Mord an Senatoren. Ann Bexhill

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mord an Senatoren - Ann Bexhill страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Mord an Senatoren - Ann Bexhill

Скачать книгу

den Rubikon zu marschieren und damit dem Senat den offiziellen Krieg zu erklären. Ich denk kurz an Valerius, ist er wegen Unterschlagung oder Bestechung ins Exil gegangen, das ist üblicherweise der Hauptgrund bei Beamten.

      »Das Exil ist nicht das Übelste. Er hat Geld, wie ein Freigelassener und er ist ja nicht in Judäa«, tröste ich sie.

      Sie sieht mich an und ihre Wimpern klappern als wollen die mich einladen. »Wieso Judäa? Er treibt sich in Ostia rum. Besuchst du ihn nicht? Du bist sein Centurio?«

      Ich murmel etwas von „Zeitknappheit“ und wundere mich, dass man die Feinde des Senats direkt vor die Tore Roms nach Ostia verbannt. Ich werde ihn nicht besuchen, ich bin nicht verrückt, wenn Valerius verbannt wurde, hat er mächtige Feinde. Bestimmt haben die Prätorianer ihre Fruttarii, ihre Spitzel da postiert, die sich notieren, wer Valerius besucht. Ich soll schön meine Finger von Senatoren und von der Politik lassen. Mein Krug Bier scheint versiegt zu sein, denn getrunken habe ich es nicht. Heiß ist heute und nirgendwo ein lauen Windchen in Sichtweite. Ich frage das Mädchen was sie trinken will. Sie will natürlich das Teuerste von der Karte, Schnee gekühlten Wein.

      Kaufe frischen Schnee, rufen die Anpreiser von jedem Platz der Stadt in dieser Mörderhitze. Das Eis ist teurer als der beste Retsinawein. Man karrt das Eis von den Gipfeln der Sabiner Berge. Der Schnee wird in Gruben geworfen und gepresst und mit Holzbrettern Stroh und Gras verdichtet. Die Eisblöcke aus den Eisfabriken sind gigantisch. Ich hatte vor Jahren, verkleidet als Arbeiter in der Eisfirma des Scipio Craccus ermittelt. Man hatte Leichen in den Eisblöcken eingefroren gefunden. Es stellte sich aber nicht als Verbrechen, sondern als Unfälle heraus. Ein paar seiner Sklaven hatte es erwischt sie waren beim Eissägen an Erschöpfung verreckt. Ich bestelle schriftlich beim Wirt unsere Getränke. Er knallt mir das kleine Wachstäfelchen hin und knurrt mich bestätigend an. Die Kleine blickt mich so enttäuscht an, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme.

      »Warum ich ihn nicht besuche? Ich lebe momentan als Sklave, ich sehe selten Leute von früher.«

      »Ich würde ihn gerne treffen«, sagt sie.

      »Und warum tust es nicht?«, will ich wissen.

      »In der tullinischen Strasse auf dem Aventin wohnt er nicht mehr. Er verkaufte das Domus für eine Million Denare. Seine Adresse ist auch nirgendwo verzeichnet, nicht mal im Steuerbuch wegen der vielen Leute die ein Huhn mit ihm rupfen wollen.«

      »Ich weiß, wer dir helfen kann. Frage den Aedilen des Marktes, Claudius. Er ist ein guter Freund von mir und Valerius, ein guter Mann.«

      »Ein guter Mann?«, fragt sie amüsiert.

      Ich nicke er ist es. Claudius Petronius ist einer der sechs plebejischen Aedilen. Die Bürger und Bürgerinnen können bei ihm einen Wasseranschluss beantragen, sich in die Listen der Getreideempfänger eintragen. Er ist ein Mann, der aus dem Nichts aufgetaucht ist. Er stammt nicht aus Rom, sondern aus der Stadt Brundisium. Petronius hat in den Augen des Censors Cato einen Makel, weshalb er Petronius das Leben schwer macht. In den Augen von Cato ist er kein Römer. Die Menschen unterschätzen die Macht des Censoramtes, Cato verfügt zwar über kein militärisches Kommando, doch ist es seine Befugnis die Liste der Senatoren von denjenigen zu säubern die angeklagt und per Handzeichen der urteilenden Senatoren für unwürdig befunden werden. Catos Listen sind immer sehr lang, er betrachtet sein Amt als persönliches Werkzeug und rächt sich an den Enkeln für die Beleidigungen, die ihm von deren Großvätern angetan wurden. Censoren werden auf 18 Monate gewählt und seit der Zeit versucht Cato, den Praefectus urbi mit irgend etwas anzuklagen. Valerius Vater kritisierte vor 40 Jahren Catos Buch „von den Ahnen“, als eine Zumutung. Es ist ein Kreislauf solange Valerius der Praefectus urbi Roms ist, kann er ihn nicht anklagen, was Valerius zwingt, dieses ungeliebte Amt auszuüben.

      »Du meinst den Aedilen vom Schweinemarkt?«

      »Genau der, vom Speck und Schweinemarkt!«, sage ich und denke gerührt an Suburas Marktplatz. Ein halbkreisrundes Forum und in den 120 Buden und Ständen auf drei Etagen gibt es alles zu erwerben. Getreide aus Nordafrika, Olivenöl aus hespania attica und Garum aus Hybernica. Kosmetik aus Germanien, Schweine, Gewürze, Seide und Sklaven. Die Geschäfte werden auf dem, von Kolonnaden gesäumten schattigen Platz abgewickelt, vor Zeugen und mit Handschlag besiegelt. Es geht nicht ums Kaufen und Verkaufen. Der zentrale Schweinemarkt ist ein Treffpunkt, um sich mit seinen Klienten zu zeigen. Vormittags trifft man dort zusammen, um zu sehen und gesehen zu werden. Er dient auch als Gerüchteküche, Heiratsvermittlung und Pfandleiher und Taverne. Der Markt gibt vielen Leuten ihr tägliches Auskommen, den Händlern, ihren Gehilfen, Bettlern und Taschendieben. Auf meinem Weg ins „Rufus“ habe ich kurz auf dem Markt nachgesehen, die Preise sind gefallen. Ein Sklave kostete jetzt weniger als eine Kuh. Neben dem Schweinemarkt liegt die Garnison der Cohorte Urbanae, der Prätorianer und der Feuerwehr. Im Erdgeschoss befinden sich die Räume der Vigiles, der aus ehemaligen Sklaven bestehenden Feuerwehr. Die 700 Vigiles sind auch für den Alltagskram wie Ladendiebstahl zuständig, außer ein Feuer bricht aus und Feuer brechen häufig aus und nehmen oft katastrophale Formen an. Über den Räumen der Feuerwehrleute sitzt die Prätorianische Garde, die Verschwörungen und Mordanschläge, die in der Subura geplant werden vereiteln sollen. Der Eingang der Kaserne wird streng bewacht, es kommt vor das ein Mob versucht einen Verbrecher zu befreien noch öfter einen zu lynchen. Das ist das Vorrecht der Spieleveranstalter. Bei großen Feierlichkeiten wie denen die anstehen werden an einem Tag, im Circus maximus oder dem Circus Flaminius ganze Massen von Verbrechern und Kriegsgefangenen und Sklaven abgeschlachtet. Wenn du die Geier über dem Circus maximus kreisen siehst, weißt du die Spiele Saison hat gerade angefangen. Wenn du die Geier, die zu fett zum Fliegen sind, auf den Straßen beieinanderstehen siehst, weißt du eine gute Saison ist gerade zu Ende gegangen.

      Die Tresviri capitalis, die Wächter der Hauptstadt denen ich angehörte besitzen, Polizeigewalt und eine eigenständige Gerichtsbarkeit. Die Tresviri sind in der Zuständigkeit auf die plebejische Unterschicht und auf die Verbrechen von Sklaven beschränkt. Weshalb es von der Täterergreifung bis zum Urteilsspruch oft keine Stunde dauert. Der Praefectus oder ein Prätor sprechen die Urteile selber. Stockschläge, Geldbußen ohne großes Prozedere, daher kommt das Wort kurzer Prozess. Die Ermittlungen und Untersuchungen der Verbrechen der Oberschicht obliegen dem Prätor und den Prätorianern.

      Das hübsche Mädchen schwebt nach draußen und mietet die Dienste eines Läufers, die mit ihren Besitzern, vor jeder Taverne zu finden sind. Dann setzt sie sich zu ihren Freunden und sie lachen die ganze Zeit. Ich ziehe meinen Bauch ein, wenn sie rüberblicken. Etwas später donnerte es an die Tür. Sie geht hinaus und kommt mit strahlendem Gesicht zu mir.

      »Ich habe ihn gefunden«, jubiliert sie.

      »Wen deinen Vater?«

      »Nein, den Aedil. Ich gehe hin und spreche mit ihm, wenn er weiß, wo Papa steckt, soll er ihm einen Brief von mir geben.«

      Das nenne ich vorbereitet sein, wer weiß wie lange die Kleine den Brief schon mit sich rum trägt. Die Tür geht in diesem Moment auf und Xerxes springt an mir empor und stößt mir die Vorderpfoten in den Bauch. Die Luft weicht aus meinen Lungen, als würde ein Pfeil einen luftgefüllten Ball treffen. Das Tier wiegt samt der ausgefahrenen, messerscharfen Krallen 60 Kilogram. Am anderen Ende der dekadenten Goldkette steht Iulia, sie liebt Geparden. Sie meint Katzen aus Karthago seien besonders schlau, was ich nicht feststellen konnte. Ich mag es auch nicht, wenn sich Xerxes die Raubkatze an mich anschleicht und mich wie eine Antilope durch die Villa jagt. Iulia meint dann sie will Spielen. Meine Besitzerin wirkt ziemlich erschöpft und glücklich, als sei sie gerade aus Eros unersättlichen Armen geschlüpft. Ihre dunklen Haare sind zu einem hübschen, mit roten Seidenbändern und Goldringen geschmückten Turm hochgesteckt. Strähnen vom Einkaufsgefecht hängen ihr keck im Gesicht. Sie ist eine schöne Frau. Merkur sei es gedankt, kommt sie vom Aussehen nach ihrer Mutter. Caesar mag brillant sein, besonders attraktiv

Скачать книгу