Emmalyn. Na wenn das mal keine Überraschung ist. Ich bin Noah.«

       Es klingelte erneut an der Tür. Gabriel warf mir einen kalten Blick zu und ging dann den Flur entlang, um die Tür zu öffnen. Es waren Lilly und Erwin.

       »Hast du keinen Schlüssel?«, fragte Gabriel etwas ungehalten.

       »Ich hatte keine Zeit, ihn mitzunehmen. Erwin hat es schon so nur knapp geschafft.«

       Gabriel stöhnte. »Komm rein und mach die Tür zu.« Er war sichtlich sauer. Mit schnellen Schritten kam er auf mich zu. Ehe ich wusste, wie mir geschah, griff er mich am Handgelenk und zog mich den Flur entlang. Unsanft schob er mich durch eine Tür und schloss sie hinter sich. Das musste Gabriels Zimmer sein, aber ich hatte keine Gelegenheit, mich umzusehen. »Was machst du hier?«, fragte er hart.

       »Ich wollte mit dir reden.«

       »Ach ja? Tu das, und dann geh wieder.«

       »So einfach wirst du mich dieses Mal nicht los.«

       Er sah mich böse an. Ich bemerkte, dass seine Augen noch einen Ton dunkler wurden, wenn er wütend war. »Also, was hast du gehört?«

       »Lass es mich mal so sagen: Ich hab alle Puzzlestücke beisammen und muss sie nur noch zusammensetzen.«

       Gabriel lachte. Es war kein echtes Lachen. »Das glaub ich dir nicht. Was auch immer du gehört hast, du wirst damit nichts anfangen können.«

       »Das seh ich etwas anders«, meinte ich selbstsicher, auch wenn ich mich in diesem Moment alles andere als selbstsicher fühlte.

       Gabriel kam auf mich zu und griff nach meinen Handgelenken. »Das ist kein verdammtes Spiel«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen und funkelte mich wieder an.

       »Du tust mir weh«, erwiderte ich, hielt seinem Blick aber stand.

       Ich hörte, wie sich die Zimmertür öffnete. »Würdest du sie bitte loslassen«, ertönte Noahs Stimme.

       Gabriel zögerte einen Moment, ließ mich dann aber endlich los. Ich rieb mir unauffällig die Handgelenke, während wir uns beide der Tür zuwandten. Noah und Joshua standen dort und beobachteten uns. Joshua nickte mir freundlich zu, und ich nickte zurück.

       »Also, was ist hier los?«, wollte Noah wissen.

       »Nichts«, antwortete Gabriel. »Emmalyn wollte gerade gehen.«

       »Das wollt ich nicht«, widersprach ich. Dieses Mal würde ich mich nicht so einfach geschlagen geben.

       Noah und Joshua kamen ins Zimmer und schlossen die Tür hinter sich. Joshua humpelte auf seinen Krücken zu Gabriels Bett und ließ sich darauf fallen. Einen Moment sprach niemand. Ich zögerte kurz, setzte mich dann aber neben Joshua aufs Bett.

       »Wie geht's dir? Ich hoffe, mit deinem Bein ist alles in Ordnung.«

       Joshua lächelte. »Es geht schon wieder. War zum Glück nicht so schlimm, wie es

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