Lichtblicke 2. Harald Hartmann

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Lichtblicke 2 - Harald Hartmann

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      Harald Hartmann

      Lichtblicke 2

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Eine wahre Geschichte

       Nachhilfe

       Die Melodie

       Mit der Bitte um Verständnis

       Eine gute Empfehlung

       Ganz einfach

       Das Fenster

       Friedensforschung

       Der Kunde ist König

       Der Besuch

       Garten I

       Smalltalk

       Weltmeister

       Quo vadis?

       Der liebe lange Tag

       Garten II

       Schönes Märchen

       Impressum neobooks

      Eine wahre Geschichte

      Ich, die Grille, besuchte heute morgen einmal wieder meine Freunde, die Drachen. Lange schon hatte ich sie nicht mehr gesehen, weil ich so sehr mit Musizieren beschäftigt war, und weil sie auch nicht so ganz in meiner Nähe wohnten, was noch dazukam. Sie wohnten seit Generationen bereits im Zentrum der großen Stadt in einer Drachenhöhle, einer geheimen Drachenhöhle natürlich, weil sie sich verbergen mussten. Sie wurden nämlich sehr oft von äußerst zweifelhaften Rittern verfolgt, die hier mit ihrem hochprozentigen Ehrgeiz ihr Unwesen trieben und sie am liebsten mit falschen Versprechungen in einen Zoo sperren wollten, um für diese Heldentat von irgendeinem kahlköpfigen, ängstlichen König mit einem halben und manchmal sogar mit einem ganzen Königreich belohnt zu werden, mit allen darin lebenden Prinzessinnen selbstverständlich.

      Aus diesem Grund hielten die Drachen, weil sie sehr schlau waren, die Drachenhöhle geheim. Ihr Eingang war schmal und unscheinbar. Nur Freunde kannten die Adresse. Den nervös herum vagabundierenden Rittern aber blieb nichts anderes übrig, als in ihren unbequemen Rüstungen im Dunkeln zu tappen und, mal hier, mal da, missmutig und appetitlos mit ihren schicken, teuren Waffen im Nebel ihres Unwissens zu stochern.

      Vorsichtig, und doch mit dem Einsatz sanfter Gewalt, öffnete ich die Tür der Drachenhöhle. Diese Vorgehensweise war deshalb nötig, weil die Tür klemmte. Ein darunter liegender alter, brauner, abgewetzter Teppichboden, der einige gemeine, sich auftürmende Wellen warf, verhinderte ein fröhliches Aufschwingen. Diese als Ärgernis erscheinenden Wellen waren aber nicht zufällig sondern eingeplant und somit mehr als nur ein dummes Ärgernis. Sie waren Teil eines klugen Plans, des von den Drachen selbst ersonnenen, antiritterlichen Schutzwalls, um eventuell auftauchende, übermotivierte Ritter in ihrem Tatendrang zunächst einmal aufzuhalten. Wenn man es nun mit Gewalt versuchte, begann die Tür markerschütternd zu knarren. Das tat sie aber nicht, um sich so eine nächste Ölung zu erbitten. In dieser neuen Wirklichkeit war der Grund ihres dreifach geknarrten Hilfeschreis nichts weiter als die zweite Stufe des antiritterlichen Schutzwalls, der so die Drachen in ihrer Drachenhöhle vor gewalttätigen Eindringlingen warnte. Ich aber, als alter Drachenfreund, war natürlich eingeweiht in die technischen Details der Alarmanlage, und wie sie mit einem kleinen Zaubertrick elegant zum Schweigen gebracht werden konnte.

      Das Licht drinnen war schummrig und drang nur schwer durch den wabernden Nebel, der aus den geübten Nasenlöchern der Drachen hervor strömte und der, ganz im Gegensatz zu der heimlichen Drachenhöhle, zusammen mit dem Licht eine unheimliche Landschaft in ihr geboren hatte und immer aufs Neue gebar. Es war eine in der Heimlichkeit verborgene Unheimlichkeit. Darin bestand die eigentliche Besonderheit der Drachenhöhle.

      Nachdem sich meine zart gegrillten Grillenaugen an diese Unheimlichkeit gewöhnt hatten, entdeckten sie mehr und mehr Licht in dem ganzen Schatten. Es waren meine Freunde. So weit ich sah, waren alle da und dampften, was ihre hochtrainierten Drachenlungen hergaben. Ich hatte also Glück. Sie schliefen nicht mehr, sondern waren schon längst aufgestanden und vollständig angezogen mit ihrer traditionellen Drachenkleidung, also schwarze, scharfkantig gebügelte Beinkleider und weiße Hemden mit einer schwarzen Umrandung an der Knopfleiste und am Kragen. Mit einem Wort: elegant. Die Stimmung hätte überhaupt nicht besser sein können. Sie lachten und scherzten miteinander schon jetzt am späten Vormittag, knufften sich übermütig in die Rippen und bedampften sich dabei die ganze Zeit.

      Sofort, als man mich erkannte, wurde ich freudig begrüßt. Denn auch sie hatten mich ebenso lange nicht gesehen, wie ich sie. Sie bedampften mich nach allen Regeln der Kunst, nach allen zwei.

      „Danke, für den freundlichen Empfang“, sagte ich, „gerne würde ich euch auf Drachenart begrüßen, aber als Grille verfüge ich nicht über Dampf.“

      „Kein Problem“, antwortete mir daraufhin der schönste Drache, den ich je gesehen hatte und überreichte mir ein Werkzeug zur Erzeugung von Drachendampf außerhalb von Drachen.

      Es war ein längliches, dunkelbraunes Werkzeug, dick wie der Mittelfinger eines stabilen Metzgermeisters nur fast doppelt so lang, aber dafür nicht so hart sondern weicher und leichter, würzig duftend und irgendwie porös, mehr an einen altertümlichen Zauberstab aus dem Summerland erinnernd, in dem ich vor langer Zeit oft zu Gast gewesen war. Dieses Geschenk war eine große Ehre für mich, die ich mir in der Unheimlichkeit der geheimen Drachenhöhle aber insgeheim erhofft hatte. Beherzt griff ich zu und steckte das Zauberding dahin, wo es hingehörte, in meinen weit aufgerissenen Grillenmund. Daraufhin eröffneten die Drachen das Feuer auf den Ort, was bedeutete die äußerste Spitze, meines Drachendampferzeugers. Wie magnetisch zog dieser Ort das Feuer auf sich, so wie ein

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